FAIReconomics Newsletter KW06/20 NACHRICHTEN
Umweltaktivisten besetzen Kohlekraftwerk: Umweltaktivisten haben sich Zugang zum Gelände des Steinkohlekraftwerks Datteln 4 verschafft. Klimaaktivisten sind auf das Gelände des neuen Steinkohlekraftwerks Datteln 4 im Ruhrgebiet eingedrungen und haben Teile der Anlage besetzt. Die mehr als 100 Menschen entrollten am Sonntag Transparente auf zwei Verladeanlagen. Laut Polizei  gelangten die Aktivisten gewaltsam auf das Gelände. Ein Tor sei aufgebrochen worden. Nach stundenlanger Besetzung zogen die Demonstrsanten friedlich ab. Der Betreiber Uniper stellte Strafanzeige. n-tv.de, faz.net, welt.de, 

Kabinett beschließt Kohleausstieg: Nach wochenlanger Verspätung ist das Kohleausstiegsgesetz am vergangenen Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet worden. Wis­sen­schaft und Umwelt­verbände kritisieren das verabschiedete Gesetz als Wortbruch und Aufkündigung des mühsam ausgehandelten Kohlekompromisses. Knackpunkt ist ein Passus, der den ostdeutschen Kohleländern entgegenkommt. Die wollen ihre Braunkohlekraftwerke erst Ende des Jahrzehnt abschalten. Doch damit werden die Klimaziele nicht erreicht werden können. Es geht um zehn Millionen Tonnen CO2.  Man will diese „durch innovative Lösungen einsparen“. Diese „innovative“ Lösungen gibt es jedoch nicht und sind nirgends beschrieben. Da die Kritik an den Ausstigesplänen nicht abreisst, wird sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Mittwoch mit den Kraftwerksbetreibern treffen.  klimareporter.de ,  handelsblatt.com

50 Cent pro Becher und Teller und 20 Cent pro Besteck-Set wird die Stadt Tübingen in Zukunft kassieren. Als erste deutsche Kommune führt Tübingen eine Verpackungssteuer ein. deutschlandfunk.de

Regierung investiert in Wasserstoff: Ein Papier für die nationale Wasserstoffstrategie hat das Bundeswirtschaftsministerium vorgelegt. Es wird derzeit mit den Ressorts abgestimmt. Ziel ist es, die Vorreiterrolle deutscher Unternehmen in den Wasserstofftechnologien auszubauen. Rund zwei Milliarden Euro will die Regierung in die Technologie stecken und vor allem nicht die Fehler wiederholen, die beim Ausbau anderer Technologien begangen wurden. Das Papier sieht vor 1,4 Milliarden  bis 2026 für Förderprogramme zur Verfügung zu stellen, weitere 600 Millionen bis 2025 für Förderlabore. Zudem sollen mehr Wasserstofftankstellen gebaut werden. Bis 2030 sollen drei bis fünf Gigawatt Elektrolyse-Leistung zur Verfügung gestellt werden. Damit sollen die derzeit noch hohen Herstellungskosten verringert werden. Der industrielle Einsatz von Wasserstoff ist genauso interessant, wie der in der Verkehrstechnologie. Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Herstellung: Blauer Wasserstoff wird ausErdgas gewonnen, der grüne aus erneuerbaren Energien. Bei der Herstellung von blauem Wasserstoff entsteht allerdings CO2, das  gespeichert werden muss. In dem Entwurfspapier unterschiedet das BMWi nicht zwischen blauem und grünem Wasserstoff.  faz.nethandelsblatt.com

Windkraft-Entscheidung erst im März: Ohne klares Ergebnis ist ein Treffen zwischen den Chefs der Staatskanzleien und Helge Braun, dem Chef des Bundeskanzleramtes, auseinandergegangen. Das zweistündige Ergebnis sollte Klarheit über den Ausbaupfad bei der Windenergie bringen. Doch nicht nur zwischen Bund und Ländern gibt es Dissens, sondern auch zwischen den Bundesländern. Ein im Vorfeld des Treffens verfasstes Diskussionspapier führte in der Version vom vergangenen Mittwoch feste Kapazitätsmengen für die einzelnen Erneuerbaren Energiequellen auf, die beim Ausbau erreicht werden sollen. Für Offshore-Windanlagen waren dort 20 Gigawatt bis 2030 eingeplant, Onshore-Windkraft soll 67 bis 71 Gigawatt liefern, Photovoltaik 98 Gigawatt, Biomasse 8,4 Gigawatt und Wasserkraft sechs Gigawatt. Die CDU wollte, dass dieser Abschnitt aus dem Papier entfernt werden sollte. rp-online.de


Mieterbund und Umwelthilfe kritisieren Bundesregierung: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Deutsche Mieterbund (DMB) kritisieren ein fehlendes Gesamtkonzept der Bundesregierung für Klimaschutz und Sozialverträglichkeit beim Wohnen. Die nach geltendem Recht existierenden Mieterhöhungsmöglichkeiten machen energetische Sanierungen für viele Haushalte unbezahlbar. Aktuell versuchen einzelne Bundesländer, steigende Mieten durch Instrumente wie dem Milieuschutz oder dem Mietendeckel einzudämmen. Bei vielen solcher Initiativen kommt der Klimaschutz jedoch deutlich zu kurz oder wird sogar verhindert.
mieterbund.de, welt.de
Frankreich schafft Bonpflicht ab: Wer einen Beweis haben will, dass die sogenannte deutsch-französische Lokomotive in Europa nicht mehr funktioniert, kann dies an einer Entscheidung ablesen, die jetzt die französische Nationalversammlung getroffen hat. Sie plant die teilweise Abschaffung der Kassenbonpflicht. Ab September sollen Bons über Summen unter zehn Euro nicht mehr ausge­druckt werden, außer der Kunde wünscht dies ausdrücklich. Ab 2021 sollen Kassenzettel über Beträge bis 20 Euro wegfallen, ab 2022 gelt die Grenze bis 30 Euro. Das ist jedoch nur ein Teil des Gesetzes, dass gegen Verschwendung vorgehen will. Schon in zwei Jahren sollen nicht verkäufliche Textilien und Hygieneartikelnicht mehr vernichtet werden dürfen. Lebensmittel müssen die Hersteller spen­den, Textilien müssen recycelt werden. zeit.de
BUCHTIPP DER WOCHE:

Die Wiederbegrünung der Welt  – 50 Geschichten vom Bäumepflanzen

Die verheerenden Auswirkungen von Erdüberhitzung und Artensterben sind inzwischen unübersehbar geworden. Wir alle spüren sie. Dieses Buch enthält eine hoffnungsvolle Botschaft: Wie Studien und Beispiele zeigen, ist die Lebensfülle unseres Planeten wiederherstellbar! Wir Menschen können verlorene Regenwälder erneuern, Wüsten begrünen und ausgezehrte Industrieäcker in artenreiche, fruchtbare Waldgärten verwandeln. In 50 Kapiteln erzählt Jochen Schilk ermutigende und erstaunliche Geschichten aus aller Welt: von Menschen, denen – teils allein und mit einfachsten Mitteln – die Wiederbegrünung ganzer Landstriche gelungen ist, sowie von Organisa­­ti­onen, die großflächige Aufforstung betreiben. Die Praxis dieser Bäumepflanzerinnen und -pflanzer macht deutlich: Jede und jeder kann im eigenen Lebensumfeld aktiv zur Wiedergrünmachung der Erde beitrage. drachenverlag.de
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Uniper: Nimmt Steinkohlekraftwerke vom Netz. zeit.de
Container: Luft in den Behältern mit hohen Schadstoffen belastet. tagesschau.de
Verbraucherschützer: Haftung für Smart Meter Technologie gefordert. bizz-energy.com
Frankreich: Kein Kükentöten ehr ab 2021. euronews.com
CSU: Unterschriftenaktionen gegen Tempolimit gestartet. afp.com
Bauern: Milliardenhilfe durch den Bund. focus.de
Australiens Behörden: Untersuchen ob Klimawandel Ursache für Waldbrände sind. spiegel.de
US-Behörde EPA: Glyphosat ist nicht krebserregend. reuters.com
MOBILITÄT:

Ohne Zuschuss uninteressant -Elektroautos: Die Händler von E-Autos haben ein Absatzproblem, denn die Bundesregierung hat zwar zugesagt, die Prämie beim Erwerb eines Stromers von 4.000 auf 6.000 Euro zu erhöhen, doch noch ist völlig unklar wann diese Prämie auch tatsächlich eingeführt wird. Deshalb gibt es eine Zurückhaltung beim Kauf. Die angekündigte Erhöhung der Prämie bremst derzeit also den Absatz, den die Regierung mit der Prämien eigentlich fördern wollte.  deutschlandfunk.de

Reaktion auf Klimapaket: Flixbus streicht Strecken auf dem Land. n-tv.de
Rückrufe von Dieselfahrzeugen: Nach dem aktuellen Stand der Rückrufe und Hardware-Nachrüstungen von Dieselfahrzeugen erkundigt sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grüne in einer Kleinen Anfrage (19/16651). Die Abgeordneten wollen von der Bundesregierung unter anderem wissen, bei wie vielen in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) seit September 2015 „aufgrund illegaler Abschalteinrichtungen oder anderer Abgasmanipulationen“ verpflichtende Rückrufe angeordnet hat. Gefragt wird auch, welche Anträge auf Genehmigung von Hardware-Nachrüstungssystemen für Pkw auf Basis der seit der Erstellung des „Konzepts für saubere Luft und die Sicherung der individuellen Mobilität in unseren Städten“ festgelegten technischen Anforderungen dem KBA derzeit vorliegen. Weitere Nachfragen beziehen sich auf Hardware-Nachrüstungssysteme für schwere Kommunalfahrzeuge, schwere Handwerker- und Lieferfahrzeuge sowie Busse.
Autofreie Zone in Hamburg verboten: Unter dem Motto „Ottensen macht Platz“ hatte der Hamburger Stadtteil vergangenes Jahr zwei Stra­ßen zur Begegnungsstätte umgebaut und Autos ausgesperrt. Der Pilotversuch sollte mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer schaffen und das Viertel insgesamt attraktiver ma­chen. Es fielen aber auch 163 Parkplätze weg. Das Hamburger Verwaltungsgericht gab nun zwei Eil­an­trägen von Anlie­gern statt und erklärte das Modellprojekt für rechtswidrig. Nach Auffassung der Verwaltungsrichter „ist die probeweise Einrichtung der Fußgängerzone mit hoher Wahrscheinlichkeit rechtswidrig“. Das Bezirksamt will die autofreie Zone nun dauerhaft einrichten, da das Gericht nur die Probenutzung verboten habe. spiegel.de

Standardisierung Ladeinfrastruktur: Aus Sicht der Bundesregierung gibt es derzeit keine grundsätzlichen Hemmnisse im Hinblick auf eine Standardisierung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. An der Erarbeitung entsprechender Standards für die Ladeinfrastruktur von Nutzfahrzeugen arbeiteten verschiedene Akteure aus Industrie und Wirtschaft konstruktiv, heißt es in der Antwort der Regierung (19/16678) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/16347). Wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Markthochlauf der Elektromobilität sei, „dass das Laden und Bezahlen anbieterübergreifend sicher, transparent und kundenfreundlich möglich ist“, schreibt die Bundesregierung. Grundlage hierfür sei die Interoperabilität von Authentifizierungs- und Bezahlsystemen. Diese Anforderungen seien in der Ladesäulenverordnung (LSV) mittels einheitlicher Anforderungen für das sogenannte „punktuelle Laden“ an allen öffentlich zugänglichen Ladesäulen umgesetzt worden. Seit der ersten Änderung der Ladesäulenverordnung, die im Juni 2017 in Kraft getreten ist, könnten Nutzer ohne vorherigen Abschluss eines auf längere Zeit angelegten Stromliefervertrages mit Bargeld, einem gängigen webbasierten Zahlungssystem oder per EC- oder Kreditkarte an allen neu aufgebauten öffentlich zugänglichen Ladepunkten Strom beziehen und bezahlen, heißt es in der Antwort.
Bundesrechnungshof kritisiert Mautvergabe: Vertreter des Bundesrechnungshofs haben ihre Kritik am Bundesverkehrsministerium wegen der Umsetzung der Infrastrukturabgabe für Personenkraftwagen bekräftigt. Bei der öffentlichen Zeugenvernehmung des 2. Untersuchungssausschusses („PKW-Maut“) standen am Donnerstag haushalts- und vergaberechtliche Bedenken im Zentrum, die der Bundesrechnungshof bereits zuvor in einem Bericht vorgetragen hatte. „Über das endgültige Angebot hätte nicht mehr verhandelt werden dürfen“, sagte Werner Pelzer, Ministerialrat im Bundesrechnungshof und dort Prüfungsgebietsleiter für die PKW-Maut, in der vom Ausschussvorsitzenden Udo Schiefner (SPD) geleiteten Sitzung. Mit seiner Aussage bezog er sich darauf, dass das Verkehrsministerium nach Abgabe des endgültigen Angebots durch die Bietergemeinschaft aus Kapsch TrafficCom und CTS Eventim weitere Gespräche mit den Bietern geführt und sie zur Abgabe eines zweiten finalen Angebots aufgefordert hatte. „Das ist vergaberechtlich nicht zulässig“, sagte auch Romy Moebus, Leiterin der für Verkehr und Infrastruktur zuständigen Abteilung V des Bundesrechnungshofs. In diesen nach Abgabe des endgültigen Angebots geführten Verhandlungen seien die Mindestanforderungen geändert worden. Deshalb, sagten Moebus und Pelzer in getrennten Vernehmungen, hätte das Ministerium das Verfahren zurücksetzen und den zuvor ausgestiegenen Bietern die Möglichkeit geben müssen, sich wieder am Verfahren zu beteiligen. Zwar gebe es die Möglichkeit, aus schwerwiegenden Gründen nachzuverhandeln. „Das Ministerium“, sagte Moebus, „hat aber keine schwerwiegenden Gründe vorgebracht.“ bundestag.de
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG
Linke wollgerechte Rohstoffpolitik: Die Linksfraktion plädiert für eine global gerechte und nachhaltige Rohstoffpolitik. Dazu soll die Bundesregierung nach Ansicht der Abgeordneten ihre Rohstoffstrategie grundlegend überarbeiten und die klimaschonende, ökologische, entwicklungs- und menschenrechtsförderliche Ausgestaltung ihrer Rohstoffpolitik in den Mittelpunkt stellen. Die Interessen der rohstoffexportierenden Entwicklungs- und Schwellenländer am Aufbau eigener Wertschöpfungsketten im Inland müssten anerkannt werden, heißt es in einem Antrag (19/16865) weiter. Bislang verfolge die Bundesregierung einseitig das Interesse der deutschen Industrie nach einem ungehinderten Zugang zu natürlichen Ressourcen, begründen die Abgeordneten ihren Vorstoß. Sie verkenne damit die aus entwicklungspolitischer, menschenrechtlicher und ökologischer Sicht dringend gebotene Abkehr von ihrem bisherigen rücksichtslosen rohstoffpolitischen Kurs.
Kohleausstiegspläne diskutiert: Die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit haben am Mittwochnachmittag mit einem Vertreter des Bundesumweltministeriums (BMU) über die Umsetzung der Empfehlungen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ und das am heutigen Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossene Kohleausstiegsgesetz diskutiert. Die Kernelemente der Empfehlungen habe die Bundesregierung mit dem Kohleausstiegsgesetz aufgegriffen, sagte der Vertreter. Er sehe es als Meilenstein an, auch weil es kein anderes Industrieland gebe, das einen solchen Weg gegangen sei. Das erste Kraftwerk gehe bereits 2020 vom Netz, bis Ende 2022 würden insgesamt acht Kraftwerke, rund 2,84 Gigawatt, abgeschaltet, berichtete er dem Ausschuss. Der Braunkohleausstieg sei so verhandelt worden, dass bis 2030 nur noch neun Gigawatt am Netz seien, dies sei der vorgesehene Beitrag, um das Sektorziel 2030 für den Energiesektor zu erreichen.
Zudem haben sich die Kohleländer darauf geeinigt, dass Checkpoints in den Jahren 2026, 2029 und 2032 eingeführt werden, sodass auch ein Vorziehen des Ausstiegs für diejenigen Kraftwerke, die nach dem Jahr 2030 am Netz sind, möglich sei. Bezogen auf das Ausstiegsdatum 2038 bestehe die Möglichkeit, dieses Datum auf 2035 vorzuziehen. Die Grünen-Fraktion wollte in ihren Nachfragen erfahren, wie ein „Mehr“ an erneuerbaren Energien aussehen könne. Ein Vertreter der Union fragte nach den Wechselwirkungen in Bezug auf das Gipsvorkommen. Ein Vertreter der AfD kritisierte, dass der Gesetzentwurf nicht genug auf die Versorgungssicherheit eingehe und die Gefahr für großflächige Stromausfälle bestehe. Warum das Vorhaben so schnell und ohne eingehende Beteiligung von Verbänden durchgeführt wurde, wollte ein Vertreter der FDP-Fraktion wissen. Eine Vertreterin der SPD fragte nach Details zur Zukunft des Hambacher Forsts und ein Linken-Vertreter interessierte sich für mögliche CO2-Mehremissionen, die durch eine Kaskadenabschaltung von Kraftwerken entstehen könnten.
Planungsbeschleunigung durchgewinkt: Der Verkehrsausschuss hat zwei Gesetzesvorhaben der Bundesregierung zur Planungsbeschleunigung den Weg bereitet. In der Sitzung am Mittwoch stimmten – bei Enthaltung der Linken – alle anderen Fraktionen dem Gesetzentwurf „zur weiteren Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren“ (19/15626) in der auf Antrag der Koalitionsfraktionen geänderten Fassung zu. Dem Entwurf für ein „Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz“ (19/15619) in der ebenfalls auf Antrag von Unions- und SPD-Fraktion geänderten Form stimmten neben den Koalitionsfraktionen auch AfD und FDP zu. Linke und Grüne lehnten die Vorlage ab. Das Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz zielt darauf ab, für ursprünglich zwölf – und als Folge des Änderungsantrags 14 Infrastrukturprojekte im Bereich Schiene und Wasserstraßen – statt über einen Verwaltungsakt per Gesetz Baurecht zu erlangen, was mit einer Einschränkung der Klagemöglichkeiten verbunden ist. Zugleich wird eine frühe Öffentlichkeitsbeteiligung „im Vorfeld des vorbereitenden Verfahrens“ verbindlich vorgeschrieben. Weitere Informationen: bundestag.de

Insektenschutz in der Landwirtschaft:  Mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz wird nicht das Ziel einer flächendeckenden Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland verfolgt. Das erklärt die Bundesregierung in einer Antwort (19/16618) auf eine Kleine Anfrage (19/15453) der FDP-Fraktion zu den Auswirkungen des sogenannten Agrarpaketes auf die landwirtschaftliche Produktion. Weiter heißt es, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) derzeit prüfen würden, wie zum Schutz der Biodiversität vor Auswirkungen der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ein Refugial- oder Rückzugsflächenansatz, wie im Aktionsprogramm Insektenschutz verabredet, ausgestaltet werden könne.
Tierschutz in Schlachthöfen: Eine Videoüberwachung in Schlachthöfen kann zur Verbesserung des Tierschutzes für Schlachttiere beitragen. Doch vorher sei zu prüfen, ob die Verfolgung und Verhinderung von Tierschutzverstößen statt durch eine Videoüberwachung nicht ebenso effektiv durch wirksame amtliche Vor-Ort-Kontrollen erreicht werden kann, heißt es in einer Antwort (19/16582) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/16094) der FDP-Fraktion. Denn sofern vorrangige EU-rechtliche Vorschriften keine Regelung enthalten, dürfte eine durchgängige Videoüberwachung verfassungsrechtliche Fragen aufwerfen angesichts des mit einer solchen Überwachung verbundenen tiefgreifenden Eingriffs in das grundrechtlich geschützte allgemeine Persönlichkeitsrecht der überwachten Personen sowie in die Eigentums- und Berufsfreiheit der Schlachthofbetreiber. Zudem seien die datenschutzrechtlichen Vorgaben insbesondere der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu beachten.

WÖRTLICH GENOMMEN
„Wir wissen aus wissenschaftlichen Studien, dass die Balance zwischen Verausgabung und Anerkennung eine ganz kritische Balance ist, weil das menschliche Gehirn sehr sensibel reagiert, wenn wir Verausgabung zwar leisten müssen, aber keine Wertschätzung zurückbekommen. Das heißt: Die Arbeitsatmosphäre oder der Führungsstil am Arbeitplatz spielt eine große Rolle und da stehe die Dinge in vielen Arbeitsstätten in Deutschland nicht zum Besten.“
Professor Joachim Bauer, Universität Freiburg,  etwa die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland fühle sich permanent gehetzt. Das habe natürlich mit den digitalen Endgeräten und dem Internet zu tun, die uns ständig erreichbar machten, auch wenn wir zu Hause seien. Das versetze in Stress und habe auch Auswirkungen auf die Gesundheit. Während früher die körperliche Arbeit und damit der Verschleiß im Vordergrund gestanden hätten, würde sich die Belastungen heute vor allem im psychischen und mentalen Bereich abspielen. Für Burn-out und Depression besonders gefährdet seien Berufe, in denen Menschen anderen Menschen helfen. Bauer nannte Pflegekräfte in Kliniken und Seniorenheimen, Lehrkräfte in Schulen. deutschlandfunk.de
„2019 auszurufen, dass Europa bis 2050 klimaneutral werden soll … ganz ehrlich? Damit hätten wir früher anfangen müssen. Der Konsument ist da schon weiter: Teenager gehen freitags nicht mehr in die Schule, Menschen fragen nach, wollen Transparenz und Wandel. Nachhaltigkeit ist keine Kür mehr. Nachhaltigkeit ist Pflicht. „
Mirjam Smend , Gründerin der Münchner Messe und Konferenz Greenstyle, das sei mittlerweile auch in der (mode)Branche angekommen. Insofern sei der Green New Deal nur der offizielle Kick-off für eine überfällige Sache. Im Januar habe in Berlin  die Neonyt, die Weltleitmesse für nachhaltige Mode, stattgefunden. Großes Thema: #fairbylaw – eine Petition für ein Lieferkettengesetz, das Lisa Jaspers von Folkdays initiiert habe und breite Unterstützung finde.
enorm-magazin.de

MEHR WISSEN
Geoengineering – Keine Wunderwaffe gegen den Klimawandel: Viele Geoengineering-Methoden, also Technologien, die dabei unterstützen sollen den Klimawandel zu verlangsamen, sind in der Diskussion. Wissenschaftler streiten über die Wirksamkeit und darüber, ob man die Verfahren überhaupt einsetzen soll.  Vieles befindet sich noch im Teststadium. Dazu gehört zum Beispiel, dass große Mengen Eisen in die Ozeane geleitet werden, um das Wachstum von Phytoplankton anzuregen. Diese Pflanzen liefern Nahrung für Fische und helfen Fischbestände wiederaufzubauen, die Kohlenstoff binden. Mehr Forschung ist nötig, um solche Ideen weiterzuentwickeln und die ökologischen Auswirkungen zu untersuchen.  dw.com
H2 aus Licht und Wasser: Wasserstoff könnte aus Licht gewonnen werden, die Forscher Claudia Turro und ihre Kollegen Whittemore, Xue, Huang und Gallucci von der Ohio State University haben einen Rhodiumkatalysator vorgestellt, der bei der Erzeugung von Wasserstoff aus Wasser und Licht einen bisher unerreicht hohen Wirkungsgrad erzielt.  Die meisten Ansätze zur Solar-H2-Produktion beruhen auf einer Kombination von Molekülen für die Aufspaltung in Sauerstoff und Wasserstoff. Die Wasserstoffseite dieses Prozesses erzeugt mit einem Licht absorbierenden Photosensibilisator (in Pflanzen ist das Chlorophyll) angeregte Elektronen. Diese Elektronen werden in einen Wasserstoff erzeugenden Katalysator mit zwei Protonen zu Wasserstoffgas zusammengesetzt. Bei der Ladungsübertragung vom Lichtabsorber zum Katalysator geht allerdings Energie verloren. heise.de
Wiederbefüllung von Waschmittelverpackungen: Im Prag wird in einer Rossmann Filiale erprobt, ob Waschmittel und Kosmetikprodukte in wiederverwendbare Flaschen verkauft werden können. Ein interessanter Feldversuch, den die gesamte europäische Branche mit Interesse verfolgt, denn Verpackungen im Waschmittelbereich stellen ein großes Problem dar. In Deutschland ließen sich jährlich etwa 175 Millionen Plas­tikflaschen vermeiden. Auch der direkte Konkurrent dm hat in der gleichen Stadt Zapfstationen aufgestellt. Billiger sollen die Waschmittel dadurch aber nicht werden. zeit.de
Bakterien: Können Mikroplastik verwerten. derstandard.at
Antarktis Gletscher Twaites: Was sein Auftauen für den Meeresspiegel bedeutet. thewashingtonpost.com
Australiens Wissenschaftler: Rufen die Regierung zu Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf. sueddeutsche.de
DAS LETZTE:
Fridays for Future als Marke:  Greta Thunberg will „Fridays for Future“ als Brand schützen lassen. Der Antrag ist bei beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum in Alicante kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres eingegangen. Parallel will sich auch Janine O’Keeff, eine Unterstützerin Gretas,  das Markenrecht für bestimmte Produkte unter dem Namen „Fridays for Future“ sichern, darunter Rucksäcke und Mützen. sueddeutsche.de
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