Erfindergeist entsteht meistens dort, wo man es am wenigstens erwartet. Zu Beispiel beim Toilettenpapier. Ein neues Startup will nun ein Bambus Toilettenpapier nach Deutschland holen.
Hygiene- und Toilettenpapiere werden täglich gebraucht und nach ihrer einmaligen Verwendung aus dem Kreislauf „gespült“. Laut der Zeitschrift „Ökotest“ aus dem Jahr 2008, kommen so jährlich knapp drei Milliarden Rollen Toilettenpapier allein in Deutschland zusammen. Die Problematik besteht darin, dass Konsumenten derzeit nur die Wahl zwischen Frischholz- oder Recyclingpapieren haben.
Daher hat es sich das Startup Improving Earth zur Aufgabe gemacht, mit der Marke Smooth Panda reines Bambus-Toilettenpapier nach Deutschland zu holen. Die Gründer der Improving Earth UG, Simon Jost und Karsten Lutz, sehen in Toilettenpapieren aus Frischholzfasern das Problem, dass wertvolle Bäume gefällt und nach einer einmaligen Nutzung für immer entsorgt werden.
Der Großteil, der dafür verwendeten Bäume, stammt entweder aus Urwäldern oder vom Plantagenanbau mit Monokulturen, der die Böden anschließend unbrauchbar macht. Recyclingpapiere sind eine nachhaltigere Alternative zu den Frischholzfasern. Allerdings steht auch hier der gefällte Baum am Anfang der Kette, denn ohne Altpapier gibt es auch kein Recyclingprodukt. Für Jost und Lutz ist Bambus daher der ideale Rohstoff für Klopapier, denn das asiatische Riesengras ist eine der am schnellsten wachsenden Pflanzen der Welt und wesentlich effizienter als Bäume.
Bereits nach drei Jahren können die Halme der Powerpflanze geschlagen werden. Da aus einer Pflanze mehrere Halme wachsen, können diese jährlich geerntet werden. Das ist auch der Grund dafür, dass das Multitalent bei der Ernte nicht abstirbt. Außerdem werden beim Anbau weder Dünger noch Pestizide benötigt.
Natürlich spielen neben den wichtigen Umweltfaktoren auch die haptischen Eigenschaften des Klopapiers eine entschiedene Rolle. Die spezielle Faserstruktur von Bambus sorgt dafür, dass das Papier seidenweich und extrem reißfest ist.
Smooth Panda steht derzeit noch am Anfang – um das Bambus-Toilettenpapier nach Deutschland zu holen, läuft derzeit eine Finanzierungskampagne auf der Crowdfunding-Plattform Startnext.de. Das Finanzierungsziel in Höhe von 16.000 € soll für die Produktion und den Transport der ersten Rollen nach Deutschland eingesetzt werden. Unter https://www.startnext.com/smoothpanda können sich die Unterstützer dann Dankeschöns auswählen und beispielsweise eine der ersten Packungen sichern.
Die beiden Köpfe hinter dem reinen Bambus-Klopapier sind dabei alles andere als „Anfänger“. Simon Jost hat sich bereits mit seinen beiden Online-Plattformen Veggie-Jobs, einer Jobbörse für Veganer und Vegetarier, und VeggieSweets, einem Online-Shop für vegane Süßigkeiten, verwirklicht. Smooth Panda ist für den nachhaltig lebenden Unternehmer die Möglichkeit, ein Herzensprojekt umzusetzen. Auch Karsten Lutz hat einen ganz besonderen Bezug zu dem Bambus-Toilettenpapier. Der Abenteurer entdeckte es während seines einjährigen Work&Holiday-Trips durch Australien und Thailand, den er sich als Auszeit von seiner Ausbildung zum Industriekaufmann gönnte.