FAIReconomics Newsletter KW 34/2020                   englische Version

Expertenrat für Klimafragen berufen: Die Bundesregierung hat den Expertenrat für Klimafragen besetzt. Das neue Gremium ist dafür zu­ständig, die Entwick­lung des Treibhausgas-Ausstoßes und die Wirksamkeit der Maßnahmen der Re­gierung zu über­prüfen. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Brigitte Knopf vom Mercator Re­search Institute on Global Commons and Climate Change in Berlin, Marc Oliver Bettzüge. geschäftsführender Direktor des Energiewirtschaftlichen Instituts (EWI), Thomas Heimer, Professor für Innovationsmanagement und Projektmanagement an der Hochschule RheinMain in Rüsselsheim, ans-Martin Henning, Leitung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) und Professor für Solare Energiesysteme im Institut für Nachhaltige Technische Systeme der Universität Freiburg und Barbara Schlomann, Leiterin des Geschäftsfelds Energiepolitik im Competence Center Energiepolitik und Energiemärkte am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe. faz.net , taz.de

Um 6,7 Prozent sank die verkauf­te Menge an Unkraut- und Schädlingsvernichtern im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2018.  Ins­ge­samt wurden etwa 27.000 Tonnen Pestizide verkauft. Der Rückgang bei Glyphosat zu 2018 betrug 11,3 Prozent. tagesschau.de

Schlechte Luft in Flugzeugen: Schon seit 65 Jahren weiss man, dass die Kabinenluft in Flugzeugen gesundheitsschädliche Auswirkungen haben kann. Die sogenannte Zapfluft, die aus den Verdichtern der Flugzeugmotoren abgleitet wird, kann giftige Substanzen enthalten. Es hat unzählige Gutachten zu der Thematik gegeben, jetzt macht sich die EU auf, eine Norm zu erlassen. Die EU-Normenbehörde CEN hat angekündigt im September einen Vorschlag vorzustellen, der anschließend von den Gremien beschlossen werden soll. Schon jetzt zeichnet sich ein schlecher Kompromiss ab. handelsblatt.com

radikal:klima – Konkurrenz für die Grünen? Letzte Woche hat sich in Berlin eine neue Klimapartei gegründet. Die Partei „radikal:klima” wuchs aus Fridays-for-Future“-Bewegung  und der Berliner Volksinitiative „Klimanotstand Berlin“. Ziel der Partei –  Berlin soll bis 2030 kli­ma­neutral werden. Schon im kommenden Jahr will man bei den Berliner Abgeordnetenhauswahlen antreten. tagesspiegel.de , radikalklima.de

Zu hoher Wasserverbrauch: Der Wasserverbrauch im Chemiepark Leverkusen ist mit 100 Milliarden Liter Grundwasser jährlich zu hoch. Zur Zeit verhandeln die Betriebe mit der Kölner Bezirksregierung über eine neue Genehmigung. Wassersparen ist nicht angesagt, Paul Kröfges,  BUND Wasserexperte ist besorgt: Vor dem Hintergrund der seit Jahren anhaltenden Dürre könne der hohe Wasserverbrauch zu einer Gefahr für die Auen­wälder am Rhein und der Trinkwasserversorgung werden.
wdr.de

Wind- und Solarenergie legen trotz Corona zu:  Der Anteil der erneuerbaren Energien an der weltweiten Strom­­produktion stieg im ersten Halbjahr 2020 weltweit auf 9,8 Prozent – ein Zuwachs von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. COVID-19 hat bislang keine Auswirkungen auf die Stromproduktion durch Erneuerbare. 
sueddeutsche.de

Trockenheit in Deutschland: Bundesregierung  warnt vor gravierenden Folgen für das Grundwasser. businessinsider.de

Northstream II Sanktionen: EU bildet Abwehrfront. welt.de

teegut: jetzt auch bei Amazon. taz.de

Doppelte Zahlung: Industrie zahlt CO2 Abgabe zweifach. faz.net
Dreckige Luft: Macht Bienen krank.  tagesspiegel.de
Havarie im Urlaubsparadies: Zwar wurde der Tank des gestrandeten Öltankers leergepumpt, doch nun ist das Schiff auseinanergebrochen.  tagesschau.de ksta.de

Wenn Deutschland, die EU und die Länder der Welt nicht umgehend die politischen Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien anpassen und auch die Zugangsbarrieren für die Bürgerenergie in den Vergabeprozessen senken, wird es für die riesige Aufgabe der Bewältigung des Klimawandels keine Lösung geben.

Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group (EWG). pv-magazine.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Too big to do good?
Eine empirische Studie der Gemeinwohlorientierung von Großunternehmen am Beispiel der Gemeinwohl-Ökonomie

Können multinationale Großunternehmen gemeinwohlorientiert wirtschaften? Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen versuchen, ihre transformativen Beiträge zu erhöhen. Konzerne hingegen scheinen ihre sozialen und ökologischen Handlungsspielräume nur zögerlich zu nutzen. Was hält sie davon ab, mehr zu tun? Und unter welchen Bedingungen könnten Großunternehmen nachhaltiger handeln? 

Mithilfe einer innovativen Methodik aus Szenarienworkshops und Backcasting untersucht die Autorin die Schnittmengen und Widersprüche zwischen Konzernroutine und Gemeinwohlorientierung. Als Beispiele dienen die Unternehmen dm, E.ON, MAN und Otto Group. Die Ergebnisse zeigen, dass Großunternehmen durchaus größere Spielräume für eine sozial-ökologische Orientierung haben, als sie gegenwärtig nutzen. Und sie verdeutlichen, was sich innerhalb der Konzerne und in der Wirtschaftsordnung künftig verändern müsste, um diese Potenziale zu heben. oekom.de

MOBILITÄT:

Prämie fürs Auto abschaffen: Der örtliche Gemeinderat im südbadischen Denzlingen hat beschlossen, Bürgern, die ihr Auto abschaffen, ab sofort einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro zu gewähren. Glei­ches gilt beim Abschied vom Motorrad oder Roller mit Verbrennungsmotor. Die Ge­meinde nördlich von Freiburg bezahlt die Prämie wahlweise als Zuschuss für eine Jahreskarte für den Regio-Verkehrsverbund oder als Zuschuss zum Kauf eines neuen E-Bikes bei gleich­zei­tigem Nachweis des Bezugs von Ökostrom. Alternativ gibt es einen Einkaufsgutschein in Höhe von 200 Euro.  taz.de

Elektrofahrzeugverkauf stockt: Die allermeisten Autokäufer entscheiden sich noch immer gegen ein E-Auto. Nur wenige Menschen können beispielsweise zu Hause eine Ladestation installieren. Und für Familien eignen sich die bisherigen Modelle nicht. zeit. de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Mehr Stadtgrün gefordert: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen möchte angesichts des Klimawandels den Freiflächenanteil in Städten und Gemeinden erhöhen. Konzepte wie Stadtgrün und Stadtnatur müssten gestärkt werden, es sollten schneller und unkomplizierter Flächen für Urban Gardening und Permakultur bereitgestellt und die Dach- und Fassadenbegrünung unterstützt werden, fordern die Abgeordneten in einem Antrag (19/21531). Dazu schlagen sie ein Förderprogramm in Höhe von 800 Millionen Euro vor, das innerhalb der Städtebauförderung verankert werden soll.

Frackingbericht vorgelegt: Die Expertenkommission Fracking hat den zweiten Bericht über ihre Tätigkeit vorgelegt, der als Unterrichtung (19/21536) vorliegt. Darin heißt es, die Kommission habe begonnen, Studien zum Stand der Technik beauftragen zu lassen, um die Umweltauswirkungen von Fracking bei der Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen aus unkonventionellen Lagerstätten erfassen zu können. Für den Abschlussbericht im Jahr 2021 sollen die Erkenntnisse der Studien zusammengefasst und eingeordnet werden.Im Fokus der Studien stehen Fragen zur Mikroseismizität und „mögliche Szenarien zur Freisetzung von Methan im Rahmen der Erdgasgewinnung und des -transports“, heißt es weiter. Auch seien Gutachten zum Monitoring von Grundwasser und Oberflächengewässern in Auftrag gegeben worden. Unterstützung habe die Kommission durch den Projektträger Jülich (PtJ) erhalten. Zum 1. Juli 2020 habe dieser in Berlin eine Geschäftsstelle eingerichtet. Nichtregierungsorganisationen, Bürgerinitiativen und Bürger hätten sich „kritisch im Hinblick auf Klima- und Umweltschutz zur Gewinnung von Kohlenwasserstoffen durch Fracking geäußert“, schreibt die Regierung in der Einleitung des Berichts.

WÖRTLICH GENOMMEN

Wenn Deutschland, die EU und die Länder der Welt nicht umgehend die politischen Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien anpassen und auch die Zugangsbarrieren für die Bürgerenergie in den Vergabeprozessen senken, wird es für die riesige Aufgabe der Bewältigung des Klimawandels keine Lösung geben.

Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group (EWG). pv-magazine.de

MEHR WISSEN

Wälder sind CO2 Quellen: In Sibirien und in anderen Bereichen der Nördlichen Polarkreises ist es sehr warm. Das führt zum Auftauen der Permafrostböden und zum Freisetzen von CO2. Doch auch Tropenwälder können CO2 abgeben. Wenn sich der Untergrund der Wälder in den Tropen aufheizt, gibt er mehr Kohlendioxid als bei kühleren Temperaturen ab. Ein Temperaturanstieg im Boden um vier Grad  ergibt, dass 55 Pro­zent mehr Kohlendioxid frei wird. spiegel.de

Antibiotikaresistenz und Schwermetallbelastung: Antibiotikaresistenz ist ein zunehmendes Gesundheitsproblem. Neue Forschungsergebnisse deuten erneut darauf hin, dass sie nicht nur durch den übermäßigen Einsatz von Antibiotika verursacht wird, sondern auch durch Umweltverschmutzung. pharmazeutische-zeitung.de

DAS LETZTE:

Verflogen: Das Bundesverkehrsminister Andi Scheuer für manche eine Überraschung gut ist, ist inzwischen eine Binsenweisheit. Dass der Minister, der die Verkehrswende umsetzen soll, für eine 190 Kilometer lange Strecke das Flugzeug genommen hat, passt ins Bild des CSU Politikers. Der Minister flog die kurze Strecke zwischen Hamburg und Sylt mit dem Flugzeug. 
taz.de

Fotos: Alle Bilder, soweit nicht anders benannt – Quelle pixabay.com

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