Eines der großen Probleme der Energiewende besteht darin, dass die Energiewende dezentral ist. Damit kommt den Netzen eine wesentliche Bedetung zu. Intelligente Netze, also Smart Grids werden von entscheidender Bedeutung sein. Nach der Entscheidung aus der Atomkraft auszusteigen, haben die Energieversorger nun die große Aufgabe, ihre Netze an die diversen dezentralen Stromerzeuger anzuschließen.
Baden-Württemberg hat Netzgebiete, die bis zu fünf Mal mehr regenerative Erzeugungsleistung haben, als sie selbst benötigen. Die ursprüngliche Aufgabe des Verteilnetzes wird dadurch auf den Kopf gestellt. Wie kann ein Verteilnetzbetreiber den in Zeiten der Energiewende gestiegenen Anforderungen eines sicheren Netzbetriebs gerecht werden und gleichzeitig, im Sinne des Verbrauchers, Kosten schonen?
Antworten hierauf hat Netze BW, eine Tochter der ENBW,  im unternehmenseigenen Netzlabor entwickelt: Das Pilotprojekt „Dezentrale Netzintelligenz“ ermöglicht einen vorausschauenden Netzbetrieb und hat wahre Selbstheilungskräfte. Das rund 100.000 Kilometer lange Verteilnetz der Netze BW wird in mehreren Leitstellen von speziell ausgebildeten Mitarbeitern überwacht und gesteuert. Sie greifen durch Schaltvorgänge stabilisierend in das Netz ein und dirigieren den Energiefluss. Der in Kooperation mit Siemens Smart Grid entwickelte Prototyp automatisiert einen Großteil dieser Arbeitsschritte und wird in den kommenden Monaten erstmalig in der Region Hohenlohe-Tauber rund um Niederstetten eingesetzt. Herzstück ist dabei ein Netzgebietscontroller, der, als Mikrorechner im Umspannwerk Niederstetten eingebaut, das unterlagerte Mittelspannungsnetz überwacht und steuert. Dafür erhält er Messwerte aus insgesamt 14 Ortsnetzstationen, auf deren Grundlage er Fehler im Netz frühzeitig erkennt und mit geeigneten Schaltmaßnahmen behebt. Versorgungsunterbrechungen können so verhindert oder stark eingegrenzt werden. Gleichzeitig kann über den Controller die Spannung im Verteilnetz besser gesteuert werden, um noch weitere dezentrale Erzeugungsanlagen aus dem Bereich Wind und Photovoltaik zu integrieren. Dadurch reduziert das System den Netzausbaubedarf erheblich.
„Nur durch den Einsatz smarter Technologien kann die Energiewende ein kostenschonendes Erfolgsmodell werden. Deswegen arbeiten wir heute mit Hochdruck an Lösungen für die sichere Energieversorgung von morgen“, erklärt Dr. Martin Konermann, Technischer Geschäftsführer der Netze BW.