Mit energetischen Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden könnten rund ein Drittel aller Treibhausgasemissionen in Deutschland eingespart werden. Doch viele Hausbesitzer, unanhängig davon ob es sich um den Eigenheimbesitzer, einen Eigentümer eines Mehrfamilienhauses oder eine Wohnungsgesellschaft handelt, fragen sich, wie man diese Maßnahmen finanzieren kann. Die Finanzierung ist derzeit einer der größten Bremser von Energieeffizienzmaßnahmen.

Nun hat die Initiative effin mit 80 Unternehmen und Verbänden praktische Maßnahmen entwickelt, um Investitionshemmnisse in verschiedenen Immobiliensegmenten abzubauen und die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

 Die Ergebnisse des vom Bundesumweltministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMU) geförderten zweijährigen Projekts sind gestern auf der Abschlusskonferenz unter dem Motto „Mitmachen! Nachmachen! Weitermachen!“ in Berlin veröffentlicht worden. Ziel ist es, durch praxisnahe Partnerschaften zwischen Unternehmen der Finanz- und Immobilienwirtschaft sowie der Energieeffizienzbranche die Sanierungsrate auf das aus Klimaschutzgründen notwendige Niveau von zwei Prozent jährlich zu verdoppeln. Das Finanzforum Energieeffizienz in Gebäuden ist ein Projekt der Umweltorganisation WWF und der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF).

Kein Mangel an Kapital

Die effin-Analysen zeigen, dass kein Mangel an Kapitalverfügbarkeit und Dienstleistern besteht. Energieeffizienz habe vor allem ein Nachfrageproblem. Eigenheimbesitzer zögerten, da das Thema für sie diffus bleibe und sie vor der Komplexität zurückschreckten. Einige effin-Partner haben zur Lösung nun ein besonders kundenorientiertes Beratungs-Angebot geschaffen, das stärker auf individuelle Wünsche und Fragen eingeht.

„Die gute Nachricht lautet: Es gibt keine unüberwindbaren Barrieren auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz. Wenn die Weichen richtig gestellt werden, sind Klimaschutz und unternehmerischer Erfolg vereinbar, und zwar ohne Mietsteigerungen“, sagt Dr. Erika Bellmann vom WWF Deutschland. In einem weiteren effin-Pilotprojekt mit fast 80 Gebäuden einer Wohnungsbaugesellschaft gelang es aufzuzeigen, wie Klimaschutz sowohl sozial verträglich als auch für das Unternehmen wirtschaftlich gestaltet werden kann. Rund 50 Prozent des untersuchten Bestands könnten warmmietenneutral und wirtschaftlich auf KfW-55 Niveau modernisiert werden.

Politik ist gefordert

Der WWF fordert anlässlich des Projektabschlusses, dass die Politik einige Erleichterungen im Bereich der Energieeffizienz schaffe. Dazu zählten die stärkere Förderung von unabhängigen Energieberatungsangeboten, einheitliche Energiebedarfsausweise, die Einführung von gebäudeindividuellen Sanierungsfahrplänen sowie von flächendeckenden Warmmietenspiegeln. „Angesichts der vielen guten Praxisbeispiele, ist es besonders enttäuschend, dass die politische Unterstützung weiter ausbleibt und auf Drängen der CSU die steuerliche Förderung der Energieeffizienz in letzter Minute ausgebremst wurde“, kritisiert Bellmann.