In der aktuellen Klimabilanz Deutschlands fehlen rund acht Millionen Tonnen CO2 aus dem Energiesektor. Das geht aus einer vertraulichen Analyse des Bundesverbands der Energiebranche (BDEW) hervor.
Grund für die Fehlmenge ist eine Datenpanne im Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen. Dessen Beamte haben die Inbetriebnahme von zwei großen Steinkohlekraftwerken in Duisburg-Walsum und in Lünen übersehen. Seit dem Jahr 2013 wurden deshalb für diese Kraftwerke keine Daten an die entsprechenden Behörden in Berlin geliefert.
Die Datenpanne könnte Folgen haben: Um die hochgesteckten Klimaziele noch zu erreichen, müsse die Energiewirtschaft bis 2020 nicht nur 37, sondern 45 Millionen Tonnen CO einsparen, schreibt der SPIEGEL unter Berufung auf Patrick Graichen, Chef der Ideenfabrik Agora, die mehrere Bundesministerien bei der Umsetzung der Energiewende berät. Die peinliche Fehlmenge dürfte zudem die Diskussion um die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel geplante Klimaabgabe für alte Kohlekraftwerke neu befeuern. Wohl auch aus diesem Grund, schreibt der Spiegel weiter, wollte die Energiebranche den Vorgang vertuschen. In einer internen Analyse heißt es: Die fehlenden Zahlen sollten schnellstmöglich nachgetragen, jedoch auf eine „laute Veröffentlichung“ verzichtet werden.