Die Bundesregierung muss bessere Rahmenbedingungen für den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bieten. Davon ist die Unternehmensberatung Rödl & Partner überzeugt.
Gründe dafür liefert eine aktuelle, repräsentative Studie zum Ferbwärmemarkt, die heute vorgestellt wurde. Ein Ergebnis: Die Stadtwerke in Deutschland investieren weiter in den Ausbau der Fernwärmeversorgung. Mehr als zwei Drittel der Energieversorger planen, den Bereich Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auszubauen. Dabei sei es dringend, dass der Bund die Investitionszuschüsse für Netze nach dem KWK-Gesetz erhöhe und den rechtlichen Rahmen verbessere. Die Stadtwerke setzten auf die Bundesregierung und die aktuelle Novellierung des KWK-Gesetzes.
„Spätestens seit dem G7-Gipfel in Deutschland ist es klar, dass die Reduzierung der CO2-Emissionen für die nächsten Generationen ein globaler Megatrend bleiben wird. Daher begrüßen wir die Investitionsbereitschaft der Energieversorger im Wärmebereich“, erklärt Partner Anton Berger, Leiter Energiewirtschaft bei Rödl & Partner. „Eine zentrale Wärmeversorgung ist in dichter besiedelten Gebieten der Schlüssel zur Steigerung der Energieeffizienz und ermöglicht jederzeit den Einsatz Erneuerbarer Energieträger auch im Wärmebereich“, ergänzt Benjamin Richter, der als Associate Partner neben grundlastfähigen Erneuerbaren Energiequellen wie Tiefengeothermie und Biomasse auch für die Beratung von Wärmeversorgern zuständig ist. „Die Klimaziele der G7 im Wärmebereich könnten mit einem Ausbau der Fernwärmeversorgung grundsätzlich erreicht werden.“
Die Unternehmensberatung hat für die Studie im Frühjahr 2015 leitende Mitarbeiter von Energieversorgern und weitere Experten der Energiewirtschaft bundesweit befragt. Die wichtigsten Ergebnisse:
Die Fernwärme wird ausgebaut: Mehr als zwei Drittel der Befragten geben an, dass die Fernwärme in ihrem Unternehmen ausgebaut wird. Lediglich 31 Prozent wollen die Sparte Fernwärme auf dem derzeitigen Niveau beibehalten. Keiner der Befragten plant, den Bereich der Fernwärme zurückzubauen.
Niedriger Ölpreis kein Hemmnis:
Den Einfluss des niedrigen Ölpreises schätzen die befragten Experten lediglich für die Neukundenakquise als problematisch ein, nicht jedoch hinsichtlich ihrer Bestandskunden.
Mietrechtsnovelle bremst die Fernwärme:
In den kommenden zehn Jahren könnten nach Angaben der Befragten über fünf Millionen Mietwohnungen angeschlossen werden, sofern die Rahmenbedingungen dies zulassen. 94 Prozent der Befragten weisen der Mietrechtsnovelle einen negativen Einfluss auf die Akquisechancen in diesem Bereich zu. Laut der durchgeführten Umfrage wird die Gewinnung von Neukunden in Mietwohnungen durch die Wärmeversorger vor diesem Hintergrund „sehr stark“ (75 Prozent) bzw. „stark“ (25 Prozent) beeinträchtigt. Damit ist ein CO2-Einsparpotenzial von bis zu 14,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr gefährdet.
Förderrahmen muss verbessert werden:
Um das Potenzial des Ausbaus der Fernwärmeversorgung in Deutschland ausschöpfen zu können, fordern die Energieversorger unter anderem folgende Verbesserungen im Bereich Förderung. Diese sollten auch bei den aktuellen Diskussionen um die Novellierung des KWKG Beachtung finden:
• Erhöhung des Investitionszuschusses für Netze: Die befragten Experten wünschen sich einen deutlich höheren Zuschuss in Höhe von knapp 36 Prozent, im Vergleich zum aktuellen durchschnittlichen Fördersatz in Höhe von cirka 20 Prozent.
• Die befragten Experten wünschen sich eine deutlich höhere Förderung für Hausübergabestationen in Höhe von über 4.600 Euro pro Anschluss anstatt den bisher festgelegten 1.800 Euro.
• Etablierung eines separaten, gedeckelten Zuschlags für bestehende KWK-Anlagen der allgemeinen Versorgung: Die befragten Experten erhoffen sich einen Zuschlag in Höhe von 2,87 €Ct./kWh.
Die Branchenanalyse Fernwärme 2015 kann angefordert werden unter:
http://www.roedl.de/medien/publikationen/studien/fernwaerme-branchenanalyse-2015