FAIReconomics Newsletter KW 06 NACHRICHTEN
GroKo – Klimaziele als Gesetz: Ein Ergebnis der GroKo-Verhandlungen zwischen den Unionsparteien und der SPD:  In einem Gesetz sollen die verbindlichen CO2-Einsparungen in Bereichen wie Industrie und Verkehr festgelegt werden, um das Klimaziel bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Nach der Einigung sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, dass ein entsprechendes Gesetz noch in diesem Jahr vorbereitet und 2019 verabschiedet werden solle. In dem Gesetz sollen klare Sektorziele nicht nur für die Energiewirtschaft, sondern auch für die Industrie, den Verkehr, die Landwirtschaft und den Gebäudebereich formuliert werden, die bis 2030 erreicht werden müssen. Der Anteil erneuerbarer Energien im Strommix soll  bis 2030 auf 65 Prozent steigen. Unterdessen warf der Grünen Vize-Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer den zukünftigen Koalitionspartnern SPD und CDU/CSU  „Sabotage beim Klimaschutz“ vor.  n-tv.de , spiegel.de , handelsblatt.com
Stickoxid-Grenzwerte: Deutschland reisst in 70 Städten die Grenzwerte für Stickoxid, im Vorjahr sind es noch neunzig gewesen, wie die amtierende Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ( SPD) in Brüssel mitteilte. Dennoch ist der Geduldsfaden der EU-Kommission überstrapaziert. Nun hat die EU-Kommission Deutschland und acht anderen europäischen Ländern eine letzte Frist gesetzt, um etwas gegen die hohe Luftverschmutzung in den Städten zu unternehmen.
Bis zum Freitag dieser Woche hat die Bundesregierung Zeit, um wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Die EU-Kommission werde nur auf eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof verzichten, wenn Schritte eingeleitet würden, die „ohne jede Verzögerung“ zur Einhaltung der Grenzwerte bei der Luftreinhaltung führten. mdr.de

Bis zu 71 Stunden verbringen Autofahrer jährlich im städtischen Stau. Aufgrund von Stickoxid-Abgasen, wie sie Dieselautos verursachen, sind jährlich in Deutschland mehr als 10.000 frühzeitige Todesfälle zu beklagen – umgerechnet ein Menschenleben in weniger als einer Stunde. greenpeace.de

Fehlentwicklungen möglich: Die Bundesregierung rechnet mit Fehlentwicklungen bei Bürgerenergiegesellschaften: Dies geht aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linken hervor. bundestag.de
EU-Wasserstrategie: Am vergangenen Donnerstag hat die Europäische Kommission eine EU-weite Strategie zur Wasserstrategie vorgestellt. Kritiker bemängeln, dass diese den Mitgliedsstaaten keine verbindlichen Vorschriften vorgibt. spiegel.de
Abgasarme Diesel: Der Bundesrat möchte abgasarme Dieselfahrzeuge fördern, das Bund und Automobilhersteller je zur Hälfte finanzieren sollen.  „Im Falle eines emissionsarmen Dieselfahrzeugs Euro 6d“ soll es bis zu 2.ooo Euro und um bis zu 4.000 Euro für Elektro-Fahrzeuge geben.Die Prämie soll  „ein Anreiz für die Automobilhersteller sein, zügiger als bisher entsprechende Fahrzeuge auf den Markt zu bringen“ Unterdessen hat eine Studie des ICCT ergeben, dass sich die Anschaffung eines Diesel-Fahrzeuges nicht mehr lohnt.  br.de , focus.de (Studie)
Nachhaltige Finanzwesen in Europa: Eine hochrangige Expertengruppe legt den Fahrplan für grünere und sauberere Wirtschaft in Europa vor. Die Erarbeitung einer EU-Strategie für ein nachhaltiges Finanzwesen soll eine vorrangige Maßnahme des Aktionsplans zur Schaffung einer Kapitalmarktunion der Kommission sein und einen wesentlichen Schritt hin zur Umsetzung desÜbereinkommens von Paris und der EU-Agenda für nachhaltige Entwicklung bilden. ec.europe.eu
Mitglieder des Umweltausschusses des Bundestages benannt: Die Parteien haben die Obleute und die Mitglieder des Umweltausschusses und anderer Ausschüsse benannt. Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/Die Grünen) ist neue Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Die 65-Jährige wurde in der konstituierenden Sitzung am Mittwochvormittag unter Leitung von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) im Einvernehmen für dieses Amt bestimmt. bundestag.de (Ausschussmitglieder)
Abrechnung: Der frühere Abteilungsleiter Klimaschutzpolitik im Bundesumweltministerium und heutige Senior Advisor des Instituts Ewi ER&S Franzjosef Schaffhausen meint, dass sich die aktuelle Entwicklung, (nämlich das Reissen des Klimazieles 2020) sich frühzeitig abzeichnete, da die sehr ambitionierten Ziele schon seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr mit den verabschiedeten Politiken und Maßnahmen übereinstimmten. tagesspiegel.de

Buchtipp der Woche:  »Kinder schützen, nicht Pestizide«  André Leu schreibt über Gifte auf dem Acker, im Essen, im Körper – und was sie in uns und speziell in unseren Kindern auslösen. Ein brisantes Buch und eine überfällige Aufklärungsschrift zur Debatte rund um Glyphosat & Co. »Alle in der Ernährungsmittelindustrie eingesetzten Pestizide sind eingehend getestet worden und bewiesenermaßen unschädlich.« – »Die Menge an Pestiziden in unserem Essen ist so gering, dass sie überhaupt keinen Effekt haben.« – »Der Einsatz von Pestiziden ist unvermeidbar, wenn wir die ganze Weltbevölkerung ernähren wollen.« So oder ähnlich argumentieren Agrarindustrie und Chemielobby seit Jahrzehnten. Geht es um Pestizide und andere synthetische Chemikalien, werden Daten geschönt und Bedenken ignoriert. So orientieren sich etwa die Richtwerte, ab wann Pestizide schädlich (und damit verboten) sind, meist nach einem gesunden Erwachsenen. Dass ein Großteil der Bevölkerung – nämlich unsere Kinder – bei diesen Werten bereits massiv gefährdet sind, wird verschwiegen. Dabei bringen zahlreiche wissenschaftliche Studien den Einsatz von Pestiziden längst mit einem Anstieg von Krankheiten wie Krebs, Schilddrüsenerkrankungen, ADHS, Depression oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung. oekom.de  (Erscheint am 26. Februar) oekom.de
Luftverkehrssteuer: Groko will Abschaffung. wiwo.de
Chemikalie PFC: Die Zahl der mit der Chemikalie PFC verseuchten Ackerflächen in Baden-Württemberg steigt dramatisch an. focus.de
1,5 Grad: Die Britische Wetterbehörde rechnet in diesem Jahr mit hohem durchschnittlichen Temperaturanstieg. dlf24.de
Wasserstoffverband fordert Technologieoffenheit: Die Erzeugung und Nutzung von Grünem Wasserstoff muss anderen Technologien zur CO2-Vermeidung gleichgestellt werden. dwv-info.de
Porsche: Sechs Milliarden in e-Mobility.  futurezone.at
Zukunft der Arbeit: Flexibilität entscheidender Faktor. silicon.de
Stromerzeugung: Deutschland verschenkt Strom mangels geeigneter Speicher. zdf.de
Trotz Dieselskandals: Der Fiskus kassiert 41 Milliarden Euro an Mineralösteuern. n-tv.de
Kollaboratives Arbeiten: Zusammen mit dem Kollegen Roboter. fair-economics.de
Lidl: Art der Tierhaltung wird zukünftig auf die Verpackungen gedruckt. welt.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„In den hier vorliegenden Fällen braucht man solche Tests meiner Meinung nach nicht zu machen, weil es ja erwiesen ist, dass die Abgase gefährlich sind und sogar tödlich sein können. Warum sollten wir Affen oder Menschen diesen Versuchen aussetzen?“
Eve-Marie Engels vom Lehrstuhl für Ethik in den Biowissenschaften in Tübingen, Diese fundamentale Unterscheidung macht derartige Forschung ethisch weit problematischer als Menschenversuche in anderen Gebieten wie Psychologie, Erziehungswissenschaft oder eben bei der Medikamentenforschung.  spektrum.de
„Zentrale Maßnahmen wie der Mobilitätsfonds, die Infrastrukturgesellschaft, die Planungsbeschleunigung, der Masterplan Schienengüterverkehr, die Senkung der Trassenpreise, die Transformation im Bereich Antriebe und Kraftstoffe sowie die Digitalisierung im Verkehrssektor sind bereits in der vergangenen Legislaturperiode beschlossen oder angestoßen worden. Sie dürfen nicht länger auf die lange Bank geschoben werden. Die Branche wartet auf die Umsetzung“
Dr. Heike van Hoorn, Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrsforums, hat die Erwartung, dass der Verkehrsausschuss in den kommenden Jahren über Parteigrenzen hinweg sachlich und zielorientiert an der Entwicklung eines modernen, leistungsfähigen, nachhaltigen und an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientierten Verkehrssektors arbeiten werde. Die Herausforderungen durch Digitalisierung und Automatisierung, Verkehrswachstum im Personen- und Güterverkehr, den Umstieg auf emissionsarme Mobilität seien so immens, dass wir uns keine Zeitverzögerungen leisten könnten. verkehrsforum.de

MEHR WISSEN
Per Handy Zugang zu Krediten: Ein Fintech-Unternehmen will mit dem Smartphone Zugang zu Krediten in Afrika schaffen. Doch viele afrikanische Kunden haben weder Krediterfahrung noch -historie. Die Technik des Unternehmens kann die SMS-Historie eines Handynutzers auswerten und daraus Rückschlüsse auf die Kreditwürdigkeit ziehen. faz.net
Ökologie vor Menschenrechten: In der Beurteilung und Umsetzung von ökologischen Problemen und Maßnahmen im Rahmen ihrer CSR Strategie sind deutsche Unternehmen weiter als in einer menschenrechtlichen Due Diligence. Markus Löning, ehemaliger Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung, meint, dass ein tieferer Blick in die Lieferketten von Unternehmen immer lohne. Das gelte auch für den Mittelstand.  economist.com
Konzepte für smarte städtische Energieversorgung: Im Wiener Stadtquartier Seestadt Aspern erproben der städtischen Versorger Wiens in Zusammenarbeit mit anderen Konzernen die urbane Energiezukunft. Geforscht wird an der Integration von Prosumer-Netzwerken in das Verteilnetz unter realen Nutzungsbedingungen. Im Fokus stehen unter anderem Smart-Building-Ansätze, die Integration von E-Mobilität sowie die Volldigitalisierung der Stromversorgung, energate-messenger.de
Nachhaltiges Bauen: Niederländer bauen Recyclinganlagen für Dämmstoff Styropor. enbausa.de
Israel und Libanon: Streit um Gasfeld im östlichen Mittelmeer.  sueddeutsche.de
Miami: Die Metropole in Florida will grüner und nachhaltiger werden. gourmetwelten.de
DAS LETZTE:
Luftreinigungsmaschinen: So nannte der derzeitige VW-Entwicklungschef Ulrich Eichhorn in einem Interview mit der in der Kritik stehende Lobby-Organisation EUGT Dieselfahrzeuge. „Durch die modernen Abgasnachbehandlungsanlagen spielt der Dieselmotor in der umweltpolitischen Diskussion keine Rolle mehr, weil Partikel und Stickstoffdioxid auf ein nahezu homöopathisches Niveau sinken“ so Eichhorn im Jahre 2013.  „Man könnte fast sagen, dass ein moderner Diesel in vielen Situationen sozusagen die Luft reinigt.“ wiwo.de