Green City Energy setzt seine Wasserkraftoffensive im nördlichen Italien fort und hat von einem Projektpartner zwei neu errichtete Kleinwasserkraftanlagen in Turin und im Raum Mailand erworben.
Die beiden Anlagen mit jeweils 600 sowie 225 kW Nennleistung sollen in die festverzinsliche Anleihe „Kraftwerkspark II“ von Green City Energy integriert werden, in welche private Anleger aktuell investieren können. Bei der Wasserkraftanlage in Turin handelt es sich um ein unterirdisches Druckleitungskraftwerk im Zentrum der norditalienischen Metropole.
In seiner Bauart, mit einer rund 225 Meter langen Druckleitung und einer Kaplan-Turbine, erinnert das Wasserkraftwerk »Pellerina« an das Praterkraftwerk in München. Die südöstlich von Mailand gelegene Anlage »Carpianello« umfasst zwei Wasserkraftschnecken, die an einem Abwasserkanal errichtet wurden.<
„Italien ist ein dynamischer Markt für Kleinwasserkraft“, sagt Markus Vogel, Teamleiter Wasserkraft Italien bei Green City Energy. „Durch das Conto Energia haben wir hier ein ähnliches gesetzliches Vergütungssystem wie durch das EEG und Italien ist immerhin der drittgrößte Wasserstromproduzent der EU.“ Das zeigt sich auch in der Stromerzeugung des Landes: Wasserkraft hatte 2014 einen Anteil von 22 Prozent an der Stromproduktion Italiens.
Der Großteil der Anlagen liegt dabei in den bergigen und wasserreichen Nordregionen Italiens. Nach dem Druckleitungskraftwerk Vallesina hat Green City Energy Anfang 2015 von einem Projektpartner zwei weitere norditalienische Kleinwasserkraftanlagen erworben. Die beiden Kraftwerke sind Teil der Projektgesellschaft Energetica S.r.l., in der weitere Anlagen bzw. Projektrechte gebündelt sind. Die Projekte »Pellerina« und »Carpianello« verbleiben in der Energetica S.r.l.. Die anderen Projekte werden herausgelöst und in andere Projektgesellschaften überführt. Die Energetica wird als Teil des geplanten Nachtrags II in die aktuelle festverzinsliche Anleihe „Kraftwerkspark II“ integriert.
Druckleitungskraftwerk »Pellerina«: Mitte in Turin
Das unterirdische Druckleitungskraftwerk »Pellerina« mit einer Nennleistung von 600 kW liegt am Fluss Dora Riparia inmitten des beliebten Sport- und Freizeitparks Campo Pellerina im Nordwesten von Turin in der Region Piemont. Das Wasser für das Kraftwerk wird oberhalb eines bestehenden  Sohlgefälles von 5,71 Metern seitlich entnommen und komplett unterirdisch durch eine rund 225 Meter lange Stahldruckrohrleitung mit einem Durchmesser von 2,5 Metern geschleust. Diese mündet in eine Kaplan-Turbine der Bauform S mit horizontaler Achse und einer mittleren Wasserableitung von 4.600 Litern pro Sekunde. „Der Großteil der Bauwerke ist komplett unterirdisch. Außer dem Einlaufbauwerk, der Fischtreppe und dem Auslaufbauwerk wird man im Stadtpark nichts mehr sehen können“, erklärt Bauleiter Prof. Ing. Maurizio Rosso.  „Und das mitten in Turin. Das ist schon etwas Besonderes.“
Die Fischdurchlässigkeit wurde durch eine Fischtreppe aus Naturstein sogar deutlich verbessert, eine Wandermöglichkeit für Fische bestand bisher nicht. Zusätzlich wurde ein Seitenkanal restauriert und mit einem Aus- und Einstieg für Kanufahrer versehen, die so nun erstmals die Staustufen des Flusses umgehen können. Im Rahmen der Renaturierung der Bauflächen mit Rasen sowie rund 140 Bäumen wird auch ein Lehrpfad zu dem Kraftwerk und dem ökologischen Umfeld errichtet. Am 18. März 2015 wurde das Kraftwerk offiziell in Betrieb genommen und speist nun jährlich genug grünen Strom für rund 750 Haushalte in das Netz des Betreibers AEDM ein.
Kleinwasserkraftwerk »Carpianello«: Grundlastfähige Wasserschnecken
Das Kleinwasserkraftwerk in der norditalienischen Region Lombardei liegt an dem Mailänder Entwässerungskanal Deviatore Redefossi in der Gemeinde Giuliano Milanese im Ortsteil Carpianello, unmittelbar vor der Einmündung in den Fluss Lambro. Zwei Schnecken-Turbinen mit einer Gesamtnennleistung von 225 kW wurden an zwei bestehenden Gefällestufen mit einer Gesamtfallhöhe von 3,64 Metern installiert. Das Wasser wird jeweils oberhalb der Stufen über einen seitlich angeordneten Entnahmekanal aus dem Kanal ausgeleitet, über die Schneckenturbine abgearbeitet und nach der Gefällstufe über den Rückgabekanal wieder in den Kanal zurückgeleitet.  Die mittlere abgeleitete Wassermenge liegt bei 4.270 Litern pro Sekunde. „Das Schöne hier ist: Der Entwässerungskanal führt immer gleich viel Wasser, also handelt es sich um ein Grundlastkraftwerk“, sagt Dr. Paolo Mion, leitender Bauingenieur und Geschäftsführer von Energetica. Im April werden die Anschlussleitungen verlegt. Die Inbetriebnahme erfolgt voraussichtlich im Mai 2015.