Ende vergangenen Jahres beantragte Deutschland die Suche nach Rohstoffen im Indischen Ozean. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover will südöstlich der Insel Madagaskar ein 10.000 Quadratkilometer großes Gebiet in einer Tiefe von 3000 Metern erforschen. Im Pazifischen Ozean gibt es bereits eine Lizenz.
Nun hat der Rat der Internationalen Meeresbodenbehörde auf seiner diesjährigen Jahrestagung in jamaikanischen Kingston den Antrag Deutschlands auf eine Lizenz zur Exploration polymetallischer Sulfide am Meeresboden des Indischen Ozeans gebilligt. Die Entscheidung der Internationalen Meeresbehörde vom 21. Juli 2014 ist ein wichtiger Meilenstein für die weitere Erkundung von marinen mineralischen Rohstoffen in der Tiefsee. Damit kann gezielt nach Lagerstätten polymetallischer Sulfide am Tiefseeboden gesucht werden.
Technologische Führerschaft
Der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer: „Für Deutschland ist der internationale Tiefseebergbau unter wirtschaftlichen Aspekten doppelt interessant: Erstens kann er zur Versorgungssicherheit Deutschlands mit Hochtechnologierohstoffen langfristig beitragen. Zweitens eröffnet er interessante Marktchancen für deutsche Hersteller von innovativer, umweltverträglicher Meerestechnologie. Vor allem deutsche Mittelständler haben hier umfangreiches Know-how und nehmen technologisch einen Spitzenplatz ein. Neben den wirtschaftlichen Möglichkeiten spielt allerdings auch der Schutz der Umwelt eine entscheidende Rolle. Es ist deshalb besonders wichtig, dass bei der Erkundung des Meeresbodens nicht nur das wirtschaftliche Potenzial abgeschätzt wird, sondern auch umfangreiche Untersuchungen und Schutzmaßnahmen zum Erhalt der marinen Umwelt erfolgen, damit das Ökosystem der Meere als gemeinsames Erbe der Menschheit bewahrt wird.“
Suche nach Edelmetallen
Die Lizenz dient der Erkundung polymetallischer Sulfide am Meeresboden (in Wassertiefen von 2500 bis 4000 Meter). Polymetallische Sulfide enthalten neben hohen Buntmetallgehalten (Kupfer, Blei, Zink) auch Edel- und Spurenmetalle, darunter auch sogenannte Hochtechnologiemetalle. Die Lizenz hat eine Laufzeit von 15 Jahren und kann anschließend in eine Abbaulizenz münden. Sie tritt neben eine bestehende Lizenz zur Exploration von polymetallischen Knollen im Pazifik.