FAIReconomics Newsletter KW 34 NACHRICHTEN:

BUND droht mit Austritt aus der Kohlekommission: Der BUND droht offen mit dem Austritt aus der Kohle-Kommission. Grund ist die anstehende Teilrodung des Hambacher Forstes durch RWE. Schon am Wochenende kam es in dem Gelände im Rhein-Erft-Kreis zu Auseinandersetzungen, bei denen zwei Polizisten durch Steine, Böller und Molotowcocktails verletzt wurden. Anlässlich der dritten Sitzung des Gremiums am vergangenen Donnerstag in Berlin drohte die Umweltschutzorganisation BUND damit, die Kommission zu verlassen, sollte der Energiekonzern RWE wie angekündigt ab Oktober die Reste des Waldes beseitigen. Mit der Rodung werde einem breiten gesellschaftlichen Konsens „der Boden entzogen“, so BUND-Geschäftsführer Olaf Bandt. Zöge sich der BUND tatsächlich aus der Kohlekommission zurück und folgten ihm weitere Vertreter aus der Umweltbewegung, stünde die Frage nach der Glaubwürdigkeit und Arbeitsfähigkeit der 31-köpfigen Kohlekommission im Raum. Berliner-zeitung.de, freiepresse.de, waz.de

USA und der Plastikverbrauch: Die USA sind Spitzenreiter im Verbrauch von Plastik. Zudem gibt es eine große Lobby, dass Plastik auch weiterhin eingesetzt wird. In einigen Bundesstaaten gibt es sogar Bestimmungen, die nicht die Tüten, sondern Tüten-Verbote verbieten, so beispielsweise in  Arizona, Florida und Mississippi. welt.de

750 000 TONNEN KIPPEN PRO JAHR. 6.000 Milliarden Zigaretten werden weltweit pro Jahr konsumiert, das entspricht einer Menge von eben diesen 750.000 Tonnen, die als giftiger Sondermüll gelten, Vor allem die Filter gelten als Müll- und Giftproblem, denn die Giftstoffe stecken nach dem Rauchen in den Filtern. Nun fordern Naturschützer den Verbot von Filterzigaretten. bild.de

Deutsche bezahlen zu viel Netzentgelt: Mehrere hundert Millionen Euro könnten deutsche Stromkunden zuviel an Netzentgelten bezahlt haben. Der ThinkTank Agora Energiewende fordert deshalb mehr Transparenz über deren Zusammensetzung. Denn die Netzentgelte, die Stromverbraucher bezahlen müssen, sind möglicherweise höher als nötig. Die Stromnetzbetreiber verlangen für ihre Dienste Entgelte, deren Höhe die Bundesnetzagentur und die entsprechenden Länderbehörden regulieren. Sie werden über die Strompreise an die Verbraucher weitergegeben. Im Jahr 2018 betrugen die Netzentgelte nach Schätzungen von Agora Energiewende insgesamt 24 Milliarden Euro. Dennoch lassen sich die Vermutungen nicht erhärten, da weder die Netzbetreiber noch die Regulierungsbehörden – entgegen aller gesetzlichen Vorschriften – die entsprechenden Daten und Regulierungsbescheide vollständig veröffentlichen. „Der Skandal ist, dass wir von diesen Regulierungsdefiziten zwar wissen, Verbraucher und Stromvertriebe dagegen aber rechtlich nicht vorgehen können“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende  biz-energy.com agora-energiewende.de

Bikesharing-Markt wächst: Trotz Pleiten bei Anbietern sieht die Unternehmensberatung Roland Berger einen wachsenden Markt für Leihfahrräder. Etwa drei Milliarden Euro sind inzwischen in Leihfahrrad-Unternehmen geflossen. Investitionen von asiatischen Unternehmen setzen die Märkte in Europa immer weiter unter Druck, da die asiatische Konkurrenz unabhängige Systeme ohne feste Stationen anbietet. In Peking, Shanghai und Shenzen gibt es mittlerweile jeweils 2,3 Millionen Leih-Drahtesel, in London sind es 18.000, in Paris 15.000 und in Berlin 14.000. roland-berger.com

Was uns der heisse Sommer lehrt: Inzwischen ist es – Ende August – wieder kühler geworden. Dennoch: Der trockene und heiße Sommer zeigt erste Auswirkungen des globalen Klimawandels. So hat sich beispielsweise im Norden Grönlands erstmals das Packeis vom Festland abgelöst mit Folgen für die Meereserwärmung, denn durch das Abschmelzen von Meereis heizt sich das dunklere Meerwasser zusätzlich auf, damit verstärkt sich der Klimawandel und die Erwärmung genauso wie das Auftauen der Permafrostböden, die das Treibhausgas Methan freisetzen. sueddeutsche.de

Buchtipp der Woche: Was unsere Kinder wissen müssen – ein Kanon für das 21. Jahrhundert. Bildungsfragen sind Glaubensfragen in Deutschland. Seit -zig Jahren wird zwischen Flensburg und Passau bis zum Überdruss über Strukturen und Formen des Lernens gestritten. Ob Ganztags- oder Halbtagsschule, G8 oder G9, handlungsorientierter Unterricht oder Frontalvermittlung – das ist zwar nicht unwichtig, geht aber doch am Kern der Sache vorbei, diagnostiziert Thomas Kerstan, Bildungsredakteur der ZEIT. Denn vor allem sollten wir darüber reden, was unsere Kinder wissen müssen. Kerstan geht es nicht darum, musealen Bildungsbürger-Idealen nachzujagen. In Zeiten von Google und Co ist Wissen und Bildung wichtiger denn je, so der Autor. Bildung ist das, was die Gesellschaft zusammenhält: Indem wir uns darüber verständigen, was wissenswert ist, definieren wir zugleich die Leitplanken unseres Zusammenlebens. Kerstans Kanon ist daher Werkschau und Zeitanalyse zugleich: Eine moderne, diverse Gesellschaft muss sich auf eine Wissensbasis einigen, die den Ansprüchen der unterschiedlichen Fachrichtungen ebenso gerecht wird wie der Verschiedenheit der jungen Bürgerinnen und Bürger. Deshalb reicht es auch nicht, mal ein arabisches Kinderlied zu singen oder Tolstoi statt Fontane zu lesen. Ein Kanon für das 21. Jahrhundert muss die Vielfalt unserer Medienwelt aufgreifen und die veränderte Lebenswirklichkeit ernst nehmen. Kanonische Werke sind für Kerstan darum Bücher ebenso wie Videospiele, Musik und Gemälde ebenso wie Fotos und YouTube-Videos. koerber-stiftung.de

Waldbesitzer: Staatshilfe für Klimaanpassung. klimareporter.de 

Forsten: Artenreiche Wälder kompensieren Klimabelastung besser. solarify.de

Steinmeier: Besorgt über Lebensverhältnisse und Perspektiven auf dem Land. topagrar.com

Wasserstoff: Flüssige Wasserstoff-Akkus entwickelt. ingenieur.de

Tesla: Will an der Börse bleiben. faz.net

Deutscher Umweltpreis: Meeresbiologin Antje Boetius wird ausgezeichnet. ndr.de

Papierbatterie: Stromerzeugung aus Bakterien. handelsblatt.com

Ladestandard: China und Japan wollen gemeinsam einen neuen Schnellladestandard schaffen. t3n.de

WÖRTLICH GENOMMEN

„Das ist eine Nadelöhrzeit derzeit, in der man sehen wird, ob es gelingt, die Weltwasserressourcen besser zu bewirtschaften als es in den letzten Jahrzehnten oder in den letzten einhundert Jahren der Fall gewesen ist“ Prof. Dr. rer. nat. Dieter Gerten, vom Potsdam Klimafolgeninstitut, trotz Trockenheit, Hitze und Waldbränden leide Deutschland nicht unter Wassermangel. Er rechne damit, dass sich Extremsituationen wie Dürren in den kommenden Jahren wiederholen werden. Besonders die Landwirtschaft und der Fleischkonsum der Bevölkerung würden hohen Druck auf die Wasserversorgung ausüben. In Bewässerungsanlagen werde sehr viel Wasser verschwendet, wenn in Gegenden oder zu Zeiten gewässert werde, in denen es gar nicht benötigt werde und das Wasser ungenutzt verdunste. Gleichzeitig brauche man für die Erzeugung eines Kilogramms Fleisch proportional viel mehr Wasser als für ein Kilogramm vegetarischer Produkte. deutschlandfunk.de

„Wenn man Degrowth so interpretiert, dass wir per se schrumpfen müssen, von allem weniger haben, dann vielleicht schon. Absurd wäre auch die Vorstellung, dass starke Wirtschaftskrisen und die Verarmung vieler Menschen etwas mit dem Projekt von Degrowth zu tun hätten. Für mich bedeutet Degrowth, zu sehen, dass unsere Gesellschaft in allen möglichen Bereichen, etwa Gesundheit, Kommunikation und Mobilität, kapitalistisch organisiert ist – und damit einem Expansionszwang unterworfen. Ulrich Brand, Politologe, Universitätsprofessor für Internationale Politik an der Universität Wien. Wir müssten uns fragen, wie wir die Bedürfnisse in all diesen Bereichen befriedigt kriegen, ohne das großen, privat-kapitalistischen Unternehmen zu überlassen. Wir wollten essen, aber keine Nahrungsmittelmultis, sondern ökologische und lokale Produzenten. Mobilität, aber nicht durch Konzerne organisiert. Dann würden wir auch mit weniger auskommen, weil uns keine Werbung ein zweites Auto einredete und keine Pharmaindustrie davon profitiere, wenn Krankheiten behandelt würden statt vorzubeugen. Degrowth würde anderen Formen der Wirtschaft Raum geben, öffentlichen Unternehmen, der solidarischen Ökonomie und so weiter. Märkte könne es durchaus ­geben. Natürlich sollten in Malmö und Berlin Produkte produziert und am Markt verkauft werden. Er sei nicht ­gegen Privateigentum an Produk­tions­mitteln. Aber das Eigentum dürfe nicht so mächtig werden, dass es über Aktiengesellschaften nicht mehr rauskomme aus der Expansionslogik. taz.de

MEHR WISSEN

Mikroplastik – Es gibt kein Entkommen: Noch wichtiger aber sei auf Grund der Weitergabe über die Nahrungskette, dass die Räuber mit dem Fisch die am Mikroplastik haftenden Umweltschadstoffe ebenfalls aufnehmen und anreichern können. Und einige der Raubfische, etwa Tunfisch, gehören zu den kommerziell gehandelten Arten, somit könne die Weitergabe von Mikroplastik samt angereicherten Giften »auch die menschliche Gesundheit gefährden«. In ihrer Veröffentlichung vom Februar 2018 verweist die Autorin auf ein Forscherteam, das in Proben von US-Fischmärkten im Jahr 2015 einen hohen Anteil von Kunststoffpartikeln in Fischen und Muscheln entdeckt habe. Man kann Mikroplastik nicht aus der Umwelt zurückholen, weil es mit dem Sediment oder Plankton verbunden ist. Schon die Partikel und ihre Inhaltsstoffe zu analysieren, ist sehr aufwändig: So müssen im Labor die organischen Bestandteile mit Hilfe von zum Beispiel Wasserstoffperoxid oder anderen Chemikalien aufgelöst werden. Das sei eine Sisyphusarbeit, erklärt Witt, und von daher sei eine Reinigung in großem Maßstab aussichtslos. spektrum.de

Schmelzendes Arktiseis- nun kommen die Schiffe: Das zunehmend schmelzende Eis in der Arktis macht die sogenannte Nordostpassage für die Schifffahrt interessant, Schiffe können so nördlich des asiatischen Festlands vom Atlantik in den Pazifik gelangen. Schon 2009 schickte die damalige Bremer Reederei Beluga erstmals zwei deutsche Schwergutfrachter durch die rund 6000 Kilometer lange Nordostpassage. Bislang passieren nur rund 50 Schiffe  jährlich diese Route, mit steigendem Tendenz. Dennoch sehen Forscher die Politik gefordert, Richtlinien für die Schifffahrt in der Arktis festzulegen: Schiffe müssten die wichtigsten Jagdreviere der Wale meiden, ihre Fahrtzeiten an deren Wanderungen anpassen, Lärm und Geschwindigkeit reduzieren. focus.de

Smarte Gebäude senken Kosten: Rund 75 Prozent der Kosten eines Gebäudes fallen bei seinem Betrieb an. Wenn man dies in das Verhältnis zu den Baukosten setzt, dann liegen die Einsparung über den Lebenszyklus in der Höhe von 40 Prozent der Baukosten. Allein beim Microsoft Campus in Redmond arbeitet das Unternehmen mit 500 Millionen Datenpunkten, die verarbeitet werden müssen, um Einsparungen und eine optimale Gebäudesteuerung möglich zu machen. datacenter-insider.de

Kreuzfahrtranking: Das neu gebaute Kreuzfahrtschiff „Aida Nova“ landet im aktuellen Ranking des Nabu auf dem ersten Platz. energate-messenger.de Lachszucht: Ausbruch von Lachsen in Chile deckt Umweltskandal auf. dw.com

Overtourism: Geheimtipps leiden unter Social Media Hype und werden überrannt. bazonline.ch

Neuseeland: Urlaub mit e-Camper ist möglich. handelsblatt.com

Arktis: Immer mehr Touristen. Das wird zum Problem. nzz.ch

Slow Fashion: Slow Fashion beschreibt das Ziel der Designer, dass die Kleidungsstücke länger getragen werden und weniger Ressourcen benötigen. br.de

TERMINE:

Holzbau: Angesichts der Bedeutung des Baumaterials Holz präsentieren das Schwedische Institut und der schwedische Architektenverband aktuelle Projekte aus den Bereichen Wohnungs-, Schul- und Kulturbau. Ort: Berliner Aedes Architekturforum. aedes-arc.de

DAS LETZTE:

Keine fleischlose finnische Armee:  Der Finnische Verteidigungsminister Jussi Niinistö stoppt Plan für fleischlosen Tag. Keine Armee kämpfe mit der Kraft von Linsensuppe und Karfiol-Smoothie. Dass ein fleischloser Tag eingeführt werden soll, argumentierten die Streitkräfte  mit dem Hinweis, vegetarische Ernährung sei gesünder und klimaverträglicher, auch wenn sie etwas teurer sei. „Es ist in Ordnung für mich, wenn die Armee Spinatsuppe und Eier serviert, aber es ist nicht in Ordnung, wenn jeder gezwungen ist, dasselbe zu essen.“ derstandard.de