FAIReconomics Newsletter KW 09 NACHRICHTEN:
ADAC gegen Fahrverbote: Die Autofahrerorganisation will keine Fahrverbote für Dieselautos. Damit würde man auch die Schwächsten treffen. Die 40 Mikrogramm als Grenzwert seien nicht zum Spaß gewählt, meint ADAC Vereinspräsident August Markl. Als Mediziner wisse er, dass das durchaus seine Berechtigung habe. Für den ADAC stehe die Gesundheit der Menschen an erster Stelle – noch vor den individuellen Mobilitätsbedürfnissen. Entsprechend hoch ist unser Interesse an sauberer Luft in allen Städten. Der Verein plädiert für Hardware-Nachrüstungen. Die Hersteller lehnen diese jedoch für sie kostspielige Maßnahme  ab.  sueddeutsche.de
Fahrverbote in Städten – Entscheidung vertagt: Das Bundesverwaltungsgericht hat seine Entscheidung über die Einführung von Fahrverboten in Städten auf den Morgen vertagt. Unterdessen will die Bundesregierung  schnellstmöglich eine Rechtsgrundlage für streckenbezogene Fahrverbote bei einer zu hohen Abgasbelastung in den Städten schaffen. Es solle eine neue Rechtsgrundlage zur Anordnung von streckenbezogenen Verkehrsverboten oder -beschränkungen zum Schutz der menschlichen Gesundheit vor Feinstaub oder Abgasen (Stickstoffdioxid) in der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) geschaffen werden. Die Regelung könnte in die Überarbeitung der Straßenverkehrsordnung einbezogen werden, die dieses Jahr auf den Weg gebracht werden soll. Inzwischen haben Verkehrspolitiker von Union und SPD  klar gestellt, dass die geschäftsführende Bundesregierung im Kampf gegen die Luftverschmutzung in Städten keinen flächendeckenden kostenlosen Nahverkehr plane. rp-online.de ,  welt.de (Nahverkehr)

Rund 8.000 Tote schon bei niedrigeren Stickstoffdioxidkonzentrationen. Laut einer Studie des Bundesumweltamtes treten vorzeitige Todesfälle bereits ab einer längeren Stick­stoffdioxid-Konzentration von rund 10 µg / m³ Luft auf. Dieser Wert werde auch in ländlichen Gebieten Deutschlands oft überschritten. In verkehrsreichen Gegenden und Ballungszentren seien die gesundheitlichen Schäden durch NO2 noch deutlich größer. swr.de

Netzausbau in den Vordergrund: Der designierte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier  plädiert dafür dass beim zukünftigen Ausbau der Energie in Deutschland, „das Netz ins Zentrum rücken muss.“ Netzausbau sei unbedingt notwendig, doch derzeit hingen viele Planungen vor Gerichten fest. Dabei habe die Bundesregierung bereits Maßnahmen ergriffen, um einen bürgerfreundlichen Netzausbau zu ermöglichen. Etwa durch die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ)-Pilotprojekte. Nur mit neuen Leitungen könne die Energiewende ein Erfolg werden. pv-magazin.de

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Winterwetter in Europa: Während Mitteleuropa unter arktischen Temperaturen bibbert, ist das Thermometer am Nordpol im Plusbereich, und das trotz der Polarnacht. Gleichzeitig gibt es so wenig Eis wie lange nicht. Das hat fatale Folgen für das Polareis und das Meer.  spektrum.de
Energienachfrage steigt um ein Drittel: Vor allem das schnelle Wachstum in den Entwicklungsländern lässt die weltweite Energienachfrage um ein Drittel steigen. Der globale Energiemix wird bis 2040 so vielfältig aufgestellt sein wie nie zuvor. Öl, Erdgas, Kohle und nicht-fossile Energieträger werden daran jeweils einen Anteil von ungefähr 25 Prozent haben. Erneuerbare Energieträger bleiben die mit großem Abstand am schnellsten wachsende Energieart. Ihr Anteil wird sich verfünffachen und circa 14 Prozent der Primärenergie ausmachen. bp.com
Tierwohl vor Hausrecht: Das Wohlergehen von Tieren sei höher einzuschätzen als Hausfriedensbruch: So urteilte das Oberlandesgericht Naumburg. Drei Tierschützern, die 2013 in eine Schweinemastanlage mit rund 60.000 Tieren eingebrochen waren und die Missstände dort gefilmt hatten, wurden freigesprochen . greenpeace-magazin.de
Nicht nur nachhaltig, sondern auch smart: Gebäude müssen zukünftig nicht nur nachhaltig, sondern vor allem smart sein. Schon seit Jahren entwickeln Architekten, Planer und Bauherren an immer ausgefeilteren Technologien. Vor allem die Verknüpfung und Vernetzungen aller Komponenten im Smart Grid ist eine Herausforderung. german-architects.com

Buchtipp der Woche: Die grüne Lüge Weltrettung als profitables Geschäftsmodell
Grüne Lügen – je absurder sie sind, desto bereitwilliger werden sie geglaubt. Aus der Zusammenarbeit mit Werner Boote, mit dem zusammen sie das Drehbuch für seinen Film „The Green Lie“ (ab März 2018 in den Kinos) verfasste, in dem sie auch selbst mitwirkt, entstand dieses Buch. Greenwashing, also das Bemühen der Konzerne, ihr schmutziges Kerngeschäft hinter schönen Öko- und Sozialversprechen zu verstecken, ist erfolgreicher denn je. Aber jenseits der grünen Scheinwelt schreitet die Zerstörung rapide fort. Laut dem Global Foodprint Network lebt die Weltbevölkerung derzeit so, als hätte sie 1,6 Erden zur Verfügung. Würden alle auf der Welt so konsumieren, wie es Menschen in reichen Ländern wie Deutschland tun, bräuchte es 3,1 Erden, um den „Bedarf“ zu decken. Der Verbrauch pflanzlicher, mineralischer und fossiler Rohstoffe hat sich zwischen 1980 und 2010 von 40 auf 80 Milliarden Tonnen verdoppelt. Die Artenvielfalt nimmt ab, Wälder schwinden, Böden degradieren, Emission steigen und der Hunger wächst. Alle wissen das. Trotzdem hält Greenwashing jedweder Aufklärung stand. Je gebildeter die Zielgruppe, je schädlicher das Produkt ist und je absurder das daran geknüpfte Öko-Versprechen, je offensichtlicher also die grüne Lüge ist, desto eher wird sie geglaubt. randomhouse.de
Mikroplastik: Schon bevor Polyethylen fertiggestellt ist, gelangt tonnenweise Granulat aus der Produktionskette in die Umwelt. taz.de
Lichtverschmutzung: Deutschland wird zunehmend heller. mdr.de
Daimler: Baut neue Batteriefabrik in China und bekommt gleichzeitig neuen chinesischen Großaktionär. handelsblatt.com
Sono Motors: Erstes komplett CO2 kompensierendes Auto. auto-presse.de
SPD: Energie-Experten der sächsischen SPD empfehlen die Ablehnung des Koalitionsvertrages. l-iz.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Derzeit bereiten wir die 24. Klimakonferenz in Polen vor. Das wird ein Jahr voller intensiver Verhandlungen. Denn in Polen müssen wir beschließen, nach welchen Regeln das Klimaabkommen von Paris umgesetzt werden soll. Und wir müssen einen Dialog über zusätzliche Möglichkeiten beginnen, die sich aus den bisherigen Erfahrungen der Länder mit dem Klimaschutz ergeben. Dieser Dialog wird nach einem Wort in der Sprache der Fiji-Inseln Talanoa-Dialog genannt und er soll es ermöglichen, dass die Ambitionen weiter erhöht werden.“
Die Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats, Patricia Espinosa Cantellano, über die Vorbereitungen für die nächste Klimakonferenz. Man erhielte zwar wissenschaftliche Beweise für die Schwierigkeit der Lage, aber gleichzeitig erlebe man, wie die Menschen bereit seien zur Veränderung. Die Unternehmen veränderten sich. Und zwar nicht nur, um etwas Gutes für die Menschheit zu tun, sondern auch aus Eigennutz. Auch sie setzten auf neue Wege, um ihre alltägliche Arbeit zu organisieren. Es sei für sie (Patricia Espinosa Cantellano d. Red)  eine Quelle von Energie und Optimismus zu erleben, wie Veränderungen jetzt passierten, die man noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten habe. deutschlandfunk.de
„Die Bundesregierung ist sich über die Folgen des Anstiegs der globalen mittleren Temperatur zum Beispiel um vier Grad durchaus im Klaren. Die logische Schlussfolgerung wäre: Wenn wir nicht schnell handeln, steuern wir sehenden Auges auf eine Katastrophe zu.
Ingrid Nestle, MdB Bündnis 90/ Die Grünen;  umso beunruhigender sei ein Blick in die Kapitel des Koalitionsvertrages zwischen Union und SPD zu den Themenblöcken Klima und Energie. Keine Spur eines Umdenkens, sei es bei Verkehr, Industrie oder der Energiewirtschaft. Die Bundesrepublik verpasse damit die vielleicht letzte Chance, sich ihrer Verantwortung als verursachende Industrienation zu stellen. Anstatt die 20 dreckigsten deutschen Kohleblöcke sofort abzuschalten, werde die Entscheidung über das „Wie“ des Kohleausstiegs in eine Kommission verlagert, die erst Ende 2018 Ergebnisse liefern werde. Damit werde das 2020er Klimaziel ohne erkennbare Anstrengung aufgegeben und Deutschland sende ein fatales Signal an die internationale Gemeinschaft. klimaretter.info

MEHR WISSEN

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Temperatur steigt stärker: In vielen Teilen der Welt steigen die Spitzentemperaturen stärker als die jährlichen Mittelwerte. US-Forscher haben berechnet, dass die Jahresmittelwerte in den letzten 50 Jahren nur um etwa 0,2 Grad pro Jahrzehnt stiegen, aber gleichzeitig die Jahreshöchsttemperaturen in vielen Teilen Asiens, Europas und Australiens um 0,6 Grad Celsius pro Jahrzehnt zugelegt haben. Die Wissenschaftler haben Daten von 9.000 Messstationen ausgewertet. onlinelibary.wiley.com
Unfälle auch mit autonomen Autos: Bis selbstfahrende Autos ohne Lenkrad  unterwegs sind, wird es noch länger dauern.  Doch bestimmte Sensor oder Video-Technologien werden jetzt schon genutzt.  Viel Potenzial gibt es vor allem in der Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Fußgängern. Die Unfallrate sei inakzeptabel hoch, meint der Technologiechef des Chipherstellers Qualcomm, Matthew Grob. In den allermeisten Fällen handele es sich um menschliche Fehler. Wir hätten noch immer abgelenkte oder betrunkene Fahrer, Menschen seien müde oder gestresst. Und auch Fußgänger, die plötzlich über die Straße rennen, seien eine Gefahrenquelle für autonome Autos. welt.de
Großbritannien als Vorbild für den Kohleausstieg: Schon in sieben Jahren wird Großbritannien aus der Kohle ausgestiegen sein. Dazu gibt es eine Reihe von Mechanismen. Beispielsweise die carbon price floor, durch die Kohle schlagartig teuer wurde. Dadurch wurde Erdgas, plötzlich stark nachgefragt. Lediglich acht Kohlekraftwerke sind nun noch am Netz, spätestens 2025 sollen sie abgeschaltet werden. Auch wenn Gaskraftwerke auch Treibhausgasemissionen ausstoßen, so sind diese sauberer als konventionelle Kraftwerke. Großbritannien treibt den Ausbau der erneuerbaren Energien voran. Seit 2011, als das Land im europäischen Vergleich noch auf den hinteren Plätzen lag, haben sie um 130 Prozent zugenommen, in Deutschland um 50 Prozent. Während Deutschland zwischen 2012 und 2016 vier Prozent der Emissionen aus der Stromproduktion einsparen konnte, waren es in Großbritannien 47 Prozent. zeit.de
Mode ist politisch geworden:  Modedesignerin Katharine Hamnett ist eine Aktivistin in der Glamourwelt. welt.de
Kapstadt: Zero Day könnte sich verschieben, in der Wasserkrise gibt es einen Hoffnungsschimmer.  tagesschau.de
Seychellen:  Zwei Drittel der Gewässer um den Inselstaat werden Meeresschutzgebiete. Umweltorganisationen übernehmen einen Teil der Staatsschulden. dlf24.d
Nexo: Hundyais neues Wasserstoff-Modell überzeugt Autotester. handelsblatt.com
Korallenriffe: Durch den steigenden Säuregehalt des Wassers mehrfach bedroht. derstandard.de
DAS LETZTE:
Kein Hausverbot bei Apple: Abgeblitzt ist der amerikanische Computerkonzern mit dem Ansinnen Attac Anhängern in Frankreich ein allgemeines Hausverbot zu erteilen. Das hat ein Gericht nun untersagt. Der Konzern wollte bei einem Verstoß gegen das Hausverbot bei Aktionen 150.000 Euro Bußgeld durchsetzen. Attac Aktivisten hatten gegen die Steuersparmodelle von Apple demonstriert. heise.de