FAIReconomics Newsletter KW 36: 
Kommunen wollen mehr Nachrüstung beim Diesel: Heute findet das Spitzentreffen der Kommunen mit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel statt. Im Vorfeld haben die Vertreter der Kommunen eine sofortige Hardware-Nachrüstungen für ihre Dieselfahrzeug-Flotten sowie mehr Geld vom Bund gefordert. Die bisher geplanten 500 Millionen Euro für einen Mobilitätsfonds seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein, meint Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Auch Städtetagspräsidentin Eva Lohse verlangt rasche Nachrüstungen von Autoherstellern. Kölns Stadtoberhaupt Reker fordert die Autoindustrie und den Bund auf, dass sie Maßnahmen ergreifen sollten, die eine deutliche Reduzierung der Belastung mit Stickoxid (NOx) erreichen. Das bedeute nicht nur eine Software-Lösung, sondern auch eine Hardware-Lösung. Ganz anders die Bundeskanzlerin: Hardware-Updates seien teuer und technisch enorm aufwendig. Man müsse sich deshalb sehr genau überlegen, ob eine solche Nachrüstungspflicht für Motoren wirklich die Resultate bringe, die wir bräuchten, weil wir damit der Automobilindustrie viel finanziellen Spielraum für Investitionen in neue und moderne Technologien nehmen würden.  n-tv.de ,  manager-magazin.de  , spiegel.de
TV-Duell der Parteivorsitzenden: Umwelt, steigende Energiekosten all dies waren beim TV-Duell zwischen den Bewerbern um Kanzleramt, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD) keine Themen. Allein die Frage nach Dieselautos und eine mögliche Entschädigung der Dieselfahrer wurde thematisiert.  faz.net, klimaretter.info

Über 900 Millionen Emissionsberechtigungen wurden seit 2010 an der European Energy Exchange (EEX)  im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland versteigert. Dabei wurden Erlöse im Gesamtumfang von rund 6 Milliarden Euro erzielt. Diese Mittel wurden fast vollständig zur Finanzierung nationaler und internationaler Klimaschutzmaßnahmen verwendet. umweltbundesamt.de

Windwirtschaft protestiert gegen Laschet: 61 Unternehmen der nordrhein-westfälischen Windenergieunternehmen laufen Sturm gegen den NRW-Windenergieerlass der neuen schwarz-gelben Landesregierung. In einem offenen Brief an die Landesregierung heisst es, dass, sollte die schwarz-gelbe Landesregierung bei ihrer geplanten Verhinderungspolitik im Windsektor bleiben,  sie über eine Milliarde Euro jährlicher Investitionen am Wirtschaftsstandort NRW sowie einen Teil der gut 18 500 Beschäftigten in der Windbranche in Gefahr bringen würde. energie-und-management.de
Wahlkampf – wie die Parteien zur Energiewende stehen: Die Grünen und die Linke wollen den Kohleausstieg bis 2030 beziehungsweise bis 2035. Bis 2030 wollen die Grünen eine hundertprozentige Versorgung Deutschlands mit Ökostrom erreichen. Die Linke steuert das Ziel bis 2040 an. Auch die CDU, SPD und FDP unterstützen zwar den Ausbau erneuerbarer Energien. Die FDP will das Ende der Subventionierung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und fordert Marktregelungen für Wind-, Wasser- und Sonnenkraft. Die AfD fordert ebenfalls das Ende des EEG.Die Rechtspopulisten wollen nicht nur den Ausbau der Windenergie stoppen, sondern auch die Atomkraftwerke in Deutschland bis zum Ende der technischen Nutzungsdauer weiterbetreiben. tagesschau.de
Verkehrswende in Deutschland: Eine von der Umweltorganisation Greenpeace beauftragte Studie des Wuppertal Instituts zeigt,  dass der bundesdeutsche Verkehr zum Jahr 2035 emissionsfrei sein könnte. Keine Lösung sei eine bloße Umstellung auf Autos mit Elektroantrieb. Der Personen- und Güterverkehr muss reduziert werden und die Nutzer auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel wie Fahrrad, Bus und Bahn umsteigen.
greenpeace.de  (Studie), dw.com (Bericht)
Folgenreiche Flut: Die Umwelt wird noch jahrelang unter den Folgen von  Sturm „Harvey“ leiden. Auch wenn sich Wissenschaftler einig sind, dass der Hurrikan Harvey nicht durch den Klimawandel verursacht wurde,  so sind seine Auswirkungen wie Sturmflut und Starkregen sehr wahrscheinlich durch den menschengemachten Klimawandel verschlimmert worden. spiegel.de , greenpeace-magazin.de

Buchtipp der Woche: Das neue Dorf“, Vielfalt leben, lokal produzieren, mit Natur und Nachbarn kooperieren. Hundert Minifarmen produzieren hochwertige Lebensmittel und werten die Böden auf, Kleinunternehmen stellen eine breite Palette an Gütern her, Kultur- und Bildungseinrichtungen versorgen die Bevölkerung, Tourismus belebt den Ort – all das auf der Fläche eines einzigen Bauernhofes! Neue Dörfer ermöglichen gutes Auskommen, selbstbestimmtes Leben, tragen zur dauerhaften Versorgung der Städte bei. So wird nicht nur das „gute Leben“ für den Einzelnen möglich, Humusaufbau, Permakultur und ökologische Produktion tragen auch zu einem ausgeglichenen Klima bei.  Das „Neue Dorf“ ist eine kreative Synthese der Vorteile von Stadt und Land, zeigt Alternativen zum anonymen Leben in den Großstädten und der Entfremdung lohnabhängiger Arbeit auf. Beispiele aus aller Welt finden sich ebenso wie praktische Anleitungen zu Standortsuche, Planung und Produktionsmöglichkeiten. oekom.de
Wichtiger als Innovation ist Haltbarkeit: Die Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich Beständigkeit, lange Haltbarkeit und Robustheit bei elektronischen Geräten und keine technischen Gimmicks. TU-Berlin.de
Fischfutter: Überträger von Antibiotikaresistenzen. deutschlandfunk.de
Meereserwärmung: Schon ein Grad höhere Wassertemperaturen in der Antarktis reichen aus, um das Gleichgewicht der Lebensgemeinschaften zu stören. spektrum.de
Pedelecs: Auch Autofahrer steigen um.  taz.de
China Quote: Die chinesische Regierung will die Einführung einer acht-prozentigen E-Quote um ein Jahr verschieben. handelsblatt.de
LNG Förderung: Das Verkehrsministerium fördert jetzt die Aus- und Umrüstung von Seeschiffen auf verflüssigtes Erdgas (LNG) als Schiffskraftstoff now-gmbh.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Deutschland selbst hat ja einen ziemlich geringen Anteil von nur einigen wenigen Prozent an den weltweiten Treibhaus-Gasen. Gleichwohl haben wir eine Vorbildfunktion, aber wir kommen nicht vom Fleck im Moment. Seit vielen Jahren stagniert der Treibhaus-Ausstoß. Jetzt, 2017, sieht es so aus, als wenn er wieder steigen würde. Und das hat vor allem drei Gründe. Erstens: Die Energiewende, die klappt nicht richtig. Zweitens: Auch die Verkehrswende kommt nicht voran. Und drittens: Auch eine Agrarwende ist nicht in Sicht.“
Klimaexperte Mojib Latif, Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, hat der Großen Koalition für die jetzt ablaufende Legislaturperiode kein gutes Zeugnis ausgestellt. Zudem stellt er Bundeskanzlerin Merkel als sogenannte Klimakanzlerin in Frage. Das Land werde seine Klimaziele nicht erreichen. Deutschland sitze im Glashaus und werfe mit Steinen. Die Bundeskanzlerin finde Donald Trumps Klimapolitik zwar „äußerst bedauerlich“, doch die Kritik an den USA lenke ab von der eigenen Misere. Gleich mehrere ambitionierte Klimaschutz-Ziele der Großen Koalition seien auf der Strecke geblieben. Etwa der Plan, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen. Im gleichen Zeitraum wollten Union und SPD auch den Kohlendioxid-Ausstoß um vierzig Prozent drosseln.
deutschlandfunk.de
„85 Prozent der Befragten meinen, der Ausbau erneuerbarer Energien müsste noch beschleunigt werden, um zu erreichen, dass alle der geplanten sechs Millionen Elektroautos mit Ökostrom fahren können. Diese Ansicht deckt sich mit unserer Wahrnehmung, dass die Sektorenkopplung zwischen Strom- und Mobilitätssektor ökologisch nur Sinn ergibt, wenn ausreichend grüner Strom verfügbar ist“
Jan Rispens, Geschäftsführer vom Cluster Erneuerbare Energien Hamburg,  das EEHH hat eine Forsa Umfrage in Auftrag gegeben um die Einstellungen der bundesdeutschen Bürger zur Elektromobilität abzufragen. Die Mehrheit der Befragten eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur (90 Prozent), eine Reichweite von Elektroautos von mindestens 500km (83 Prozent) sowie keinen oder nur einen geringen Preisunterschied zu Autos mit herkömmlichem Antrieb (80 Prozent) für zentrale Bedingungen für den Erfolg von Elektromobilität. Nach eigenen Angaben bezieht bereits etwa ein Drittel der Befragten im Haushalt Ökostrom, zwei Drittel beziehen konventionellen Strom. Rispens weiter: Jeder Haushalt könne auch heute schon Ökostrom nutzen, um seine Klimabilanz zu verbessern. Und viele Haushalte täten dies heute bereits. Aber jeder, der in den kommenden Jahren sein Elektrofahrzeug zu Hause laden wolle, sollte für seine Klimabilanz vorher unbedingt auf Ökostrom umsteigen.
erneuerbare-energien-hamburg.de

MEHR WISSEN
Energiespitzenlast verschiebt sich: Klimaanlagen werden beim Klimawandel eine große Rolle spielen. Noch liegt der Elektrizitätsverbrauch in Europa im Winter höher als im Sommer. Das könnte sich durch den Klimawandel ändern. Tagessspitzenlast und Gesamtverbrauch sind offensichtlich immer dann am kleinsten, wenn die maximale Tagestemperatur bei etwa 22°C liegt. Beide nehmen zu, wenn diese entweder steigt oder fällt. Der Elektrizitätsbedarf in Europa wird sich von Ländern wie Schweden oder Norwegen zu Ländern wie Portugal oder Spanien verlagern.  pik-potsdam.de
Kühlkette arbeitet mit Bioabfall: In Entwicklungs- und Schwellenländern verdirbt etwa ein Drittel aller erzeugten Lebensmittel, da es dort meist an Infrastrukturen für Transport, rechtzeitiger Verarbeitung oder Kühlung mangelt.Nun haben Forscher eine mit Bioabfällen betriebene Kühlkette installiert. Das mit Biogas angetriebenes System trägt dazu bei, das aus Abfällen Kälte für die Lebensmittellagerung erzeugt wird, um so dem Problem einer unzureichenden Lebensmittel-Kühlkette entgegenzuwirken. fair-economics.de
Wenn Wohnen zu teuer wird: Eine der Gründe, warum gerade in Ballungsräumen die Mieten immer weiter steigen, ist die Tatsache, dass die Zahl der verkauften Baulandflächen dort seit 2010 nicht nur nicht steigt, sondern teilweise gesunken ist und dies bei steigender Nachfrage. Die Kommunen weisen sehr zögerlich neue Flächen aus oder halten vorhandene Grundstücke  in der Hoffnung, dass die Preise weiter steigen, zurück. Das hat zur Explosion der Bodenpreise geführt. In Hamburg verteuerte sich Bauland seit 2010 um 100 Prozent, in Berlin allein in den vergangenen zwei Jahren um die Hälfte. faz.net
Sicheres Reisen: Nachhaltiges Reisen in unsicheren Zeiten braucht mehr Sicherheit fair-economics.de
Umweltgerechte Bestattung: Auflösung statt Verbrennung heise.de
China: Hat Solarenergie-Ziel für 2020 schon erreicht. euractiv.de
Tesla: Preissenkung für die Modell S und X  focus.de

KALENDER
7.9. – 10.9.2017 , Dortmund, FAIR FRIENDS, Deutschlands größte Messe für nachhaltige Lebensstile, Fairen Handel und gesellschaftliche Verantwortung fair-friends.de
12. – 15.9.2017, Husum, HUSUM Wind 2017. Die Veranstaltung ist die weltweit größte Windenergiemesse in diesem Jahr und etablierter Treffpunkt der Branche husum-wind.de

DAS LETZTE:
Gesichtserkennung: Gauner sind mit Kameras bei den Eingängen des „asiatischen Oktoberfests“ erkannt worden. 25 gesuchten Kriminellen ist jetzt die Vorliebe zu Bier und Brezln zum Verhängnis geworden. In Qingdao, dem Ort der Veranstaltung, surveillance, camera, security  wurden sie beim Betreten des Festgeländes mit Gesichtserkennungs-Algorithmus erkannt. Insgesamt haben die Sicherheitskräfte 18 Kameras an den vier Eingängen installiert. futurezone.at