Verbraucher sollen künftig stärker dazu angehalten werden, Medikamente nicht mehr in der Toilette oder in der Spüle zu entsorgen.
Damit soll die Belastung von Oberflächengewässern durch Arzneimittel und deren Rückstände verringert werden. Dies sieht ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/8082) vor, der am Donnerstag im vereinfachten Verfahren auf der Tagesordnung des Bundestages stand.
Die Rückstände beeinflussten aquatische Lebensgemeinschaften auf verschiedene Weise, führen die Grünen aus. So würden durch Rückstände der Antibabypille etwa die Reproduktionsraten von Fischen und Muscheln verringert. Studien hätten zudem ergeben, dass Flussbarsche schon bei geringer Konzentration von Antidepressiva im Wasser einen verminderten Fluchtreflex zeigten und ihr Ernährungsverhalten veränderten.
Die Grünen fordern unter anderem „deutlich lesbare“ Hinweise auf Medikamentenverpackungen. Sie sollen darauf hinweisen, dass Medikamente entweder bei speziellen Entsorgungseinrichtungen abgegeben oder über den Hausmüll entsorgt werden können. Darüber herrsche Unkenntnis bei den Deutschen, argumentieren die Grünen mit Verweis auf eine Erhebung des Instituts für sozialökologische Forschung. Demnach spülten 47 Prozent der Deutschen ihre Medikamente in der Spüle oder Toilette runter. Auch Ärzte und Apotheker sollen stärker in die Aufklärung über eine gewässerschonende Entsorgung eingebunden werden.
Zudem soll sich nach Willen der Fraktion die Bundesregierung auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass Arzneimittelhersteller wasserrelevante Informationen über ihre Produkte und ihre Entfernung aus dem Wasser zur Verfügung stellen. Auch ein bundesweiter Bedarfsatlas soll erstellt werden, der regionalspezifisch die Verunreinigung der Oberflächengewässer durch Medikamente darstellen soll.