FAIReconomics Newsletter KW 35 NACHRICHTEN
Streit um den Hambacher Wald? Wird die Kohlekommission von RWE und ihren Chef Ralf Martin Schmitz getäuscht? Nun befürchtet man, dass die RWE die Ergebnisse der Kohlekommission allerdings trotz zahlreicher Appelle nicht abwarten  werde und an seinen bisherigen Abbauplänen im rheinischen Braunkohlerevier festhalte. Im Zentrum der Kritik steht die angestrebte Rodung des ökologisch wertvollen Altwaldes am Rand des großen Tagebaus Hambach. RWE argumentiert, dass die Abbaukante des Tagebaus auf „rund 300 Meter“ an den Wald heranrückt.  Die Abbaukante sei quasi der Rand des Tagebaus. Diese Kante rücke pro Jahr um „circa 150 Meter“ weiter. Demnach wäre die Kante des Tagebaus in zwei Jahren am Rand des umstrittenen Waldes angekommen. Laut RWE gäbe es ohne Rodung folglich noch einen Kohlenachschub für die angeschlossenen Kraftwerke von etwa zwei Jahren.Nun hat der Umweltverband BUND mit Hilfe von Fotos von Google Earth nachgewiesen, dass die Abbaukante in der Vergangenheit nur um knapp 120 Meter pro Jahr Richtung Wald vorgerückt war. Bei Zugrundelegen dieser Dokumente, so würde die Abbaukante des Tagebaus bei gleichbleibendem Kohleabbau den Waldrand erst nach über drei Jahren erreichen. Der Nachschub für die Kraftwerke wäre also demnach für über drei Jahre gesichert. bund-nrw.net, dw.com
Umweltministerin Sonja Schulze bremst beim Klimaschutz: Die Bundesumweltiniterin erteilt den ambitionierten Klimazielen der Europäischen Union eine Absage. Da die deutschen Klimaziele für 2020 nicht einzuhalten seien, sollten die für 2030 nicht noch angehoben werden.
Die EU-Kommission will das Ziel von minus 40 Prozent CO2 bis 2030 auf 45 Prozent anheben. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist „nicht glücklich“ über die Brüsseler Vorschläge.  energate-messenger.de

Rund 980.000 Menschen sterben in Afrika vorzeitig durch schlechte Luftqualität. Nun sollen einfache Sensoren ein Netz schaffen, das schnell auf Veränderungen der Luftqualität hinweist. In Nairobi werden schon Hunderte solcher Sensoren installiert.  medium.com

Nährstoffmangel nimmt zu: Die Veränderung des Erdklimas hat Folgen für die Ernährung von Menschen, denn Reis und Weizen könnten bis 2050 zwischen drei und 17 Prozent weniger Eisen, Zink und Eiweiß enthalten und zwar dann, wenn die Kohlendioxidkonzentration von heute über 400 auf dann 550 ppm steigt. Zudem werden sich Missernten häufen und durch Kohlendioxid die direkte Anreicherung von Pflanzen durch Nährstoffen und und  lebenswichtigen Spurenstoffen verändern. faz.net
Klimawandel ist schon da: Es gab keine wirkliche politische Diskussion über den vergangenen heißen Sommer, die hätte geführt werden müssen. Jetzt veröffentlichte die amerikanische Meteorologen Gesellschaft AMS einen Report zum neuesten Stand der Entwicklung. So hat die  Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre mit 405 ppm (parts per million) den höchsten Stand seit 800.000 Jahren erreicht. Der Meeresspiegel ist um 7,7 Zentimeter in den letzten 25 Jahren angestiegen. taz.de ,  State of the climate in 2017
Windenergie klagt Politik an: Der BWE fordert die Bundesregierung auf, ihre internen Streitigkeiten endlich zu überwinden und ihre Zusagen aus dem Koalitionsvertrag schnellstmöglich umzusetzen. Tatsächlich ist die Branche in eine Schieflache gerutscht. Die Branche rechnet für dieses Jahr nur noch mit einem Zubau von 3.500 MW, im Jahr zuvor waren es noch 5.300 MW. Für 2019 und 2020 erwartet der BWE sogar einen Rückgang auf maximal 2.000 MW. In der Windindustrie droht ein Stellenabbau, den Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier als ein  „Stück Marktwirtschaft“ bezeichnete, mit dem sich die Marktteilnehmer auseinandersetzen müssten. BWE-Präsident Hermann Albers kritisierte die Aussage des Bundeswirtschaftsministers als „fast schon gleichgültige Reaktion“, die „eine Kurzatmigkeit und fehlende Vision der deutschen Energiepolitik“ offenbart. euwid-energie.com , wind-energie.de
Andrea Nahles greift Grüne im Klimaschutz an: Die Grünen betrieben Klimaschutz durch das staatlich angeordnete Abschalten von Kohlekraftwerken, ohne sich um die Menschen vor Ort zu kümmern. Die Verengung der Klimaproblematik auf die Braunkohle sei für die SPD nicht akzeptabel. Nahles kündigte an, in der Umweltpolitik künftig vor allem die Folgen für die Beschäftigten in den Abbaugebieten in den Fokus rücken zu wollen. Die Menschen in der Lausitz oder im Rheinland wüssten selbst, dass die Braunkohle nicht die Energie der Zukunft sei. spiegel.de
Buchtipp der Woche:  Der blinde Fleck der Digitalisierung – Wie sich Nachhaltigkeit und digitale Transformation in Einklang bringen lassen.
Die Digitalisierung ist die größte gesellschaftsweite Transformation unserer Zeit. Ihre technologische Entwicklung verläuft exponentiell und macht dadurch Innovationssprünge und deren Nebenfolgen zunehmend unabsehbar. Trotzdem betonen Politik und Wirtschaft die Notwendigkeit, die Digitalisierung nicht zu begrenzen und dem Pfad der technologischen Entwicklung zu folgen. Die verheerenden Folgen für die Nachhaltigkeit werden jedoch verschwiegen. Durch die enorme Steigerung des Bedarfs an Energie, Rohstoffen, Logistik und Transport, Produktion und Entsorgung entstehen riesige Probleme. Felix Sühlmann-Faul und Stephan Rammler beschreiben in diesem Buch die Nachhaltigkeitsdefizite, die auf den Ebenen Ökologie, Ökonomie, Politik und Gesellschaft im Rahmen der Digitalisierung entstehen. Die Autoren geben Handlungsempfehlungen, zeigen Wege einer erhöhten Nachhaltigkeit durch Digitalisierung und schildern die wichtigsten nächsten Forschungsschritte für eine nachhaltige Digitalisierung. oekom.de
VW: Weitere Betrugsvorwürfe im Raum möglicherweise auch beim Benzinern. n-tv.de
Mehr Geld für Klimafonds: Die hohen Preise am Markt für CO2-Berechtigungen bescheren dem Bund unerwartete Zusatzeinnahmen. welt.de
Hessische Unternehmer: Keine politischen Anreize mehr für die Windkraftförderung. fr.de
Innovative Wassertechnologien:  Ein Überblick über saubere Technologien.  dw.com
Plastik: Besteuerung gefordert. süddeutsche.de
Verkehrswende: Klimaschutzziele im Verkehr sind nur mit einem Mix ambitionierter Maßnahmen zu erreichen. fair-economics.de
Elektrifizierung von Fahrrädern: Jedes fünfte Fahrrad ist ein eBike. zeit.de
VW-Chef: Manager sollen e-Autos fahren. welt.de
Ausreichend Ladesäulen: In Deutschland gibt es 13 500 öffentliche Ladestationen für E-Autos – das macht etwa zehn Autos pro Station. süddeutsche.de
Laschet: Will nicht über Hambacher Forst entscheiden. wdr.de
WÖRTLICH GENOMMEN

„Der Steuersatz für Diesel-Kraftstoff für Pkw sollte schrittweise auf den von Benzin erhöht werden. Parallel könnte die Kfz-Steuer für Dieselautos auf das Niveau von Benzinern gesenkt werden. Langfristig empfehlen wir aber, auf Diesel sogar höhere Energiesteuern als auf Benzin zu erheben, da pro Liter Diesel mehr CO2 ausgestoßen wird.“
Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, das Dieselprivileg sende ein völlig falsches Signal aus. Es schaffe Anreize, große Pkw mit einem hohen Spritverbrauch zu kaufen und belohne das Vielfahren. Das schade Klima und Luftqualität. wiwo.de
„Eine Welt ohne Hunger, dank Digitalisierung? Klingt wunderbar! Natürlich setzen wir beim Thema Welternährung ganz große Hoffnungen auf den digitalen Fortschritt. Zum Beispiel für die weitere Automatisierung und Vernetzung der Bioökonomie, also der Nutzung biologischer Ressourcen nicht nur in der Landwirtschaft und Ernährungsindustrie, sondern auch in der Energie-, Chemie- und Baubranche. Informations- und Kommunikationstechnologie kann dabei die Lebensmittelproduktion ressourceneffizienter machen – und zum Beispiel den Einsatz von Dünger oder Pflanzenschutzmitteln reduzieren.“
Thomas Berger, 51, Agrarwissenschaftler, leitet den Lehrstuhl für Ökonomik der Landnutzung am Hans-Ruthenberg-Institut der Universität Hohenheim,  allerdings fehlte vielen Menschen das Geld , um Lebensmittel zu kaufen. Wenn wir – auch dank der Digitalisierung – immer höherwertigere Produkte in immer größerem Umfang herstellten, werde das den Armen der Welt nicht direkt helfen. Es sei ein bisschen so, als wolle man das Problem der Obdachlosigkeit mit dem Bau von Luxuswohnungen lösen. Als Mittel gegen den Welthunger sei die Digitalisierung also nicht die unmittelbare Lösung, sondern ein Baustein…Eine digitalisierte Landwirtschaft könnten sich, das darf man nicht vergessen, im Moment nur große Unternehmen leisten – die meisten armen Bauern auf der Welt aber führten Kleinstbetriebe. Entscheidend werde sein, ob es in Politik und Wirtschaft der Industrienationen und der betroffenen Länder den Willen gebe, den Hunger auf der Welt zu beenden. enorm-magazin.de 

MEHR WISSEN
Vietnam vor großen Anpassungen: Vietnam steht derzeit vor den  größten Herausforderung des 21. Jahrhunderts: der Anpassung an den Klimawandel. Das Land kämpft mit einerseits mit immer extremeren Trockenperioden, andererseits mit Stürmen und Überschwemmungen. Längerfristige Entwicklungen wie die Erhöhung des Salzgehaltes in den Böden des Mekong-Deltas, der Küstenerosion und der Anstieg des Meeresspiegels kommen hinzu. Die Ökosysteme werden darüber hinaus durch ein rasantes Wirtschaftswachstum ohne Rücksicht auf die Umwelt belastet.  Inzwischen wollen Umweltschützer erreichen, dass alternative Ansätze entwickelt werden, um Umweltschäden und deren sozio-ökonomischen Auswirkungen zu begrenzen und das Überleben der Bevölkerung dauerhaft zu sichern. arte.tv
Geringe Investitionen in Radwegenetz: Die deutschen Städte geben wenig für den sicheren Radwegeverkehr aus. Die öffentlichen Haushalte der sechs größten deutschen Städte Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Stuttgart gaben demnach pro Kopf und Jahr 2,30 und 2,90 für den Radverkehr aus, in Amsterdam sind es 11 Euro pro Kopf, in Oslo  70 Euro und in Utrecht sogar 132 Euro pro Kopf. greenpeace.de
Bienenstrom: Biomasse ist nicht unbedingt umweltfreundlich, dann nämlich, wenn der hohe Biomassebedarf der Anlagen durch intensiv bewirtschaftete Monokulturen gedeckt wird. Speziell Mais steht in der Kritik, der einen hohen Gasertrag liefert, aber pestizid- und düngerintensiv ist und die Bodenerosion beschleunigt. Nun haben die Stadtwerke Nürtingen ein interessantes Modell entwickelt: Bienenstrom, der aus erneuerbaren Quellen entsteht. Für nur einen einen Cent mehr können die Verbraucher Landwirten dabei helfen von klassischen Energiepflanzen auf bienenfreundliche Blüher umzusteigen. brandeins.de
Weggeworfen: Ein Drittel unseres produzierten Essens. bcg.com
Australien: Klimaziele gefährdet. euractiv.de
Fairtrade: Siegel für faire Kaffee sollen den Bauern helfen, wichtiger ist jedoch die Wertschöpfung vor Ort.  faz.net
Ostafrika: Der Kampf um sauberes Trinkwasser.  deutschlandfunk.de
Tierschutz: Der weltweit größte Schutzzaun soll bedrohten Tierarten helfen. nzz.ch 
DAS LETZTE:
Diplomierter Selbstversorgungspädagoge: Eine Vitalakademie bietet erstmalig im deutschsprachigen Raum eine umfassende Ausbildung zum diplomierten Selbstversorgungspädagogen an. In neun Monaten und für den Preis von knapp 2.000 Euro bietet das Institut in 926 Einheiten künftigen Do-it-yourself-Kandidaten eine entsprechende Weiterbildung an. Mit Diplomprüfung versteht sich.  derstandard.at