FAIReconomics Newsletter KW 47 NACHRICHTEN
Grüne verabschieden Plan für sozial-ökologisch Marktwirtschaft: Auf der Bundesdelegiertenkonferenz haben die Grünen am Wochenende über eine neue Wirtschaftspolitik diskutiert. So beschlossen die Grünen einen CO2 Einstiegspreis von 60 Euro pro Tonne. Die wiedergewählte Parteivorsitzende Annalena Baerbock plädierte dafür Umwelt- und Wirtschaftspolitik stärker miteinander zu verzahnen. Es brauche eine klimaneutrale Wirtschaft, um die Klimaziele zu erreichen und um wettbewerbsfähig zu sein.  Die Grünen wollen Deutschland zu einer „sozial-ökologischen Marktwirtschaft“ umbauen. „Wir müssen unsere Wirtschaftspolitik danach ausrichten, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht die Maximierung der Gewinne“, so Parteichefin Annalena Baerbock . Zuvor hatte der Ko-Vorsitzende Robert Habeck schon einen „Green New Deal“ ausgerufen, ein Ende des „Kriegs der Ökonomie gegen die Natur“. Die Grünen wollen jetzt einen Fahrplan für die Klimawende aufstellen, der ökonomisch umsetzbar und sozialverträglich ist. sueddeutsche.de, faz.net, afp.com , gruene.de

Altmaier wegen Windenergie in der Kritik: Volle Breitseite gegen einen Referentenentwurf des BMWI. Verbände manchen mobil gegen einen aktuelle Referentenentwurf des Kohleausstiegsgesetzes und die darin enthaltene Konkretisierung der Abstandsregelungen für Windenergieanlagen. In einem Brandbrief an Bundeswirtschaftsminister kritisieren nicht nur Energie- und Wirtschaftsverbände sondern auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die vorgelegte Abstandsregelung für Windenergieanlagen in Wohnbereichen. Im Referentenentwurf sind hier künftig 1.000 m zwischen Windenergieanlagen und Wohnsiedlungen vorgesehen: Dieser Abstand soll schon bei Kleinstsiedlungen von mehr als 5 Wohngebäuden gelten. „Sehr ge­ehr­ter Herr Bundesminister, Energiewirtschaft, Industrie, Gewerk­schaf­ten und Zivilgesellschaft er­war­ten, dass die Bundesregierung mit Entschlossenheit an einer mo­der­nen, zukunftsfähigen, CO2-freien Energieversorgung arbeitet“, heißt es in dem Schreiben. Und: „Die geplanten Einschränkungen der Windenergie an Land stellen allerdings die Realisierbarkeit sämt­licher energie- und klimapoliti­schen Ziele der Bundesregierung in Frage.“  Die Bundesregierung denkt inzwischen über die Verschiebung über den Gesetzesbeschluss nach, als neuer  Termin ist der 3. Dezember im Gespräch.  heute.de,   euractiv.de, sueddeutsche.de

70.000 Tonnen Schrott – ausgediente Rotorblätter von Windkraftanlagen – werde ab 2024 anfallen, ohne das bislang Recyclingmöglichkeiten dafür geschaffen worden sind.  In Deutschland besteht bislang eine einzige Verwertungsanlage für GFK/CFK-Abfälle. Beim Rückbau von Windkraftanlagen, die ihre Produktlebenszeit erreicht haben, werden darüber hinaus vor allem Beton (maximal 5,5 Millionen Tonnen pro Jahr) und Stahl (knapp eine Millionen Tonnen pro Jahr) beim  anfallen, aber auch Kupfer und Aluminium. umweltbundesamt.de

Trotz Paris – Treibhausgasemissionen steigen weiter: Der Treib­haus­gas-Ausstoß der 19 Industrie- und Schwellen­län­der und der Europäischen Union steigt weiter. Im vergangenen Jahr nahmen die Emissio­nen um 1,8 Prozent zu. In Deutschland stehen vor allem die Bereich Verkehr und Gebäude in der Kritik. So liegt die Bundesrepublik beim CO2-Ausstoß für das Heizen und Kühlen von Häusern etwa 50 Prozent über dem EU-Schnitt und doppelt so hoch wie der G-20-Schnitt. Beim Verkehr sieht es ähnlich schlecht aus, die Pro-Kopf-Emissionen lagen 2018 mit 1,99 Tonnen CO2 deutlich höher als G-20-Schnitt (1,13 Tonnen). Dabei sind die Flugemissionen noch gar nicht mitgerechnet. tagesschau.de , climate-transparency.org

Kinder leiden besonders unter Klimawandel: Wenn ein Kind heute geboren wird, so wird es sein ganzes Leben lang mit Gesundheitsrisiken zu kämpfen haben, die mit dem Klimawandel zusammenhängen. 120 Wissenschaftler haben warnen in in einem Wissenschaftlichen Bericht davor. „Kinder sind be­son­ders anfällig für Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel, weil sich ihr Körper und ihr Immun­system noch in der Entwicklung befinden“,so Nick Watts, Geschäftsführer des Berichts. Am stärks­ten werden die Jüngsten unter Infektionskrankheiten leiden, die sich aufgrund der höheren Temperaturen ausbreiten werden. Denn vor allem die Erreger von Durchfallerkrankungen werden sich in der stärker sich entwickelnden feucht-warmem Klima besonders gut vermehren.  sueddeutsche.dethelancet.com  (Originalartikel)
Tesla baut Gigafabrik in Grünheide bei Berlin: Tesla Chef Elon Musk hat eine Europa-Gigafabrik für Elektroautos angekündigt, die im brandenburgischen Grünheide südöstlich von Berlin, in fast unmittelbarer Nähe zum Berliner Autobahnring entstehen soll.  7000 Arbeitsplätze sollen dort geschaffen werden.  Experten rechnen damit, dass rund 100.000 Autos des Typs Y und auch Batterien hier gefertigt werden sollen. Wenn es nach nach dem Willen von Musk geht, schon 2021. tagesspiegel.de
Arktis in zehn Jahren eisfrei: Folgt man den aktuellen Erwärmungsvorhersagen, wird das Meer rund um den Nordpol im Sommer fast eisfrei sein. Das „letzte Eis“ wäre dann die letzte Möglichkeit für Lebewesen wie Eisbären oder die Ringelrobbe, die auf das arktische Eis zum Überleben angewiesen sind.  Allerdings schmilzt das alte Eis unter der Last der beschleunigten Erwärmung offenbar doppelt so schnell wie der Rest des Arktiseises. faz.net
BUCHTIPP DER WOCHE:

Schluss mit der Ökomoral! Wie wir die Welt retten, ohne ständig daran zu denken.
»Michael Kopatz hat mich begeistert mit der Idee: Menschen ändern sich nicht durch Einsicht, sondern durch neue äußere Umstände, wenn die richtige Entscheidung die leichtere wird. Mehr gute Politik – weniger schlechtes Gewissen!« , so beispielsweise Eckart vonHirschhausen »Politisches Engagement ist wichtiger als privater Konsumverzicht«, meint Michael Kopatz. Moralische Appelle machen nur schlechte Stimmung, ändern aber nicht unsere Routine. Wie erfolgreich Protest sein kann, zeigt aktuell die Fridays for Future-Bewegung, die für neue, der Situation angemessene Strukturen kämpft, statt für  persönliche Verhaltensänderungen. Kopatz fordert die Politik auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und intelligente Standards und Limits zu setzen – damit ›Öko‹ zur Routine wird und die erhobenen Zeigefinger verschwinden. oekom.de

——————————————————–
Keine Zwangshaft: Politikern droht offenbar erst einmal keine Zwangshaft, wenn sie EU-Umweltrecht nicht umsetzen. tagesschau.de
Laubbläser: Mehr schädlich als nützlich. stern.de 
Umweltminister:  Unterstützen den Insektenschutz.  schwaebische.de
Europäische Investitionsbank: Umwandlung von Förder- zur Klimabank. faz.net 
BRICS Staaten: Mehr Zusammenarbeit in Klimaschutz und Handel. berliner-zeitung.de
MOBILITÄT:
Tempolimit in Deutschland: Die Niederlanden haben in der vergangenen Woche ein Tempolimit von Tempo 100 tagsüber auf Autobahnen eingeführt. Das sei zwar eine „beschissene Maßnahme“, jedoch sei das Tempolimit angesichts der notwendigen Senkung des Ausstoßes von Stickoxiden unumgänglich, so oderniederländische Ministerpräsident Mark Rutte. Unterdessen will die  Grünen-Bundestagsfraktion ihre Forderung ähnliche Maßnahme auch in der Bundesrepublik. „Deutsch­land ist das einzi­ge Industrieland, in dem man unbeschränkt rasen kann“,so Fraktions­chef Anton Hofreiter. Ande­re EU-Länder haben Höchstgeschwindigkeiten auf Autobahnen zwischen 100 und 140 Stundenkilo­me­tern. Es sei höchste Zeit, dass sich vor allem CDU und CSU „von ihrem überlebten Tempo-Dogma“ trennten. „Das würde die Sicherheit auf den Straßen erhö­hen, weniger Emissionen verursachen und den Geldbeutel der Autofahrer schonen.“ waz.de , zeit.de

VW investiert mehr in Elektromobilität: Knapp 60 Milliarden Euro will VW in den kommenden fünf Jahren in klimafreundliche Antriebe und die Digitalisierung stecken. zeit.de

Umweltminister der Länder: In Deutschland sollen nach dem Willen der Umweltminister in gut zehn Jahren nur noch klima-neutrale Kraftfahrzeuge zugelassen werden. «Gemeinsames Ziel ist es, dass spätestens die ab 2030 neu zugelassene Kfz-Flotte treibhausgas-neutral angetrieben wird», heißt es in einem Beschluss, den die Umweltministerkonferenz am Freitag in Hamburg fasste.  welt.de
Kobalt: Nachfrage steigt wegen e-Mobilität. br.de

DB Cargo Sorgenkind des Bahnkonzerns: Die Güterverkehrssparte DB Cargo ist nach Aussage von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) aktuell das Sorgenkind innerhalb des Bahnkonzerns. Das machte der Minister während einer von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unter dem Titel „Bundesverkehrsminister Scheuers Ultimatum an die Bahn: Was setzt die Bundesregierung hierfür um?“ beantragten außerplanmäßigen Sitzung des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur am Freitagmorgen deutlich. Die ansteigenden Verluste in der Güterverkehrssparte verhagelten das Gesamtergebnis der Deutschen Bahn AG (DB AG), sagte Scheuer. Auch um dem entgegenzuwirken werde ab Anfang 2020 die derzeitige Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Sigrid Nikutta, das eigens für die DB Cargo geschaffene Vorstandsressort übernehmen, kündigte er an. Damit würden erstmals der Konzernvorstand Güterverkehr und der Vorstandssitz der DB Cargo AG in einer Hand liegen.
Scheuer sagte weiter, er habe dem Bahn-Vorstand keineswegs ein Ultimatum gesetzt. Vielmehr habe er als Ergebnis eines Treffens mit dem Gesamtvorstand der Bahn ein Schreiben erstellt und um Auskunft zu mehreren Punkten bis zur Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses gebeten. Festzustellen sei, dass die wirtschaftliche Entwicklung bei der DB AG „nicht überzeugend ist“. Schon seit langem sei über neue Programme bei der Bahn diskutiert worden, ohne das es bei der Pünktlichkeit oder der wirtschaftlichen Lage zu Verbesserungen gekommen sei, sagte Scheuer. Bei den inzwischen wöchentlich stattfindenden intensiven Gesprächen mit Bahn-Vorständen habe er deutlich gemacht, dass er weitreichende Änderungen in der Arbeit aber auch an der Struktur des Unternehmens für nötig erachte. Der Verkehrsminister warnte zugleich davor, die Bahn „ständig runterzureden“. Mit der Dritten Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn (LuFV III), der Erhöhung des Eigenkapitals der DB AG und den erheblichen Aufwüchsen, die der Haushalt 2020 zur Unterstützung der Nahverkehrs in den Länder bereitstelle, sei so viel Geld im System wie nie zuvor. Der Bund leiste also seinen Beitrag dafür, dass die Bahn besser werde, resümierte Scheuer.
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG
Heimischer Ausbau von Eiweisspflanzen:  Für den heimischen Agrarsektor ist es rentabler, kostengünstige Proteinträger wie Soja zu importieren und auf den eigenen Flächen profitablere Feldfrüchte wie Weizen, Mais oder Kartoffeln anzubauen. Demnach ergebe sich der niedrige Selbstversorgungsgrad an Eiweißfuttermitteln in Deutschland aus den am Markt bestehenden Preis- und Kostenrelationen von heimischen und importierten Proteinträgern, stellt die Bundesregierung in einer Antwort (19/14521) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/13835) zu Strategien gegen die sogenannte Eiweißlücke bei einer zu niedrigen Selbstversorgung mit Eiweißfuttermitteln fest. Aus Sicht der Bundesregierung deute allerdings ein niedriger Selbstversorgungsgrad nicht pauschal auf ein Risiko hin. Weiter heißt es, dass es zusätzlich mindestens 1,8 Millionen Hektar Ackerfläche für den Anbau mit Eiweißpflanzen bedürfe, um die derzeitigen Importe von rund 2,33 Millionen Tonnen Eiweiß für Futterzwecke zu ersetzen. Der Anbau müsste außerdem auf vorhandenem Ackerland erfolgen und würde andere Kulturen verdrängen.
Waldzerstörung durch Importe: Die weltweite Zerstörung der Wälder auch aufgrund von Importen nach Deutschland steht im Mittelpunkt einer Kleinen Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen (19/14737). Die Abgeordneten wollen von der Bundesregierung unter anderem wissen, wie sichergestellt wird, dass durch Agrar-, Holz- und Bergbauprodukte, die in die Bundesrepublik importiert werden, keine wertvollen Naturflächen zerstört werden.
Grüne wollen mehr über Abgasmanipulationen wissen: „Feststellung illegaler Abgasmanipulationen bei weiteren Daimler-Fahrzeugen durch das Kraftfahrt-Bundesamt“ lautet der Titel einer Kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/14690). Die Abgeordneten schreiben darin, auch mehr als vier Jahre nach Bekanntwerden des Abgasskandals würden weiterhin neue Fälle illegaler Abgasmanipulationen bei Dieselfahrzeugen öffentlich. So sei am 11.Oktober 2019 bekannt geworden, dass das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen verpflichtenden Rückruf von mehreren Hunderttausend Dieselfahrzeugen des Fahrzeugherstellers Daimler, darunter zahlreiche Fahrzeuge des Mercedes-Modells „Sprinter“, angeordnet habe.Die Bundesregierung wird nun gefragt, wann das KBA mit der Überprüfung der vom oben genannten verpflichtenden Rückruf betroffenen Fahrzeugmodelle hinsichtlich möglicher illegaler Abschalteinrichtungen begonnen hat. Wissen wollen die Grünen auch, aus welchen Gründen mit der Überprüfung dieser Fahrzeugmodelle begonnen
Länder wollen Kompensation: Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung des Klimaschutzprogramm 2030 im Steuerrecht (14937) eine Kompensation der entstehenden Steuerausfälle durch die Maßnahmen der Bundesregierung verlangt. Das Gesetz enthalte keine Regelung, um Länder und Kommunen für die entstehenden Einnahmeausfälle vollständig zu kompensieren, stellt der Bundesrat in seiner von der Bundesregierung als Unterrichtung (19/15080) vorgelegten Stellungnahme fest und verlangt, dass eine Regelung in das Gesetz aufgenommen wird, die eine in den Jahren 2020 bis 2023 steigende Erhöhung der Umsatzsteueranteile der Länder entsprechend dem Betrag der Steuerausfälle von Ländern und Kommunen vorsieht. Erwartet wird auch ein finanzieller Ausgleich der zusätzlichen Personalkosten, die in den Länderfinanzverwaltungen für die neu eingeführte Mobilitätsprämie entstehen würden. Zugleich werden Entlastungen für die Wirtschaft von den hohen Strompreisen gefordert. Die Strompreise würden die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere der mittelständischen und kleinen Unternehmen gefährden, da diese nicht von den Regelungen für energieintensive Großverbraucher profitieren könnten. Die Stromsteuer in Deutschland sei um das 40-fache höher als der europäische Mindeststeuerbetrag von 50 Cent je Megawattstunde. In ihrer Gegenäußerung weist die Bundesregierung darauf hin dass die Stromsteuer nur circa sieben Prozent des Haushaltsstrompreises ausmache. Weitaus größeren Einfluss auf die Höhe des Strompreises hätten die Abgaben, Umlagen und Entgelte mit circa 50 Prozent. Zur nachhaltigen Senkung der Stromkosten sei es daher wichtiger, die Voraussetzungen für eine möglichst kosteneffiziente und nachhaltige Fortentwicklung der Energiewende zu schaffen. Außerdem trage die Stromsteuer mit rund sieben Milliarden Euro jährlich zum ausgeglichenen Haushalt des Bundes bei und schaffe damit auch wichtige Möglichkeiten zur Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen.
Windenergie stärken:  Bessere Rahmenbedingungen für die Windenergie-Branche fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (19/15123). Die Ausbauziele für erneuerbare Energien sollten angehoben werden, um den deutschen Beitrag zu den Pariser Klimazielen sicherzustellen. Das Ausschreibungssystem für Bürgerenergieprojekte solle durch eine Einspeisevergütung ersetzt werden, für den Ersatz von alten Windenergieanlagen am bisherigen Standort solle es separate Ausschreibungsverfahren geben. Darüber hinaus plädieren die Abgeordneten für Maßnahmen zur leichteren Planung neuer Anlagen mit einem bundesweiten Flächenziel von mindestens zwei Prozent und einem Bund-Länder-Dialog, der die Flächenziele auf Länderebene anpasst. Länder und Gemeinden könnten von digitalisierten Genehmigungsverfahren profitieren und überhaupt von Unterstützung für die genehmigenden und planenden Stellen. Mit Prämien könnten Gemeinden und ihre Bürger stärker an der Wertschöpfung von Anlagen auf ihrem Gemeindegebiet beteiligt werden. Die deutsche Windenergiebranche sei lange Zeit weltweit technologisch führend gewesen, begründen die Abgeordneten ihre Initiative. Nun drohe die Wettbewerbsfähigkeit verloren zu gehen, eine Vielzahl von Arbeitsplätzen stehe auf dem Spiel.
Klimaschutz voranbringen: Die Fraktionen CDU/CSU und SPD wollen die Klimakonferenz in Madrid Anfang Dezember 2019 dazu zu nutzen, mehr Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. In einem Antrag (19/15063) fordern die Abgeordneten die Bundesregierung auf, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene Klimaschutz voranzubringen. Dies beinhalte, darauf hinzuwirken, dass „die EU bis Ende 2019 das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 beschließt“. Auch soll sich die Regierung für eine Vollendung der auf der Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP) im Dezember 2018 in Katowice verabschiedeten Detailregeln zur Umsetzung des Übereinkommens von Paris einsetzen. Ein Hauptaugenmerk solle dabei „auf der Ausgestaltung marktbasierter Kooperationsmechanismen zwischen den Vertragsparteien liegen, mit denen Minderungsbeiträge international übertragen werden können“, schreiben die Fraktionen in dem Antrag weiter. Voraussetzung dafür müsse ein verlässliches Anrechnungssystem sein, das die doppelte Anrechnung von Zertifikaten im Geber- und im Nehmerland ausschließe.

Lücken im Pariser Klimaabkommen schließen: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat einen Antrag vorgelegt (19/15119), in dem sie die Bundesregierung auffordert, die Lücken im Regelbuch zur Umsetzung des Pariser Abkommens zu schließen und sich dafür einzusetzen, eine doppelte Anrechnung internationaler Marktmechanismen zur Emissionsreduktion auszuschließen. Ziel solle sein, dass sich möglichst viele Staaten zu signifikanten Erhöhungen ihrer nationalen Minderungszusagen verpflichten, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Auch soll sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass der europäische Klimaschutzbeitrag von derzeit 40 Prozent auf „mindestens 60 Prozent bis 2030 erhöht“ und eine EU-Langfristigkeitsstrategie bis 2050 erarbeitet werde. Die Fraktion fordert weiter, Gelder explizit auch für Maßnahmen zur Prävention und Reduktion klimabedingter Migration, Flucht und Vertreibung sowie zum Ausgleich klimabedingter Schäden und Verluste besonders betroffener Staaten bereitzustellen.
AfD will Plastik-Pyrolyse fördern: Die AfD-Fraktion möchte die Pyrolyseforschung national und international stärker fördern und vorantreiben. In einem Antrag (19/15075) fordern die Abgeordneten die Bundesregierung daher auf, mit wissenschaftlichen, privaten und entwicklungspolitischen Akteuren eine leicht transportierbare und leicht zu bedienende Plastikpyrolyseanlage zu konzipieren. Diese solle marktfähig gemacht und in Entwicklungsländer gebracht werden. Die Pyrolyse stellt nach Ansicht der Abgeordneten eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Alternative zur Deponierung und Verbrennung von Plastik dar, da durch sie der Grundstoff von Kunststoffen in weiten Teilen wiedergewonnen werden könne. Im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Batterien zur Betreibung von Elektrofahrzeugen unterliege sie auch nicht der menschen- und umweltschädigenden Förderung von Rohstoffen, sondern beschränke sich mit dem Recycling von Kunststoff- und anderen Abfällen auf vorhandene Rohstoffe.

WÖRTLICH GENOMMEN
„Um weiter in die Zukunft zu blicken und zukunftsfestere Aussagen zu treffen, empfiehlt es sich, nicht nur über von Menschen erdachten und geprägten Wissenstechnologien und Anwendungen mit dem Nimbus von Allmacht zu diskutieren, wie dies im Moment der Fall ist. Vielmehr geht es bei der Gestaltung von Zukunft und weiterer Antizipation um eine Diskussion wie KI und AI als Technologien algorithmische Innovationen ermöglichen. Es geht um die Herausforderungen, die durch unterschiedlich stark ausgeprägte und überdachte, mit Augenmaß gestaltete algorithmische Innovation in den verschiedenen Anwendungsfeldern für uns als Wirtschaftssystem und als Gesellschaften entstehen. „
Professor Dr. Ingo Rollwagen, Experte für Zukunftsfragen, Technologien und Bildung, …wenn wir gerade über KI sprächen, sprächen wir hauptsächlich über Fortschritte, wie wir Daten verarbeiten, Muster erkennen und daraus auch oft automatisch neues Wissen generieren, was uns als Menschen als intelligentes Handeln allzu bekannt es. Wir würden über technische Systeme und Anwendungen sprechen. Um zukunftsfähiger zu werden, sollte man mehr über die Form sprechen, wie KI die jeweiligen Prozesse in Unternehmen, in Verwaltungen aber auch im Alltag von uns allen verändern würde. Denn algorithmische Innovation – die Anwendung von neuem Wissen, Algorithmen und der Einsatz von algorithmischen Automaten, d.h. Programmen und Apps, die uns die automatische Auswertung von großen Mengen von Daten sehr schnell ermöglichten, – veränderten schon heute den Alltag vieler Menschen. Beispielsweise auf sozialen Plattformen, wie Facebook oder Instagram und auch, wenn wir Lernvideos auf Youtube angeboten bekämen oder eben auch nach den schicken Kleidungsstücken und neuen Möbeln schauten.  Hier handele es sich streng genommen nicht um KI, sondern einfach „nur“ um algorithmische Innovation, die allerdings in ihrer Gesamtheit schon heute große Auswirkungen hätten und noch viel größere Auswirkungen bekommen würden.
fair-economics.de
„Nur ein kleiner Teil der Ladesäulen wird nach unserer Erwartung an Tankstellen oder an öffentlichen Plätzen stehen. Die meisten Fahrzeuge werden zu Hause und am Arbeitsplatz geladen. Wichtig ist, dass die künftige Infrastruktur für Elektromobilität für Nutzer und Kunden einfach zu handhaben ist.“ 
Magnus Hall, Chef des staatseigenen Energiekonzerns Vattenfall,  lobte seine Landsfrau Greta Thunberg, die Begründerin der Klimaschutzbewegung Fridays for Future:  Ihm gefalle, wie sie agiere. Sie lasse sich weder vereinnahmen noch abwimmeln. Die neue Klimabewegung sei wichtig, um das Thema voranzubringen: Die neue Bewegung sei bei den Mitteln und Methoden für den Klimaschutz etwas vager als die frühere Umweltbewegung, aber sie formuliere klare Fernziele. Unternehmen, die sich darauf nicht einstellten, würden große Probleme mit den Ansprüchen ihrer Kunden bekommen – und sicher auch mit der neuen Umwelt- und Klimaschutzbewegung.welt.de

MEHR WISSEN
Thunberg – Effekt trifft Mineralbrunnen: Glasfalschen statt Plastik – immer mehr Verbraucher steigen  beim Kauf von Mineralwasser um – oder trinken gleich Leitungswasser. Die Geschäfte mit Mineralwasser sind rückläufig. Nun ist die Branche alarmiert Mineralwasserbranche und investiert Milliarden in Wassersprudler. Doch was die großen Konzerne könne, schaffen die mittelständisch orientierten deutschen Mineralbrunnen nicht.  handelsblatt.com

Venedig versinkt in den Fluten: Auf bis zu 1,87 über dem normalen Pegelstand ist das Wasser in der Lagunenstadt gestiegen. Eigentlich sollte es längst einen Schutz für das Gesamtkunstwerk Venedig geben. „Mose“, ein  Sperrwerk, das das Meer teilen soll. 78 Fluttore sollen die drei Zugänge zur Lagune verschließen. Technische Pannen und nicht zuletzt Korruption haben das Projekt in die Länge gezogen. Venedigs Bürgermeister Luigi Brugna­ro ist sich sicher, mit der rechtzeitigen Fertigstellung wäre dies  nicht passiert. spiegel.de
Mit CO2 Geld verdienen:  Forscher vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und seiner Partner gewinnen unter Einsatz von Ökostrom aus einfachsten Zutaten Kraftstoff, nämlich Wasser und Luft. Luft enthält CO2. In einer Anlage beschäftigen sich die Forscher damit neuartige Verfahren zu entwickeln, die Kohlendioxid aus Luft, Treibstoffverbrennung oder Industrieprozessen einfangen, und sie für die Herstellung hochwertiger Produkte wiederverwerten oder permanent tief unter der Erde speichern.  Das System kennt sich CCUS (Carbon Capture, Utilization and Storage).
Müll in Amsterdamer Grachten:  Säuberung mit der „Great Bubble Barrier“. tagesschau.de 
Nachhaltiger Urlaub: Einfacher möglich als gedacht. welt. de 
China: Tempo bei der Energiewende geht zurück. energyload.eu
DAS LETZTE:
Weltweit immer noch kein Atommüll-Endlager: Als man die Atomenergie einführte waren Spezialisten sich sicher, auch für die Endlagerung des Atommüllabfalles eine Lösung zu finden. Das ist nicht eingetreten.  „Weltweit wächst die Menge an Atommüll. Doch auch 70 Jahre nach Beginn des Atomzeitalters hat kein Land der Welt eine wirkliche Lösung für die strahlenden Hinterlassenschaften und weiteren Risiken der Atomkraft gefunden“, sagte die Grünen-Politikerin Rebecca Harms zu den Ergebnissen des „World Nuclear Waste Report – Focus Europe“. Allein in Europa werden über 60.000 Tonnen hochradioaktiver Abfall nur in Zwischenlagern gelagert. heise.de