Harald Krüger, der Vorstandsvorsitzender der BMW AG, kündigt für die nächste Zukunft einen neuen, größeren Elektro-BMW an: „Wir werden neben dem BMW i3 schon bald ein weiteres elektrisches i-Modell auf den Markt bringen“, verrät Krüger im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Das zusätzliche BMW-i-Modell werde „größer als der BMW i3“. Mit dem zweiten rein mit Batterie betrieben BMW-Modell will der Münchner Autobauer ein Zeichen setzen. „Wir wollen unser Angebot für die E-Mobilität erweitern und so den Wandel hin zu diesem Antrieb beschleunigen“, sagt Krüger.
Neuerdings verspüre man auch eine verstärkte Nachfrage bei den bisherigen E-Modellen. So habe sich laut Krüger „der BMW-i-Absatz im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt – auf rund 20 500 BMW i3 und i8 bis September“. Der i8 ist ein Plug-in-Hybrid und der i3 ein reines Batterieauto. „Der i3 ist weltweit auf Platz drei der Verkaufsrangliste für Elektrofahrzeuge.“
Mehr Anreize
Der BMW-Chef fordert aber auch mehr Engagement vom Staat: [blockquote pull=““ align=“left“ attributed_to=“Harald Krüger, Vorstandsvorsitzender BMW AG“ attributed_to_url=“{{attributed_to_url}}“]„Wir brauchen mehr staatliche Förderung der Elektromobilität.“ Wenn Deutschland „einen Sprung zu nachhaltiger Mobilität machen will, dann geht das nicht ohne zusätzliche staatliche Anreize“, [/blockquote]so Krüger. Deutschland habe mit seiner starken Automobilindustrie die Chance, ein Vorreitermarkt für die Elektromobilität zu werden. „Hierzu braucht es auch die Unterstützung durch die Bundesregierung, es geht ja nicht nur um die Autohersteller, es geht auch um den ganzen Mittelstand“, erklärt der BMW-Vorsitzende.
Und Krüger kündigt Verbesserungen der bisherigen Modelle an: „Eine Erhöhung der Reichweite beim i3 wird schon im Jahr 2016 kommen. Ein weiterer Technologiesprung kommt sicherlich schon in drei, vier Jahren. Dann kommen Sie pro Ladung schon bald doppelt so weit, ohne dass sich das Gewicht der Batterie weiter erhöht.“
Harald Krüger, setzt darüber hinaus auch weiter auf Dieseltechnologie. Eine Diesel-Skepsis spüre er auch nach dem Skandal in der Branche nicht. Er habe sich bei den regionalen Vertretern in den wichtigen Märkten erkundigt, aber „bislang ist noch keine Zurückhaltung bei den Dieselkäufen zu erkennen“, erklärt Krüger im Interview mit der Hamburger Wochenzeitung. Grundsätzlich gelte: „Bei der BMW Group wird nicht manipuliert. Wir halten uns selbstverständlich in allen Ländern an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen die lokalen Testvorgaben“, so Krüger.
Dieseltechnologie wichtig
Die bisher erreichten Fortschritte bei der CO₂-Reduktion in Europa seien überwiegend der Dieseltechnologie zu verdanken: „wenn wir keine Diesel mehr verkaufen könnten, müssten sich deutlich mehr Kunden für Elektrofahrzeuge oder elektrifizierte Hybridmodelle entscheiden“, so der 50-jährige BMW-Chef.
Führung und Führungskultur seien für den BMW-Chef bei der Einhaltung von Richtlinien und einer entsprechenden Compliance Organisation das Wichtigste: „Für mich sind Ehrlichkeit, Offenheit, Transparenz und Vertrauen fundamentale Werte. Widerspruch gehört dazu.“ Und weiter: „Es muss möglich sein, Zielkonflikte offen anzusprechen und auch unabhängig von der Hierarchiestufe zu eskalieren. Ich halte das Thema Führung und Kultur gerade in Zeiten des digitalen Wandels für enorm wichtig. Denn es geht künftig nicht nur um die Digitalisierung der Technik, sondern darum, wie ich in Zeiten des digitalen Wandels führe. Das erfordert eine ganz andere Transparenz und eine schnelle Feedbackkultur.“
Wenn ein Kostenziel nicht zu erreichen sei, müsse der Mitarbeiter „das Herz und den Verstand haben, zu sagen: Wir können das gesetzte Ziel unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht erfüllen. Wir müssen eine Kultur sicherstellen, die diese Ehrlichkeit zulässt. Man muss das vorleben“, so Krüger.