FAIReconomics Newsletter KW 23 NACHRICHTEN
NRW Ministerpräsident hält Kohleausstieg in den nächsten 12 Jahren für unmöglich: Für Arnim Laschet (CDU), NRW-Ministerpräsident, ist es ausgeschlossen, den Energiebedarf der stromintensiven Betriebe bis dahin durch Wind und Sonne zu decken. Er glaubt, es werde länger sein als 2030, aber vielleicht kürzer als 2045. Die EU-Vorgaben sehen bis 2030 ambitionierte Ziele für einen geringeren Ausstoß von Treibhausgasen vor. Energiesicherheit und Klimaschutzziele müssten parallel gewährleistet werden, meint Laschet. Die geplante Kohlekommission der Bundesregierung dürfe neben Fragen nach dem Enddatum und dem Strukturwandel in den Regionen auch die Interessen der stromintensiven Betriebe nicht aus den Augen verlieren faz.net
USA sind von Chinas Klimawandel betroffen: China könnte allein in den nächsten 20 Jahren insgesamt 380 Milliarden Dollar an wirtschaftlichen Verlusten erleiden: Das entspricht etwa fünf  Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes. Etwa 175 Milliarden Dollar der Gesamtschäden könnten auf den zukünftigen Klimawandel zurückgeführt werden – und da diese Verluste über das globale Handels- und Versorgungsnetz weitergegeben werden, könnten die USA und die Europäische Union am stärksten betroffen sein. fair-economics.de

Rund 28.000 Dollar kostet nach Berechnungen eines deutschen Ingenieurdienstleisters die Produktion eines Tesla 3. Falls Tesla es gelingen sollte, das selbst gesetzte Ziel von  10.000 Stück pro Woche zu bauen, kann das Model 3 einen erheblichen positiven Ergebnisbeitrag liefern. wiwo.de

Erneuerbare Energien belasten die Stromnetze: Frequenzschwankungen im Stromnetz sind an der Tagesordnung. Je mehr erneuerbare Energien eingespeist werden, desto größer ist die Belastung für das Netz. Die zunehmende Einspeisung von erneuerbaren Energien kann zu einer Ausbreitung von Störungen führen.  sonnenseite.com  , nature.com
Umstieg von Auto auf die Bahn: Um mehr Menschen dazu zu bewegen vom Auto auf die Bahn umzusteigen, hat der SPD-Vize und hessische Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel bprgeschlagen, „auch Fernfahrten auf der Schiene mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz zu belegen“. Die Senkung von 19 auf sieben Prozent sei ein wichtiger Schritt, um das Ziel einer Verdoppelung der Zahl der Bahnkunden bis 2030 zu erreichen, das sich im Koalitionsvertrag von Union und SPD im Bund findet. klimareporter.de
Steigende Mieten in den Metropolen: Steigende Mieten sind ein Problem in fast allen deutschen Großstädten, nun will eine Initiative Grund und Boden der Spekulation entziehen und Gewinne aus Wertsteigerungen, die durch neues Baurecht entstehen, steuerlich abschöpfen. Erträge aus Bodenwertsteigerungen werden gegenwärtig überhaupt nicht oder nur in geringem Umfang besteuert. Bodenwertsteigerungen aber beruhen überwiegend  auf Leistungen der Allgemeinheit, nicht des Eigentümers. Eine Reform der Bodenbesteuerung soll „leistungslose“ Steigerungen des Bodenwerts abschöpfen und für Aufgaben der kommunalen und regionalen Daseinsvorsorge zur Verfügung stellen. welt.de
Diesel-Fahrverbote in Hamburg: In Hamburg ist das erste Dieselfahrverbot der Republik in Kraft getreten. Es geht dabei um insgesamt 2200 Meter an der Stresemannstraße und der Max-Brauer-Allee, wobei die erste nur für Lkws und die zweite auch für Pkws gesperrt ist. Rund 100 Schilder wurden aufgestellt, die auch Umleitungen ausschildern, nun sind dort die Anwohner genervt. Kontrolliert wird das Verbot derzeit noch nicht. Die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme wird von vielen bestritten.
sueddeutsche.de, handelsblatt.com
Buchtipp der Woche: „Morgen werden wir 100 – wie unser langes Leben gelingt“ – Wie alt sind Ihre Großeltern geworden? Welches Alter erhoffen Sie für sich selbst? Und Ihre Kinder, werden sie den Beginn des 22. Jahrhunderts erleben? – Auch wenn alle Statistiken es bestätigen, können wir uns nur schwer vorstellen, dass uns wirklich ein deutlich längeres Leben erwartet als die Generationen vor uns. Es wäre aber leichtfertig, an dieser Tatsache vorbeizusehen, mahnen die britischen Wissenschaftler Lynda Gratton und Andrew Scott. Denn wenn wir mit diesem langen Leben klug und planvoll umgehen, wird es ein wirkliches Geschenk. Versäumen wir, diesen Jahren Struktur zu geben und Vorsorge zu treffen, droht aus dem Segen ein Fluch zu werden. Wie können wir, als Individuen und als Gesellschaft, mehr aus unserem langen Leben machen? Indem wir den Dreischritt von Ausbildung, Arbeit und Rente überwinden und neue Lebensphasen definieren, erklären die Autoren. Indem wir flexible Pläne entwerfen und immer wieder Zeit in die eigene (nicht nur berufliche) Weiterbildung investieren. Und nicht zuletzt, indem wir uns Experimentierfreude und die Bereitschaft, immer wieder neue Entscheidungen zu treffen, bewahren. koerber-stiftung.de

Bio-Energie als Wasserstoff: Forschern ist es gelungen, aus Biomasse Energie zu gewinnen und diese als Wasserstoff zu speichern. biooekonomie.de
Bundesregierung: Plant die digitale Revolution. t-online.de
Autobauer: Trotz vier Jahren Vorlaufzeit – Kritik an der überhasteten Einführung des WLTP-Abgastests. wiwo.de
Trump-Administration: Kündigt weitere Subventionen für Atom- und Kohleindustrie an.  zeit.de
Fiat-Chrysler: Elektroinitiative für alle Modelle. electrive.net
Algorithmus: Ermöglicht Millioneneinsparungen bei Windkraftanlagen. fair-economics.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Naturschutz ist nicht per se links. Seit wir die Fachstelle Naturschutz und Rechtsextremismus gegründet haben, passiert uns das oft, das Leute sagen: Was hat das denn bitte miteinander zu tun? Natur– und Umweltschutz wird oft als relativ neue Bewegung wahrgenommen, die in den siebziger, achtziger Jahren ihren Anfang nahm und dabei sehr liberale, alternative, linke Züge trug. Aber eigentlich liegen die Anfänge dieser Bewegungen viel weiter zurück, und leider finden wir da sehr viele Verknüpfungen mit faschistischen, extrem rechten und völkischen Ideologien, die ihnen ihren Stempel aufgedrückt haben.“
Lukas Nicolaisen, Fachstelle Naturschutz und Rechtsextremismus, man beobachte, dass neurechte Magazine wie Compact oder Sezessionvermehrt über Umwelt– und Naturschutzthemen schrieben, wo dann auch immer Heimatschutz mit gemeint sei. Sogar bei rechtsextremen Kleinparteien wie „Der dritte Weg“ könne man  ein recht ausgefeiltes Programm zu diesen Themen finden. Und von Vordenkern der Neuen Rechten gebe es klare Aussagen dazu, man müsste den Ökologiebegriff zurück erobern und wieder nutzbar machen für die rechte Szene. taz.de
„Alle Mittel für die Landwirte werden an Bedingungen gebunden sein: Erstmals werden es bei den Direktzahlungen nicht nur 30 Prozent sein. 100 Prozent werden direkt mit Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen verknüpft. Das ist eine große Veränderung.“
Phil Hogan, EU-Landwirtschaftskommissar,  der bisherige Ansatz der Förderung: ‚Ein Modell für alle‘ werde ersetzt  durch ein flexibleres System mit mehr Freiheit für die Staaten bei der Umsetzung der EU-Ziele. Gleichzeitig könnten sie so besser auf die Bedürfnisse ihrer Landwirte und des ländlichen Raumes eingehen. Bisher seien Zahlungen vor allem an die Flächen gebunden. Damit nicht mehr nur wenige große Betriebe das meiste Geld abschöpften, soll eine Obergrenze von 60.000 bis 100.000 Euro eingeführt werden. deutschlandfunk.de

MEHR WISSEN
Nachhaltiger Obstanbau –  die Einstellung der Bauern ist entscheidend: Qualität und nicht Quantität stehen im Vordergrund, meint der Tiroler Apfellandwirt Manfred Ladumer. Viele Bauern ließen sich aber nur schwer überzeugen und es fehle ihnen der Mut den nächsten Schritt zu machen. Man müsse auch einmal etwas riskieren. Manche Kollegen würden schon nervös, wenn sie eine Laus sehen würden. Voraussetzung für den Erfolg sei die Balance zwischen Schädlingen und Nützlingen. Jeder Bauer könne dies selbst beeinflussen, indem er seine Anlagen kontrolliere und Pflanzenschutzmittel nur gezielt einsetze um Ernteausfälle zu vermeiden. suedtirolnews.it
Wie sich Menschen auf den Ausstieg vorbereiten: Deutschland ist Weltmeister im Braunkohleverbrauch, doch der fossile Brennstoff ist Klimakiller Nummer eins. Ein Fünftel der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands stammen aus Kohlekraftwerken. Wenn die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 halbiert werden sollen, gilt es, aus dieser Art der Energieerzeugung auszusteigen. In den betroffenen Regionen wissen die Menschen, dass der fossile Brennstoff klimaschädlich ist, mit dem Kohleausstieg hat man es dort aber nicht eilig. Denn sie werden diejenigen sein, die die unmittelbaren Konsequenzen tragen. Vor allem in Ostdeutschland haben die Mesnchen nach der Wende schon einmal, als viele alte Betriebe schließen mussten, einen grundlegenden Wandel erlebt. Es sei schwierig, den Menschen vor Ort zu sagen, ihr verliert jetzt euren Job wegen des Klimaschutzes, weil Inselstaaten bereits untergehen. Das sei für die Leute hier sehr weit weg und scheine ungerecht, erläutert Sabrina Schulz, Energieexpertin bei der Umweltorganisation E3G. dw.com
Smartphones als Umweltkiller: Fünf bis zehnmal so viel Energie und CO2 werden für die Herstellung eines Mobiltelefons verwendet, als in der Gesamtzeit seiner Nutzung. Besonders energieintensiv ist der Abbau der benötigten Rohstoffe wie Erze, Metalle und seltener Erden sei sehr energieintensiv. Nutzt man dann zahlreiche Apps, die einem das Leben leichter machen sollen, benötigt man nochmals den Faktor zehn, um das Smartphone zu betreiben.  Ein Smartphone braucht in seiner Nutzung 20 Mal so viel Energie und CO2, wie das eigentliche Gerät braucht. zdf.de 
Neues Bier: In Schweden wurde das erste Bier aus recyceltem Wasser gebraut. balticsea-report.eu
Saudi-Arabien: Jetzt mit Umweltkommission. handelsblatt.com
Plastik im Fisch: 80 Plastiktüten haben die thailändischen Behörden im Bauch eines verendeten Wales gefunden. n-tv.de
DAS LETZTE:
Immer mehr Apps fürs Zwischenmenschliche: Tinder und Co sind allgemein bekannt und werden häufig genutzt. Nun gibt es immer mehr Apps auch zur Beziehungshilfe.Ob Konfliktberater mit psychologischem Input und sogar Spying Apps in den App-Shops ist allerlei zu finden. Dabei sind die intimen Daten, die man über die Apps in die Cloud schickt, eine wahre Fundgrube für die Werbeindustrie. Zudem fordern die Apps auf, intime Daten und möglicherweise auch Kussfotos sowie seine geheimsten Wünsche ins Netz zu stellen. heise.de