Die Bundestagsfraktion der Grünen streitet über ihre Position zur geplanten Erdgaspipeline Nordstream 2. Das berichtet das Nachrichtenmagazin DER Spiegel in seiner neuen Ausgabe.
Weil der ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin das Großprojekt mit Russland verteidigt hat, sah sich die Grünen-Fraktion nun gezwungen, ein Gegenpapier zu verfassen. „Wir wenden uns strikt gegen den Ausbau dieser unnötigen und klimaschädlichen Infrastruktur“, heißt es darin.
Befürchtet wird eine zunehmende Abhängigkeit von Russland, obwohl sich die Europäische Union in Folge des Ukrainekonflikts vorgenommen habe, Gas aus einer größeren Zahl von Lieferländern zu beziehen.
Sämtliche Umweltpolitiker der Fraktion haben das Positionspapier der Grünen unterschrieben, bis auf Trittin. Er argumentiert unter anderem, dass Flüssiggaslieferungen aus arabischen Ländern als Alternative zum Gas aus Russland geo- und umweltpolitisch nicht minder problematisch seien.
Der erste Leitungsstrang ist seit 2011 in Betrieb. Im vergangenen Jahr 2015 wurden durch ihn  39,1 Milliarden Kubikmeter  Gas (2014: 35,5 Mill. m³; 2013: 23,8 Mill. m³) in Richtung  EU transportiert. Damit lag die Auslastung (Transportkapazität: 55 Mill. m³) 2015 bei 71 Prozent (2014: 65 %; 2013: 43 %). Jetzt ist der Bau von zwei weiteren Röhren ist unter der Bezeichnung Nord Stream 2 in Planung.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) unterstützt den Bau einer zweiten Pipeline, die im Jahr 2019 fertiggestellt sein soll. Von den Ostsseeanrainerstaaten gibt es heftige Kritik gegen das Vorhaben, da man befürchtet, dass damit die Gaslieferungen durch die Ukraine ersetzt werden sollen und die Russen ein weiteres „Erpressungspotential“ in den Händen hielten.