Kaum ein Thema beschäftigt die umweltinteressierte Öffentlichkeit in Deutschland derzeit mehr als das Fracking. Die Methode heißt eigentlich Hydraulic Fractioning (hydraulisches Aufbrechen) und wird kurz als Fracking bezeichnet. Bei dem Vorgang wird ein Gemisch aus ca. 94,5 Prozent Wasser, 0,5 Prozent Chemikalien und fünf Prozent Sand oder Keramikkörnern unter hohem Druck in Gesteinsschichten gepumpt. Das Gestein bricht unter diesem Druck auf und bildet Risse. Der Sand oder die Keramikkörner dienen dabei dazu, die Risse offen zu halten. So kann dort gelagertes Öl oder Gas freigesetzt und durch ein Bohrloch gefördert werden. Die Chemikalien wie Kaliumchlorid oder Boratsalze und andere Substanzen dienen vor allem dazu, die Bohranlagen vor Korrosion und Bakterien zu schützen bzw. als Schmier- und Verflüssigungsmittel.
Umweltschützer kritisieren den hohen Wasserverbrauch und eine Verunreinigung des Grundwassers
Die umweltinteressierte Öffentlichkeit kritisiert beim Fracking vor allem den Einsatz dieser Chemikalien. Sie befürchtet dadurch eine Verunreinigung des Trinkwassers in der Förderregion. Hinzu kommt die Kritik, dass das Fracking enorme Wassermengen verbraucht. Messungen in den USA haben ergeben, dass je Gasquelle über 19 Millionen Liter Wasser für das Fracking benötigt werden. Das verunreinigte Wasser verbleibt anschließend entweder in den geschaffenen Rissen oder wird abgepumpt, je nach Fördergebiet.
Bundesumweltamt untersuchte Risiken 
Ein Gutachten des Umweltbundesamtes befasst sich mit den möglichen Folgen von Fracking. Die Präsidentin des Bundesumweltamtes, Maria Krautzberger, sieht Fracking äußerst kritisch. Sie empfiehlt in einem mit dem Deutschlandfunk geführten Interviewauf das Verfahren vor allem in Gebieten der Trinkwasserversorgung zu verzichten. Die Folgeschäden seien derzeit nicht abschätzbar.
Andersherum kommt das Bundesumweltamt zu dem Ergebnis, dass eine Trinkwasserverunreinigung durch den reinen Frackingvorgang  unwahrscheinlich ist. Mögliche Schiefergas-Lagerstätten werden nur unterhalb von 3.000 Metern Tiefe vermutet, weit unterhalb des Grundwasserspiegels. Fracking unterhalb einer Tiefe von 2.000 m sei demnach möglich. Um Sicherzugehen sollte ein Sicherheitsabstand zwischen Trinkwasser und Lagerstätte von 1.000 Metern bestehen.
Eine Kontamination des Grundwassers kann sich jedoch durch Vorkommnisse über Tage ereignen. Die Risiken sind zwar vergleichbar mit herkömmlichen Industrieprozessen, allerdings gibt es spezifische risikobehaftete Arbeitsprozesse.
Risiken beim Fracking
Beim Bohrvorgang kann es beispielsweise zu Kurzschlüssen kommen. Beim Ausbau der Bohrlöcher könnten Rohre durch Korrosion und Ähnliches undicht bzw. die Versieglung des Areals fehlerhaft sein, weshalb Chemikalien oder radioaktive Schadstoffe ins Erdreich gelangen könnten. Beim Fracking-Prozess kann es darüberhinaus zu menschlichen Versagen kommen, was zu Schäden am Erdreich führen kann. Bei der Gewinnung des Erdgases ist es möglich, dass Leckagen von Rohrleitungen entstehen oder Störungen beim Abtransport auftreten. Falsche Lagerungen des Erdgases führen ebenso zu Störfällen wie falsche oder unzureichende Versiegelungen der Bohrstellen.
Die Bundesregierung will die Debatte entemotionalisieren
Derzeit wird die Debatte vielerorts emotional geführt. Die Bundesregierung will das Thema auf der Grundlage von wissenschaftlich erworbenen Informationen führen. Dazu sollen Probebohrungen unter strengen Auflagen möglich und lediglich zur Erforschung der Auswirkungen auf die Umwelt möglich sein. Eine wirtschaftliche Förderung von Schiefer- und Kohleflözgas durch Fracking soll es auf absehbare Zeit nicht geben. Dennoch will sich die Bundesregierung der Technologie nicht vollständig verschließen. So beantwortete die Bundesregierung eine kleine Anfrage zu diesem Thema. Unter anderem sollen dazu mehrere Gesetze geändert werden. Hierzu zählen das Wasserhaushaltgesetz (WHG), das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und die Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorgaben (UVP-V Bergbau) sowie die Bundesbergverordnung (ABBergV). Das Kabinett will sich mit diesem Thema im kommenden Monat befassen. Derzeit liegen etwaige Gesetzesänderungen zur Vorlage bei den Bundesländern.
Fracking wird in Deutschland schon seit den 1960er Jahren durchgeführt
Überraschend an der Debatte ist, dass das Fracking keine unbekannte Technologie in Deutschland ist. Schon seit den 1960er Jahren wird Fracking zur Stimulierung konventioneller Lagerstätten und in der Tight-Gas-Förderung angewendet. Vor allem Niedersachsen ist ein Anwendungsgebiet. In Deutschland wurden über dreihundert Frac-Maßnahmen in konventionellen und drei in unkonventionellen Lagerstätten durchgeführt, ohne einen einzigen Fall einer Kontamination von Grundwasser.
Jeder dritte Kubikmeter Erdgas wird in Deutschland durch Fracking gewonnen. Die Frage dreht sich also nicht darum, ob Fracking in Deutschland möglich oder unmöglich ist. Sie dreht sich darum, ob Fracking auch den Zugang zu unkonventionellen Ressourcen in Kohleflözen und Schiefergesteinen ermöglichen kann. Dabei ist derzeit nicht klar, wo in Deutschland konkrete Kohleflözgas- oder Schiefergaslagerstätten liegen. Es gibt lediglich eine Abschätzung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Um solche Lagerstätten zu finden, müssten sie erst erkundet werden. Bisherige Testbohrungen aus den 1990er Jahren wurden aufgrund von Unwirtschaftlichkeit eingestellt.
Dennoch glaubt die Gasindustrie, dass erhebliche Potentiale im Fracking von Kohleflözen und Schiefergesteinen stecken. Der Zugang zu unkonventionellen Ressourcen in Kohleflözen und Schiefergesteinen könnte über viele Jahrzehnte zu einer stabilen und bezahlbaren Energieversorgung in Deutschland beitragen. Dazu bedarf es jedoch klarer gesetzlicher Rahmenbedingungen, die eine Erkundung unter Berücksichtigung umweltschonender Verfahren zur Nutzung von Schiefergasvorkommen erlauben.
Ob sich die Förderung von Schiefergas wirtschaftlich lohnt ist fraglich
Ob sich Fracking für unkonventionelle Lagerstätten überhaupt durchsetzt ist dennoch fraglich. Das entscheidende Argument gegen diese Form des Fracking ist der enorme Platzbedarf. Herkömmliche Lagerstätten von Erdgas benötigen ca. alle zehn Kilometer einen Förderturm.  Beim Fracking von unkonventionellen Lagerstätten können sich die Fördergebiete hingegen über viele hundert Kilometer erstrecken. In den USA ist das größte Schiefergasfördergebiet auf eine Fläche von über 250 Kilometer verteilt.  Dabei wird je Kilometer eine Fördereinrichtung benötigt.
Außerdem verfügen Schiefergasbohrungen im Vergleich zu konventionellen Gasbohrungen über eine schnell sinkende Fördermenge.  In den USA verringern sich die Förderraten im ersten Jahr zwischen 50 und 75 Prozent. Die meisten Vorkommen sind demnach nach fünf bis zehn Jahren erschöpft und benötigen dann weitere Bohrungen.
Somit benötigt die Erschließung von unkonventionellen Lagerstätten wesentlich mehr Bohraktivitäten und verbraucht auch mehr Ressourcen.
Dadurch steigt auch das Risiko von nicht vorhersehbaren Ereignissen. Sich der Technologie jedoch ganz zu verschließen dürfte aus Sicht der Bundesregierung nicht der richtige Weg zu sein.