FAIReconomics Newsletter KW 40 NACHRICHTEN:  Noch keine Diesel Einigung, EU Klimaschutzziele aufgeweicht, Bundesrechnungshof mahnt Altmaier, soziale CO2 Kosten
Noch keine Einigung beim Diesel: Eine einheitliche Haltung bei der Lösung der Diesel-Probleme ist noch nicht in Sicht .Ein weiteres Gespräch der Kanzlerin mit den zuständigen Ministern blieb bislang ohne konkrete Ergebnisse. Heute will man beim Koalitionsausschuss eine Einigung erzielen. Am Freitag hatten sich zudem die Autobauer im Kanzleramt getroffen und eine Umtauschprämie in Aussicht gestellt, die bis zu 10.000 Euro betragen könnte. Am Tag zuvor hatte VW zugesagt, manipulierte Dieselfahrzeuge nachträglich mit SCR-Katalysatoren mit Harnstoff-Einspritzung (SCR) auszustatten. Doch hier scheint Volkswagen zu schnell vorgeprescht zu sein. Denn in den Verhandlungen mit anderen Herstellern kristallisierte sich heraus, dass diese nicht bereit seien, für etwaige Schäden am Antriebsstrang der umgerüsteten Fahrzeuge in Gewährleistung zu gehen. Die Zulieferer, die die SCR-Systeme herstellen, wollten die Haftung ebenfalls nicht übernehmen.  deutschlandfunk.de , welt.de (Umtauschprämie), spiegel.de (Haftungsfragen), tagesschau.de
Bundesumweltministerin gibt nach: Nach langer Kontroverse hat Umweltministerin Svenja Schulze (SPD)  den Vorschlag der EU-Kommission für neue Grenzwerte akzeptiert. Damit ist der Weg für eine gemeinsame deutsche Position frei. Umweltministerin Svenja Schulze wollte strengere Grenzwerte als im EU-Kommissionsvorschlag vorgesehen durchsetzen. Auch das Ministerium willigt nun den Kommissionsvorschlag als Grundlage für die anstehenden Verhandlungen auf EU-Ebene ein. Am 10. Oktober 2018 stimmt der EU-Umweltministerrat ab.  faz.net

Mehr als ein Drittel aller Feuchtgebiet sind seit 1970 verloren gegangen. Weltweit verschwinden sie dreimal schneller als Wälder. Die jährlichen Verlustraten erhöhen sich seit dem Jahr 2000. Feuchtgebiete sind beispielsweise Auenlandschaften, Moore, Seen oder Mangrovenwälder und gelten als unersetzliche Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Zugleich gelten Feuchtgebiete als besonders produktiv, da sie als Nahrungsquelle und Grundwasserspeicher dienen. global wetland outlook

EU kippt Klimaziele: Eigentlich wollte die EU eine Reduzierung von Treibhausgasen, speziell von Kohlendioxid bis 2030 um 45 Prozent – im Vergleich zu 1990 –  erreichen. Zumindest hatte das Miguel Arias Canete im August angekündigt und dafür geworben. Damit wollte die EU – vor allem nach der Ankündigung des US Präsidenten aus dem Pariser Klima-Abkommen auszusteigen – bei der Paris Klima-Nachfolgekonferenz im polnischen Kattowitz im Spätherbst ein Zeichen setzen. Doch nun, kurz vor dem Treffen der EU-Umweltminister am 9. Oktober – steht das Thema nicht mehr auf der Tagesordnung.  Bisher hatten die EU-Staaten eine Reduzierung um 40 Prozent zugesagt, die zusätzlichen fünf Prozent wären allein durch das strikte Befolgen der beschlossenen Maßnahmen für mehr Ökoenergie und Energieersparnis zustande gekommen. Doch auch die deutsche Regierung stieg auf die Bremse, vor allem auch durch den Industriedruck. saarbrücker-zeitung.de
Rechnungshof bemängelt Energiewendemanagement: Erhebliche Defizite sieht der Bundesrechnungshof  bei der Umsetzung der milliardenteuren Energiewende. Die staatlichen Rechnungsprüfer machen dem zuständigen Wirtschaftsminister Peter Altmaier schwere Vorwürfe. Der Umstieg auf erneuerbare Energien werde schlecht gesteuert, entscheidende Verbesserungen seien unumgänglich, heißt es in einem Prüfbericht der Finanzkontrolleure. Der Präsident des Bundesrechnungshofs, Kay Scheller, sagte: «Die Bundesregierung droht mit ihrem Generationenprojekt der Energiewende zu scheitern. n-tv.de
So hoch sind die sozialen Kosten der CO2 Emissionen: Eine neue Analyse listet die wahrscheinlichen sozialen Kosten der CO2-Emissionen nach Ländern auf. China und die Vereinigten Staaten, die beiden größten CO2 Emittenten,  werden einige der höchsten sozialen Kosten für den CO2-Ausstoß aller Länder verursachen, die etwa zwischen 24 und 48 US-Dollar pro Tonne CO2 liegen werden. Indien, Saudi-Arabien und Brasilien befinden sich ebenfalls an der Spitze. In diesen Ländern liegen die Temperaturen – anders als beispielsweise in Kanada, Nordeuropa und Russland – bereits über dem wirtschaftlichen Optimum. Und klimabedingte Schäden nehmen mit Reichtum und Wirtschaftswachstum zu, so dass wertvollere Güter in Gefahr sein können. solarify.eu
Litium-Ionen Batterien: Die Energiedichte bei Lithium-Ionen Batterien habe sich in den vergangenen Jahren immer weiter gesteigert, sodass auch höhere Reichweiten für Elektroautos möglich wurden, sagt ihr Erfinder, der Japaner Akira Yoshino. Doch er sieht auch Grenzen für die eigene Technik: „Wenn man die Lithium-Ionen-Batterien noch weiter verbessert, werden auch 500 Kilometer möglich sein.“ Darüber hinaus brauche man größere technische Veränderungen.Das Elektroauto stoße nicht nur keine Emissionen aus, sondern bietet noch einen weiteren Nutzen, indem man es als Speicher im Stromnetz verwenden könne. Insgesamt glaube er daher, dass das Elektroauto der richtige Weg sei. welt.de
Buchtipp der Woche:  Der Klimawandel und die internationale Klimapolitik in Zahlen – Eine Übersicht.
Zahlen spielen in der Diskussion rund um den Klimawandel eine zentrale Rolle. Sie sind der Ausgangspunkt für eine adäquate Klimapolitik und die Information der Öffentlichkeit. Doch was bedeuten die Zahlen rund um Emissionen und Reduktionsziele und vor allem: Wo genau steht die Menschheit heute?Stephan Buhofer erläutert die wichtigsten Klimakennzahlen, analysiert Hintergründe und bietet darüber hinaus Einblicke in die theoretischen Aspekte der Klimawissenschaft und der Klimadiplomatie. Er bietet so eine fakten- und zahlenstarke Grundlage für die eigene Meinungsbildung über die große Herausforderung der heutigen Zeit, den Klimawandel. Erscheint am 6. Oktober. oekom.de
Macron vor der UNO Generalversammlung: Mit Klimathema gegen Trump.  sueddeutsche.de
Elon Musk: Tritt als Verwaltungsratschef von Tesla zurück. handelsblatt.com
Bayer-Chef: Lobt Glyphosat. wiwo.de
Rechte: Entdecken die Ökologie und Umweltschutz als Thema. taz.de
Verdreifacht: Seit 2016 hat sich die Zahl der öffentlichen Ladestationen in Deutschland auf 12.102 verdreifacht. pfalz-express.de
Hyundai: Elektrifizierung mit Brennstoffzelle zeit.de
Atomkraft: Anteil geht weltweit zurück, mit der Ausnahme China. badische-zeitung.de
IKEA: Will Solaranlagen verkaufen. afp.com

WÖRTLICH GENOMMEN
Abermals werden wir Zeuge eines faulen Deals zwischen den Ministern Altmaier, Scholz und Scheuer und der Automobilindustrie. Einmal mehr, wie schon bei sogenannten Dieselgipfeln, bleiben die Umwelt- und Verbraucherschutzverbände außen vor. Die deutsche Regierung handelt wider besseren Wissens und Gewissens, denn klar ist, dass so die Klimaziele im Verkehr definitiv nicht erreicht werden. Das kurzsichtige Handeln der Regierung zu Gunsten weiterer Gewinnmaximierung der Automobilhersteller wird den deutschen Steuerzahler Milliarden kosten, wenn Verschmutzungszertifikate zugekauft werden müssen.“
Barbara Metz, stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH, Bundesumweltministerin Svenja Schulze sollte sich vehement gegen diese Entscheidung stemmen, sodass sie im EU-Umweltministerrat für ein tatsächlich wirkungsvolles Ziel abstimmen kann. Schließlich nimmt Deutschland mit seiner Position am Verhandlungstisch eine Schlüsselrolle ein, die auch eine Signalwirkung für andere Länder hat. duh.de
„Die großen Themen sind natürlich bei uns Vermüllung der Meere. Das ist aber kein Punkt, wo wir im Dissens sind. Dort gibt es gemeinsame Aktionen. Gemeinsam sind wir auch dabei, das Wattenmeer zu schützen vor Havarien. Im nächsten Monat jährt sich zum 20. Mal die Strandung der Pallas vor Amrum, wo nur 60 Tonnen Öl ausliefen, aber 16.000 Vögel starben. Da ist man schnell beieinander. Wo es noch offene Punkte gibt, da müsste man wahrscheinlich nennen das Thema Krabbenfischerei im Nationalpark, bislang noch auf weiten Flächen des Nationalparks zulässig. Hier sind wir im Gespräch mit den Fischern, dieses in Zukunft nationalparkverträglicher, nachhaltig vor allen Dingen auch ökologisch, aber auch ökonomisch zu gestalten.“
Detlef Hansen, Leiter des Nationalparks Wattenmeer,  nach wie vor mache man sich Sorgen  um den substanziellen Erhalt des Wattenmeeres. Bislang sei es um 20 Zentimeter pro Jahrhundert gestiegen und das Wattenmeer seien diesem Zeitraum mit gewachsen, weil es immer ausreichend Sedimente gegeben habe, die das System fütterten. Ob das so bleiben werde, wenn der Meeresspiegel schneller ansteige, das wüsste man nicht. Da habe man eine Strategie erarbeitet, bei der man sich mit den Küstenschützern, mit den Kommunen, mit Naturschutzverbänden zusammengetan habe, und sich außerhalb des Tagesgeschäftes,  verschiedene Szenarien durchgespielt: Was würde bei 50 Zentimeter Anstieg, bei 80 Zentimeter und bei einem Meter Anstieg pro Jahrhundert passieren? Wie würde das Wattenmeer, das Ökosystem reagieren? Da hätten wir natürlich dann auch Bilder projiziert, die im schlimmsten Falle so aussehen, dass aus unserer Wattenmeerküste eine flache Meeresbucht entstehen könne– nicht heute, nicht morgen, auch nicht in 50 Jahren, aber auf einem Zeitstrahl, wenn man in Jahrhunderten denke, könnte das ein Szenario sein. deutschlandfunk.de

MEHR WISSEN
Zivilgesellschaft zunehmend: Flüchtlingshelfer, Protestversammler, politische Aktivisten, Umweltschützer – sie zählen zur Zivilgesellschaft und springen ein, wenn Parteien und Staat versagen. derstandard.at
Stärkere Hurrikans durch Klimawandel? Die Hurrikan-Saison 2017 war sehr aktiv, sechs atlantische Wirbelstürme erreichten die Kategorien drei bis fünf. Eine wesentliche Ursache für diese Häufung haben Forscher nun gefunden: die höheren Wassertemperaturen im Atlantik, Ob das an natürlichen Schwankungen liegt oder der vom Menschen verursachte Klimawandel dahintersteckt, ist noch unklar. sueddeutsche.de
Wie Lesotho gegen den Klimawandel kämpft: Das gebirgige Land, das  30.000 Quadratkilometer groß ist und in dem etwa 2,2 Millionen Menschen leben, ist von Südafrika von allen Seiten umgeben und wird „Kingdom of the Sky“ – „das Königreich im Himmel“ genannt.  Hier führen Bauern und Hirten, ähnlich wie in vielen anderen afrikanischen Ländern, einen stetigen Kampf gegen die Elemente. Wenn die verzögerten Regenfälle kommen, kommen sie dann mit zunehmender Kraft, die oft die nährstoffreiche Bodenkruste wegwaschen, der für das Wachstum der meisten Pflanzen notwendig ist. fair-economics.de
Fair-fashion: Die Modeindustrie ist einer der größten Umweltsünder. Nachhaltig produzierte Kleidung hat es nach wie vor schwer. bluewin.ch
Nachhaltiger Kakao:  zunehmend interessieren sich Verbraucher für Fairtrade. fair-economics.de
Tourismus: Digitale Transformation im Vordergrund. htr.ch
Wälder: Können helfen Klimaziele zu erreichen. nzz.ch
Belgien: Stromblackout droht. handelsblatt.com
Nigeria: Ein Haus aus Plastikflaschen. dw.com
DAS LETZTE:
Wie Erdgas für Bitcoins verbrannt wird: Die kanadischen Strommärkte sind von Veränderungen betroffen. Die niedrigen Strompreise im Norden des amerikanischen Kontinents, locken so viele Unternehmen an, die Bitcoins und andere Kryptowährungen in großem Maßstab schürfen möchten, dass manche Stromanbieter nicht nachkommen können. heise.de