Zulieferer der Modeketten H&M und C&A kümmern sich offenbar wenig um Sozialgesetze in Indien.
Das zeigt laut einem Bericht des Nachrichten-Magazins Der Spiegel eine Studie der indischen Menschenrechtsorganisation Cividep in der Millionenstadt Bangalore. Anders als gesetzlich vorgeschrieben, erfüllten dort nur ein Prozent der rund 1200 Textilfabriken die Vorgaben für eine Werkskrippe, so Studienleiter Gopinath Parakuni. Etwa fünf Prozent der Unternehmen habe eine halbwegs funktionierende Kita, „der große Rest sind Alibiräume“.
Bei den vier näher untersuchten Fabriken, die für die großen Modeketten produzieren, war in einem Fall überhaupt keine Krippe vorhanden, in einem zweiten Fall war sie gerade erst eröffnet worden. In dem Fall der fehlenden Kita habe es Ausgleichszahlungen gegeben, sagt ein Sprecher des Düsseldorfer Unternehmens C&A. Die gesetzlichen Vorgaben, etwa bei geschultem Personal, seien allerdings „nur teilweise erfüllt“ worden.
Der schwedische Konzern H&M betont, 98 Prozent seiner 70 Zulieferer in Bangalore würden die eigenen Anforderungen einer Kinderbetreuung erfüllen. Die Studie jedoch zeigt: Keine der untersuchten Krippen der H&M-Zulieferer erfüllte die gesetzlichen Vorgaben. Wenn überhaupt ein Raum da sei, berichteten die Näherinnen, fehle Spielzeug. Beklagt wird etwa auch der Staub naher Baustellen oder die Misshandlung von Kindern.