FAIReconomics Newsletter KW 13/19 NACHRICHTEN
Schulze gegen Klöckner: Eigenmächtiges Handeln hat Bundesumweltminister Svenja Schulze (SPD) gestern ihrer Kabinettskollegin Julia Klöckner (CDU) vorgeworfen. Dabei geht es um die Zulassung eines glyphosathaltigen Unkrautgiftes.  „Normalerweise machen wir das gemeinsam, sie hat ohne die Zustimmung meiner Behörden da eine Genehmigung ausgesprochen“, so Schulee. „Das geht nicht.“ Im Koalitionsvertrag sei klar geregelt, dass Deutschland aus Glyphosat aussteigen solle. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), das zum Agrarministerium gehört, hatte im Februar 18 Pflanzenschutzmittel befristet bis Ende 2019 zugelassen. (siehe Newsletter 12/18). Es gibt eines, das Glyphosat beinhaltet. Das Umweltministeriums behauptet, dass Auflagen des Umweltbundesamts (UBA) missachtet worden seien, nämlich Anwendungsbestimmungen zur Schaffung von Ausgleichsflächen, die Artenvielfalt schützen sollen. faz.net , deutschlandfunk.de (Interview/O-Ton)

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Energieeffizienz von Gebäuden in Deutschland hinkt hinterher: Deutschland gerät bei Klimawandel ins Hintertreffen. Diesmal geht es um das Thema Energieeffizienz von Gebäuden.  Bis zum 10. März 2020 muss die Bundesregierung die neue EU-Gebäudeerngeieffizienzrichtlinie in deutsches Recht umsetzen. Bislang ist jedoch keine Strategie zu erkennen. Dabei liegt  im Gebäudebereich ein hohes Einsparpotenzial: Über 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs entfällt auf Wohn- und Gewerbegebäude. Experten sind sicher, dass der Kampf gegen die Erderwärmung sich auf diesem Feld mitentscheiden werde. Zur Zeit sind Wirtschafts-, Finanz- und Umweltministerium sowohl über mögliche Instrumente als auch über die finanzielle Ausstattung der Richtlinien-Umsetzung zerstritten. Auch  „Wir haben den Eindruck, dass die Bundesregierung keine Strategie hat“, glaubt man auch im Umfeld von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Hinzu kommt, dass die Bundesregierung im Entwurf des Bundeshaushalts für 2020  keine Mittel für die energetische Sanierung des Gebäudebestandes vorsieht. Zugleich will das Bundesfinanzministerium aber rund 300 Millionen Euro als Ausgleich für nicht erreichte Klimaziele im Rahmen der europäischen Lastenverteilung zurücklegen. bizz-energy.de , welt.de
Deutschland bremst beim Klimaschutz: Vertrauliche Dokumente zeigen ein Ost-West-Gefälle in Europa beim Thema Klimawandel. Vor allem Deutschland rutscht immer weiter ab und gilt als Bremser.  Deutschland befindet sich eher an der Seite Polens, Ungarns und der Tschechischen Republik, die sich bislang stetig weigern, das Ziel „Klimaneutralität bis 2050“ anzugehen. In den Dokumenten finden sich die vorgeschlagenen Änderungen der Mitgliedsländer für die Abschlusserklärung des Gipfels. Dabei zeigt sich beim Klimaschutz eine wachsende Spaltung zwischen  Frankreich, Luxemburg, Spanien, Portugal, Finnland, Schweden, Dänemark und die Niederlande auf der einen Seite, die einen Plan der EU-Kommission, die EU bis 2050 zu „dekarbonisieren“ und die europäische Klimapolitik ausdrücklich an die Ziele des Pariser Abkommens bringen wollen, und den anderen Ländern. Die „westliche Gruppe will so die Eindämmung der globalen Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius durchsetzen. tagesspiegel.de,  euractiv.de

Rund 132 Liter Wasser werden benötigt, um den Genuss von einer Tasse Kaffee möglich zu machen. Der weltweite Kaffeekonsum schluckt so viel wie in anderthalb Jahren den Rhein hinunterfließt: 120 Milliarden Kubikmeter. geo.de

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Grüne mahnen Meeresschutz an: Einen internationalen Vertrag zum Schutz der Meere, will die Grüne-Bundestragsfraktion auf den Weg bringen.  Dies lancierte die Fraktion kurz vor der neuen Runde der UNO Verhandlungsrunde zum Umgang mit den Ozeanen. Diese erlebten derzeit eine „historische Krise“, sagte Parlamentsgeschäftsführerin Steffi Lemke. „Ein starker internationaler Rechtsrahmen und ein Vertrag für den Schutz der Meere“ könnten die aktuellen Bedrohungen stoppen. welt.de ,
Palmöl wird aus dem Tank verbannt:  Palmöl als Zusatz als Biokraftstoff  ist laut einer Studie des europäischen Dachverbands „Transport & Environment“ dreimal so klimaschädlich wie normaler Diesel. Hauptproduzenten sind vor allem die Länder Indonesien, Malaysia und Kolumbien. Nun hat die EU-Kommission entschieden, dass der Einsatz von Palmöl auf dem aktuellen Niveau eingefroren und von 2023 bis 2030 schrittweise wieder auf null heruntergefahren werden müsse. Kritiker mahnen jedoch ein Schlupfloch an, werde so werde Palmöl von Plantagen, die kleiner als fünf Hektar sind oder auf bisher „ungenutztem Gelände“ angelegt wurden, weiterhin zugelassen. So könnten Großunternehmen die Einfuhrbeschränkung durch Umdeklarierung ihrer Ware unterlaufen.  klimareporter.de ,  ec.europe.eu (Beschluss)
Glyphosat Urteil in den USA: Am Mittwoch entschieden sechs Geschworene in San Francisco dies Frage, ob Glyphosat Krebs erzeugen könne einstimmig mit Ja. Das Unkrautvernichtungsmittel sei ein „wesentlicher Faktor“ dafür, dass der Kläger, der heute 70-jährige Edwin Hardeman, an Lymphdrüsenkrebs erkrankt sei. So lautet ihre spektakuläre Entscheidung. Immer wieder soll der auf seinem Grundstück in Santa Rosa mit dem Mittel Unkraut vernichtet haben. Für den Bayer-Konzern, der den Saatgut- und Agrarchemieunternehmen Monsanto, gekauft hatte, wird diese Gerichtsentscheidung teuer und ist eine schwere Niederlage. Die Bayer-Aktie stürzte an der Börse ab und der Konzern verlor in kürzester Zeit sieben Milliarden Euro an Börsenwert.  zeit.de , rp-online.de
Greta für Atomkraft? Am vergangenen Wochenende hatte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg auf ihrer Facebook-Seite gefordert, die Debatte um die Atomkraft endlich zu beenden. Andere Themen seien viel wichtiger. Die Schülerin verwies dabei auf den Weltklimarat IPCC, wonach die Atomkraft dabei unterstützen könne, eine kohlenstofffreie Energielösung zu erarbeiten. Dies betreffe insbesondere Länder und Regionen, die keinen oder nur erschwerten Zugang zu erneuerbaren Energien hätten. Kritiker der Klimaaktivistin nahmen ihren Post begierig auf, obwohl Thunberg auch schrieb, dass sie persönlich Atomenergie für „viel zu gefährlich, zu teuer sowie zu zeitaufwendig“ halte. Ihre Gegner, aber auch Begleiter warfen ihr „Atom­lobbyismus“ vor. Aufgrund der Kritik überarbeitete Greta ihren Text – und wirft ihnen nun ihrerseits „Rosinenpickerei“ vor.  faz.net, facebook.com (Eintrag)
BUCHTIPP DER WOCHE:

Das Ende der Mittelschicht – „Die Digitalisierung wird die Mittelschicht vernichten“. Joe Kaeser, Siemens-Chef, 2016 Wir Kinder aus der Mittelschicht besuchten funktionierende Schulen, studierten kostenfrei und freuten uns über Festanstellung, Altersvorsorge und Kündigungsschutz. Wir hatten bezahlten Urlaub und demonstrierten gegen Volkszählung und Überwachungsstaat. Wie naiv wir waren! Heute entmündigt Deutschland sich selbst – mit jedem Klick bei Apple, Google und Facebook. Die Mittelschicht muss Abschied nehmen von der Welt, wie wir sie kannten. Die Hightech-Gurus raunen das Wort disruption, doch kaum jemand spricht über das wahre Ausmaß dieser angekündigten »Zerstörung«. Dabei wird die »Revolution 4.0« zum digitalen Vernichtungsfeldzug auf dem Arbeitsmarkt. Hunderte Berufe verschwinden, und niemand weiß, wie unsere sozialen Sicherungssysteme überleben sollen. Was aber geschieht mit einer Gesellschaft, die auf Teilhabe, Arbeit und dem Wohlstand einer breiten Mittelschicht beruht? Daniel Goffart tritt den Verharmlosern und Beschwichtigern in Politik und Wirtschaft mit Zahlen und Fakten entgegen und zeigt, was getan werden muss, um die Wertschöpfung im Zeitalter der Digitalisierung gerecht zu verteilen. piper.de

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Zank zwischen Ministerien: Der Weg zum Bienenschutz ist umstritten. tagesschau.de
Aldi: Keine Plastikfolien mehr für Salatgurken. rp-online.de
Kooperation: Flixbus und Uber wollen kooperieren.  handelsblatt.com
VDA-Präsident: Mehr Einsatz für Elektromobilität. wallstreet-online.de
Mobilität: Vorteile von e-Autos vor Verbrennern. fair-economics.de
Antriebsarten der Zukunft: Wasserstoff vs. Elektromobilität?  trendsderzukunft.de
Unaufhaltsam: Temperaturanstieg in der Arktis. spiegel.de
Nitrat: Zu viel Dünger im Grundwasser, Brüssel will schärfere Regelungen. focus.de
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG
Schärfere Grenzwerte bleiben: Die teilweise über die Anforderungen des europäischen Rechts hinausgehenden nationalen Anforderungen insbesondere aus der technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft und der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen sowie weitere Verordnungen im Rahmen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes werden beibehalten. „Bereits rechtlich festgelegte Anforderungen und Grenzwerte für den Betrieb von mittelgroßen Feuerungsanlagen werden somit auch im Sinne des Normadressaten nicht abgeschwächt“, heißt es in der von der Bundesregierung vorgelegten Verordnung zur Einführung der Verordnung über mittelgroße Feuerungs-, Gasturbinen- und Verbrennungsmotoranlagen sowie zur Änderung der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (19/8459). Nach Angaben der Bundesregierung sehen die Richtlinie und in der Folge auch die Verordnung für Deutschland nationale Emissionsgrenzwerte für die Luftschadstoffe Schwefeldioxid, Stickstoffoxide und Gesamtstaub vor, die direkt beziehungsweise ab den Jahren 2025 oder 2030 gelten sollen.

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Windenergieausbau: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen möchte wissen, wie die Bundesregierung den Ausbau von Wind- und Solarenergie im vergangenen Jahr bewertet. Die Abgeordneten erkundigen sich außerdem nach Maßnahmen, um den Neubau von Solarenergieanlagen in den kommenden Jahren auf den für die Erreichung des 65-Prozent-Ziels erforderlichen Pfad zu erhöhen. Auch ein Zwischenfazit zu den Ausschreibungen von 2018 interessiert sie in der Kleinen Anfrage (19/8457).
Studien zu Gebäude, Energie und Bauen: Welche Studien das Bundesbauministerium in seinem Themenbereich seit Januar 2017 in Auftrag gegeben hat, möchte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einer Kleinen Anfrage (19/8454) wissen. Die Abgeordneten fragen auch nach Inhalten, Laufzeit und Budget. Außerdem interessieren sie sich für abgeschlossene Studien und Details zu deren Veröffentlichung.
Aktivitäten des Rohstofffonds: Von den durch den Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe initiierten Projekten profitieren vor allem Rohstoffproduzenten in den am wenigsten entwickelten Ländern und ärmere Bevölkerungsschichten anderer Entwicklungsländer. Das geht aus dem als Unterrichtung (19/8493) vorgelegten „14. Bericht der Bundesregierung über die Aktivitäten des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe un der einzelnen Rohstoffabkommen“ hervor. Diesem Fonds gehören den Angaben zufolge 101 Staaten an, darunter zwölf EU-Mitgliedstaaten, sowie neun zwischenstaatliche Organisationen. Mit 87 sei die Mehrzahl der Mitglieder Entwicklungsländer, 38 davon zählten zu den am wenigsten entwickelten Ländern. Der Bericht umfasst die Jahre 2016 bis 2018.
Die Bundesregierung weist darauf hin, dass das ursprünglich verfolgte Konzept des Fonds gewesen sei, über internationale Ausgleichslager (sogenannte Bufferstocks) für Preisstabilität auf dem Rohstoffmarkt sorgen zu wollen und in der Folge Entwicklungsländer in die Lage zu versetzen, selbst in steigende Produktion, Produktivität und damit in eine Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage zu investieren. „Dieses Konzept hat sich allerdings als ungeeignet erwiesen, Preisschwankungen auf Dauer auszugleichen.“ Das Kapital werde vielmehr kurzfristig in Termineinlagen und mittelfristig in Staatsanleihen mit hoher Bonität (mindestens AA-Rating) angelegt. Das Umfeld für die Anlage des Fondskapitals sei im Berichtszeitraum schwierig geblieben. Besonders gelte dies für den Euro-Raum, wo für Anlagen mit der geforderten Sicherheit kaum Erträge erwirtschaftet werden könnten beziehungsweise diese sogar negativ seien.
Aus den laufenden Zinserlösen dieses so genannten 1. Kontos wird den Angaben zufolge der Verwaltungshaushalt des Fonds bestritten. Im Rahmen des Übereinkommens könnten in begrenztem Umfang freiwillig Anteile vom 1. auf das 2. Konto übertragen und damit für Projekte nutzbar gemacht werden. Davon hätten zahlreiche Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, Gebrauch gemacht.
Deutschland habe bis 2011 freiwillige Beiträge in Höhe von insgesamt 18,4 Millionen Euro geleistet. Ende 2018 hätten im Konto für neue Projekte noch 45,9 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestanden, wovon 22,2 Millionen US-Dollar ausschließlich als Kredite bereitgestellt werden konnten. Insgesamt wurden den Angaben zufolge 29 reguläre Projekte genehmigt, von den 20 umgesetzt würden beziehungsweise kurz vor der Realisierung stünden. Aus der Unterrichtung geht weiter hervor, dass die Projekte Pilotcharakter hätten. Ihre Ergebnisse ließen sich auf andere Länder oder Rohstoffe übertragen. Zugleich erstreckten sie sich auf ein breites Spektrum von Rohstoffen, im Berichtszeitraum allerdings ausschließlich auf agrarische Rohstoffe.
Studien zum Klimaschutz: Durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Auftrag gegebene Studien zum Thema Klimaschutz stehen im Mittelpunkt einer Kleinen Anfrage (19/8408) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die Abgeordneten wollen von der Bundesregierung unter anderem wissen, welche Studien das BMEL und dessen Ressortforschung sowie nachgeordnete Behörden im Themenbereich Klimaschutz und Landwirtschaft seit Januar 2017 an welche Institutionen vergeben haben. Darüber hinaus soll Auskunft über die Laufzeit der Studien, den Gegenstand der Untersuchungen und die Kosten erteilt werden.
FDP fragt nach blauer Biotechnologie: Führende Wissenschaftler sehen die blaue Biotechnologie als richtungsweisende Technologie an, um weltweiten sozioökologischen und -ökonomischen Herausforderungen wie der Bereitstellung von nachhaltigen Nahrungsmitteln und Energieressourcen gerecht zu werden. Das schreibt die FDP in ihrer Kleinen Anfrage (19/8394). Der Terminus „Blaue Biotechnologie“ umfasse alle biotechnologischen Anwendungen, die sich aquatische Organismen (marine und limnische) zunutze machen oder auf diese abzielen. Die FDP möchte gerne wissen, in welchen Bereichen die Bundesregierung das größte Nutzungspotenzial und nachhaltige wirtschaftliche Potenzial der blauen Biotechnologie sowohl in Deutschland als auch in Entwicklungs- und Schwellenländern sieht.
Zertifizierung bei Umweltkonferenz:  Eine alternative und nachhaltige Stromerzeugung sei wegen des notwendigen Volumens, der Effizienz und des knappen Planungs- und Vorbereitungszeitrahmens „nicht realisierbar“ gewesen. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/8422) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (19/8026). Darin hatte sich die Fraktion erkundigt, warum bei den Klimakonferenzen COP23 in Bonn und COP24 im polnischen Kattowitz auf Zeltstädte, die mit Heizlüftern beheizt wurden zurückgegriffen wurde, und wie viele Dieselaggregate mit welchem Verbrauch dort eingesetzt wurden. Aus dem Netz der Bundesstadt Bonn sei es „aus technischen Gründen“ nicht möglich gewesen, „eine ausreichende Strommenge in die gewünschten Bereiche zu liefern“, schreibt die Bundesregierung weiter. Für die COP24 in Kattowitz lägen keine Informationen vor, da diese von der polnischen Regierung ausgerichtet wurde. In Bonn sei jedoch erstmals ein vollständiges Umwelt-Managementsystem implementiert worden, das von einem externen Umweltgutachter überprüft wurde. Als erste Weltklimakonferenz sei die COP23 „offiziell als umweltfreundlich zertifiziert“ worden, heißt es in der Antwort weiter.
Energieverbrauch moderner Technologie: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen möchte wissen, wie viel Energie Geräte, Produkte und Bestandteile der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Deutschland verbrauchen. Die Abgeordneten erkundigen sich in einer Kleinen Anfrage (19/8212) sowohl nach Daten für die vergangenen Jahre als auch nach Prognosen bis 2035. Sie fragen detailliert nach Teilbereichen.
Kohlendioxid-Emissionen: Die Minderung von Kohlendioxid-Emissionen und wirksame politische Mittel dafür stehen im Mittelpunkt einer Kleinen Anfrage (19/8219) der AfD-Fraktion. Die Abgeordneten fragen beispielsweise, warum man aus der Kohleverstromung aussteigt, wenn sich der europäische Emissionshandel bewährt habe. Sie erkundigen sich auch nach Kosten politischer Maßnahmen und konkretem Einsparpotenzial.
Evaluierung des IASS: Mit dem in Potsdam ansässigen und 2009 gegründeten Nachhaltigkeitsinstituts „Institute for Advanced Sustainability Studies“ (IASS) sollte eine neue Form der Interaktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft etabliert werden. Das schreibt die FDP in ihrer Kleinen Anfrage (19/8254). Der Wissenschaftsrat habe das Nachhaltigkeitsinstitut fünf Jahre nach dessen Gründung evaluiert. Im Ergebnis habe er die Qualität der begutachteten Forschungsarbeiten für noch nicht befriedigend bewertet und habe empfohlen, das Institut nach fünf Jahren erneut zu evaluieren, die Projektförderung aber zunächst fortzuführen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dass das Institut seit dem 1. April 2009 unterstützt, habe darauf entschieden, die Förderung in der bisherigen Form bis Ende 2023 zu verlängern.
Vorbereitung auf Artenschutzkonferenz: Um die Vorbereitungen der Bundesregierung auf die 18. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES CoP18) vom 23. Mai bis 3. Juni in Sri Lanka geht es in einer Kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/8210). Darin erkundigt sich die Fraktion, ob die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) die Entwicklung von Positionen der Southern African Development Community (SADC) für die anstehende Konferenz fördere. In der Vorbemerkung verweisen die Abgeordneten darauf, dass sich die SADC-Mitgliedsstaten auf vergangenen Konferenzen „gegen einen besseren Schutz bedrohter Arten wie Elefanten, Löwen, Haie ausgesprochen, bzw. die Freigabe des kommerziellen Handels mit Produkten bedrohter Arten beantragt oder unterstützt“ haben.
Informationen zum Elektromobilitätsgesetz: Um den Informationsfluss an die Kommunen zu sichern, hatte die Bundesregierung nach eigenen Angaben die kommunalen Verbände sowohl in die Erarbeitung des Elektromobilitätsgesetzes (EmoG) als auch bei der Erarbeitung des Evaluierungsberichts eingebunden. Das geht aus der Antwort der Regierung (19/8195) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/7889) hervor. Die kommunalen Verbände seien zudem nach Verabschiedung des EmoG gezielt auf die Möglichkeiten des EmoG hingewiesen und gebeten worden, die Kommunen darüber zu informieren, heißt es in der Antwort weiter.

WÖRTLICH GENOMMEN
„Also wir brauchen ja dann eine gemeinsame Infrastruktur und das möglichst rasch, und deswegen ist es wichtig, dass man sich jetzt einigt. Die E-Mobilität ist in Deutschland mit Sicherheit der richtige Weg. Wenn man über Brennstoffzelle oder auch biologische Kraftstoffe redet, hat man wieder ganz andere Probleme auch. Und deswegen ist für uns erst mal das Entscheidende, dass da die Infrastruktur jetzt auch aufgebaut wird. Ich habe die große Sorge, dass wenn man auf einmal auf unterschiedliche Felder wieder setzt, dass dann alles wieder verzögert wird und wir tatsächlich die Klimaziele nicht erreichen. Deswegen ist eigentlich der Vorstoß von Volkswagen, jedenfalls was die Pkw-Flotte angeht, richtig.“
Olaf Tschimpke, NABU-Präsident, also wichtig sei, dass man die E-Mobilität konkurrenzfähig mache und damit automatisch auch sie massiv fördere. Also noch wichtiger, da gebe es ja eine Debatte über ein Bonussystem, es gebe auch eine Debatte über ein Bonus- und Malussystem, also dass Fahrzeuge, die dann die Regeln nicht einhielten, mit einem Malus belegt würden. Also tatsächlich gehe es hier erst mal um diese Förderinstrumente. Ein Instrument könne da natürlich sein, dass man schrittweise auch über die CO2-Besteuerung nachdenke, aber wichtig sei, dass das Ganze dann auch wirtschaftlich werde und tatsächlich auch für den Bürger attraktiv sei. deutschlandfunk.de
„Die Stickstoffimmissionen aus der Landwirtschaft und den Verbrennungsprozessen von Treib- und Heizstoffen sind aus meiner Sicht die grösste Gefahr. Je nach Standort reden wir da von bis zu 20 Kilogramm pro Hektare, und das flächendeckend. Die hohen Belastungen beeinflussen die Lebensgemeinschaften in der Vegetation, fördern die fetten Lebensräume und drängen tierische und pflanzliche Liebhaber von mageren Standorten massiv zurück. Der erhöhte Stickstoffeintrag wirkt wie ein Pestizid und vernichtet einen Teil der hiesigen Pflanzenwelt. Parallel dazu nimmt auch die Vielfalt der Insekten ab.“
Stefan Ineichen, Biologe und Glühwürmchenforscher, vor ein paar Jahren habe die Lausanner Professorin Joëlle Salomon Cavin vorgeschlagen, einen National- oder Naturpark im Siedlungsraum zu schaffen. Es sei absurd, nur in unberührter Natur Schutzgebiete einzurichten. Er fände das eine gute Idee, auch wenn sie schwierig umzusetzen sei. Vielleicht läge die Lösung in Mini-Naturparks. Und vielleicht bräuchte es für die Erhaltung der Biodiversität im Siedlungsraum eine Mischung aus Anreizen und Verboten: finanzielle Anreize, solche Naturoasen in urbanen Gebieten einzurichten, und Verbote, bei neuen Überbauungen die ursprüngliche Natur flächendeckend auszumerzen. Schutzgebiete in urbanen Zonen könnten genügend Insekten beherbergen, um auch Blüten in nahen Landwirtschaftszonen zu bestäuben. Das wäre eine Win-win-Situation. greenpeace-magazin.ch

MEHR WISSEN
Dorfabriss: Ein Aus für die Kohle in Deutschland ist inzwischen absehbar, denn ich werden weiter ganze Dörfer abgerissen, um Platz für Kohleabbau zu schaffen. Die betroffenen Dorfbewohner gehen auf die Strasse. Ist die Umsiedlung jetzt überhaupt noch sinnvoll? Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass in den bereits genehmigten Abbauflächen genügend Kohlemengen vorhanden sind und die bedrohten Dörfer erhalten bleiben könnten. Dennoch sollen beispielsweise in den rheinischen Abbaugebieten noch über 1000 Menschen umgesiedelt werden. Der betroffene RWE Konzern: „Die Studie geht von unrealistischen Annahmen aus und unterstellt zum Beispiel Kohlemengen, die schlicht falsch sind. Zudem betreibt die Studie bei dem Thema Umsiedlung Augenwischerei. Die Umsiedlungen laufen schon sehr lange und der überwiegende Teil der Menschen hat sich längst zur Umsiedlung entschieden. Den Prozess jetzt zu stoppen wäre unverantwortlich.“ dw.com , diw.com (Studie)
Frosch ist Vorreiter beim Plastikrecyceln: Das Familienunternehmen Werner & Merz  gilt als führend bei Plastikrecyceln. Unternehmenschef Reinhard Schneider wendet sich damit gegen alternative Ansätze, die etwa gewerbliche Plastikabfälle einbeziehen oder Kunststoffe unsortiert per Pyrolyse verwerten wollen. Er sieht in dem energieintensiven Verfahren einen Trick der Chemieindustrie, im Spiel bleiben zu wollen. Denn anders als beim PET-Recycling ist bei der Pyrolyse anschließend die Neuherstellung von Kunststoff nötig. Ein Sprecher des Kunststoffverbands Plastics Europe plädiert dafür, Verbrennung, Recycling und Pyrolyse als gleichberechtigte Verfahren zu bewerten: „Wir spielen das eine nicht gegen das andere aus.“ Die Verfahren eigneten sich für verschiedene Ausgangsmaterialen und Ziele. handelsblatt.com
Aquaponik: Bei der  ECF Farm sucht man Felder vergeblich. Auf dem Gelände der alten Malzfabrik in Berlin findet man ein Gewächshaus, in dem Aquaponik betrieben wird.  Pflanzen werden mit dem nährstoffreichen Wasser der Fische bewässert. Die Farm nutzt das Wasser doppelt. detector.fm
Schweinswal in Kalifornien: Wohl nicht mehr zu retten.  spektrum.de
Mali: Startup setzt auf Sonnenenergie und bringt Wohlstand. swr.de
Arbeit der Zukunft: Recht auf Homeoffice? osk.de
Brasilien: Prüfer warnen vor weiterem Dammbruch. tagesspiegel.de
Lufthansa: Mitarbeiter fliegen klimaneutral. eTN.de
USA: Forscher warnen vor Hochwassersaison im Mittleren Westen. nytimes.com
Bedrohtes Kulturerbe: Mit alternativem Tourismus versucht Tunesien Berberkultur zu retten. deutschlandfunk.de
TERMINE:
Öffentliches Fachgespräch:  Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit befasst sich am Mittwoch, den 3. April 2019 zwischen 11 und 13 Uhr mit der CO2-Bepreisung. Die Sitzung unter Leitung von Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/Die Grünen) findet im Sitzungssaal E.700 des Paul-Löbe-Hauses statt. Als Sachverständige sind geladen: Holger Lösch (Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.), Oldag Caspar (Germanwatch e.V.), Sebastian Lüning, Joachim Weimann (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg), Ulf Sieberg (CO2-Abgabe e.V.) sowie Barbara Praetorius (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin). Zuhörer werden gebeten, sich im Sekretariat des Ausschusses mit vollständigem Namen und Geburtsdatum per E-Mail (umweltausschuss@bundestag.de ) anzumelden. Zudem wird die Sitzung live im Internet und auf mobilen Endgeräten übertragen.
DAS LETZTE:
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Wie ein DJ Walschutz und Clubmusik zusammenbringt:  Eigentlich studierte Jayda G  Umwelt- und Ressourcenmanagement an der Simon Fraser Universität in Vancouver , doch dann  begann ihre DJ-Karriere. Nun  verbindet die Musikerin, die inzwischen in Berlin lebt, Umwelt- und Walschutz mit ihrer Musik, in dem sie beispielsweiseWalsgesänge in ihr Album miteinfließen lässt, und auf die Bedrohung der Spezies hinweist. „Ich sehe Tanzmusik als einen Weg, Menschen miteinander zu verbinden“, sagt sie. „Während meiner wissenschaftlichen Karriere habe ich eine Diskrepanz zwischen der unzugänglichen wissenschaftlichen Sprache und der öffentlichen Welt wahrgenommen.“  greenpeace-magazin.de