Immer wieder gerät unser Trinkwasser in den Fokus der Aufmerksamkeit. Vor allem die Belastungen an Schwermetallen und Nitrat sind zum Teil Besorgnis erregend.
Einen Beweis dafür liefert jetzt eine aktuelle Auswertung von über 1.500 Wasserproben, die Konsumenten zur Untersuchung an das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB gesandt haben, zeigt Überschreitungen von Grenzwerten bei Schwermetalle und Nitrat auf.
Das Wasserdargebot (Menge an Grund- und Oberflächenwasser, die pro Jahr durch Niederschläge abzüglich der Verdunstung und durch Zufluss theoretisch verfügbar ist) beträgt in Deutschland jährlich rund 188 Milliarden Kubikmeter – damit zählt Deutschland zu den wasserreichen Ländern unserer Erde.
Davon werden weniger als 20 Prozent auch tatsächlich von Landwirtschaft, Wärmekraftwerken, Bergbau und Gewerben sowie der öffentlichen Wasserversorgung benötigt.
Nahezu die gesamte Bevölkerung (99 Prozent) wird dabei von über 6.000 Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung mit frischem Trinkwasser beliefert. Dieses Trinkwasser stammt zu rund 70 Prozent aus Grund- und Quellwasser und zu rund 30 Prozent aus Oberflächenwasser, etwa aus Seen, Talsperren oder Uferfiltraten. Doch trotz sehr hoher Ausgangs- und Versorgungsqualität entspricht das Trinkwasser, das im Haushalt aus dem Wasserhahn läuft, nicht immer den Anforderungen der Trinkwasserverordnung.
Qualität, die beim Verbraucher nicht ankommt 
Trinkwasser ist eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland. Die Trinkwasserverordnung legt genau fest, wie viel wovon im Wasser enthalten sein darf. Ab dem Hausanschluss ist jedoch jeder Eigentümer selbst für die Wasserqualität verantwortlich. Im Rahmen einer Kooperation des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB und der österreichischen AQA GmbH wurden nun Ergebnisse aus landesweiten Trinkwasserproben („WasserChecks“) analysiert und ausgewertet. Die Analyse zeigt, dass die Qualität, die beim Verbraucher im Wasserglas ankommt, nicht immer so ist wie sie sein sollte.
 Die Problembereiche: Schwermetalle und Nitrat 
Jede sechste eingesandte und ausgewertete Wasserprobe enthielt Schwermetalle wie Nickel, Blei, Kupfer, Eisen oder Mangan in Konzentrationen über den erlaubten Werten. Diese Elemente werden hauptsächlich aus Hausleitungen und Armaturen in das Trinkwasser ausgeschwemmt, wenn das Material mit dem Wasser reagiert. Da oft Kupfer- oder verzinkte Rohre verlegt sind, teilweise auch immer noch Bleirohre oder verzinkte Rohre mit Cadmiumanteil, können sich Spuren dieser Schwermetalle lösen und die Trinkwasserqualität sowie den Geschmack wesentlich beeinflussen. So war beispielsweise bei nahezu jeder zehnten der am Fraunhofer IGB untersuchten Proben der Grenzwert für Nickel überschritten.
Drastische Überschreitungen der erlaubten Grenzwerte zeigen auch die Nitratkonzentrationen im Bereich der Hausbrunnen. Intensive landwirtschaftliche Flächen- und Bodennutzung kann Grundwasservorkommen unter anderem mit Nitraten belasten. Die analysierten Wasserproben der Hausbrunnen zeigten bei 15,9 Prozent erhöhte Nitratwerte auf. „Dabei ist vor allem bei Säuglingsnahrung auf die Einhaltung der Nitratgrenzwerte im Trinkwasser zu achten“, erläutert Diplom-Ingenieur Stephan Bruck, Geschäftsführer von AQA, diese Situation.