NACHRICHTEN
G7 wollen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen: Bis zum Ende des Jahrhunderts wollen die G7 aus den fossilen Brennstoffen aussteigen. Das erklärte Bundeskanzlerin Merkel gestern zum Abschluss des Gipfels auf Schloss Elmau. Es werde verbindliche Regeln in einem neuen Weltklima-Abkommen geben, das im Dezember in Paris beschlossen werden soll. Damit wolle man die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad im Vergleich zu der Zeit vor der Industrialisierung begrenzen. Umweltverbände begrüßten die Einigung. So sprach Greenpeace davon, dass Elmau geliefert habe. In Ihrer Abschlusserklärung haben die Regierungen der G7 die Bedeutung von Marktmechanismen für den internationalen Kohlenstoffmarkt hervorgehoben. Zugleich erklärten sie ihr Bestreben eine Plattform einzurichten, die sich strategischen Fragen eines globalen Kohlenstoffmarktes widmen soll. Damit haben die G7 übrigens zentrale Empfehlungen aus dem aktuellen Bericht mit dem Titel „Towards a global price on carbon: Pathways for linking carbon pricing instruments“ aufgenommen, den der Berliner Think Tank adelphi im Auftrag der deutschen G7-Präsidentschaft erstellt hat.
süddeutsche.de (Bericht), tagespiegel.de (Liveticker zu Greenpeace), g7germany.de (Abschlussdokument), adelphi.de (Empfehlungen)
Firmen als Beschleuniger des Klimaschutzes: Der Finanzmarkt wird von der Bundesregierung zunehmend als Motor einer modernen Klimaschutzpolitik gesehen, weil deren Investitions- und Anlageentscheidungen ganz unmittelbar positive oder negative Klimaauswirkungen haben können. So beantwortet die Bundesregierung eine Kleine Anfrage der Grünen. Am Freitag beschloss darüber hinaus das norwegische Parlament, dass der staatliche Pensionsfonds – einer der größten Investoren im Energiebereich gehört, alle Beteiligungen an Bergbaufirmen und Stromkonzernen verkaufen soll, deren Kohleanteil am Umsatz bei 30 Prozent oder höher liegt.
faz.net (Kleine Anfrage der Grünen), fr-online.de (Norwegen)

Eine Woche benötigt man in den Niederlanden um aus einem normalen Reihenhaus ein Null-Energie-Haus zu machen.
fastcoexist.com

Riss durch die Energiebranche: Die Erdölunternehmen Total, Shell, BP und Co schießen sich zunehmend auf die Energieunternehmen ein, die Energie durch Kohle erzeugen. Sie wittern dabei gute Geschäfte. Bei der Verbrennung von Kohle entstehe deutlich mehr Kohlendioxid als von Öl und besonders Gas, so lautet die Argumentation der Erdölunternehmen.Streit ist auch zwischen den Energieunternehmen in den Vereinigten Staaten und Europa entbrannt. Während der Europäer eine moderate Klimapolitik verfolgen und eine globale Klimaabgabe fordern sind die US Unternehmen strikt dagegen. Die Kunden wollten billige Energie, nicht teure, heißt es jenseits des Atlantiks.
managermagazin.de
Deutsche Kohlestromexporte schwächen europäische Klimaschutzziele: Ohne politisches Gegensteuern wird Deutschland voraussichtlich weder sein Klimaschutzziel für 2020 (40 Prozent weniger Emissionen als 1990) , noch das mittelfristige 2030-Ziel (minus 55 Prozent) erreichen können. Das zeigt eine aktuelle Analyse von Agora Energiewende. Stromexporte aus deutschen Kohlekraftwerken wirkten sich immer stärker auf den europäischen Strommix aus. Dies führe zu höheren Emissionen in Deutschland und Europa insgesamt, da die Stromexporte in den Nachbarländern Gaskraftwerke verdrängten. Diese Entwicklung werde sich in den nächsten Jahren noch verstärken, da die europäischen Strommärkte immer weiter zusammenwachsen würden. Zu weiteren Komplikationen kann es darüber durch die hohen Einspeisungen erneuerbarer Energien in die Netze kommen. Tschechien hat mit dem Bau von Transformatoren begonnen, um unerwünschten Strom aus deutschen Windkraftanlagen an der Grenze zu stoppen. Am Dienstag wurde an einer Freileitung rund 20 Kilometer östlich von Oberwiesenthal der Grundstein gelegt, wie der tschechische Stromnetzbetreiber CEPS mitteilte.
agora-energiewende.de (Export) , spiegel.de (Tschechien)
Mehr Förderung für Elektromobilität: Die Bundesregierung ist von ihrem 2020 Ziel eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen noch weit entfernt. Nun soll es ein drei Milliarden starkes Förderprogramm bringen. Nachgedacht wird über die Möglichkeit beim Kauf eines E-Autos über eine Sonderabschreibung von 50 Prozent im ersten Jahr.  Die Ladeinfrastruktur soll mit öffentlichen Mitteln gefördert werden  und mehr Forschungsgelder bereit gestellt werden.
handelsblatt.com
TV-Tipp der Woche: Donnerstag, 11.6.2015,  20.15 Uhr „Unser täglich Fleisch“ Bei der Massentierhaltung leiden für den Genuss des Menschen Fleisch Millionen von Tieren.  Dabei könnte auch heute tiergerechter produziert werden.Der positive Nebeneffekt: Die Qualität des Fleisches verbessert sich. Gutes Schweineleben gleich gutes Gewissen? Oder sollte man doch ganz auf Fleisch verzichten? „wissen aktuell“ bei 3sat beschäftigt sich mit diesen Fragen rund um das Nahrungsmittel Fleisch. Auch ein Biosiegel allein garantiert kein Glück der Tiere. „wissen aktuell“ zeigt, dass tierschonende Fleischproduktion praxistauglich ist, und stellt sich dabei der heiklen Frage, ob ein Leben ohne Fleisch in der heutigen Zeit für Mensch und Umwelt nicht doch die bessere Alternative wäre.
3sat.de
Klimaabgabe vor dem Aus: Lobbyverbände setzen sich durch greenmag.de
Sieg für Ibiza: Keine Ölexploration vor der Sonneninsel theguardian.com
Brennelementesteuer: vom EuGH bestätigt juraforum.de
Google: Umstieg auf erneuerbare Energien süddeutsche.de
Straathof-Zerschlagung: Aktivisten sammeln Unterschriften auf Kirchentag  topagrar.com

ZITATE
„Die Kernknackpunkte in den Verhandlungen sind drei. Erstens, es geht darum, für 2050 ein Klimaziel zu formulieren. Das ist wichtig, damit sich die Wirtschaft darauf einstellen kann, damit Investitionszyklen entsprechend formuliert werden. Das Zweite, es geht ganz konkret um die Klimaziele für 2030. Das heißt, die Staaten müssen jetzt bekanntgeben, was sie gewillt sind zu leisten, was sie beitragen wollen zum Klimaschutz. Und drittens, es geht um Geld, und zwar um sehr viel Geld. Beschlusslage ist, dass die Industriestaaten, Deutschland, die G7 und Co. ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar in den Süden transferieren. Und die Frage ist einfach jetzt, wo kommt dieses Geld her.“
Nick Reimer, Journalist, zu den strittigen Punkten bei der Bonner Klimakonferenz, die in der letzten Woche in Bonn stattfand und die Weichen für den Weltklimagipfel Ende des Jahres in Paris stellen sollte. Die Verhandlungen begannen am 31.Mai und enden am Donnerstag dieser Woche.
deutschlandradiokultur.de
„Das House of Natural Resources ist ein schönes Beispiel für gelebte Interdisziplinarität. Es zeigt, wie der einheimische Rohstoff Holz nachhaltig und technisch raffiniert eingesetzt werden kann.“
Lino Guzzella, Präsident der Eidgenössischen Hochschule in Zürich, bei der Einweihung des House of Natural Resources, einem Leuchtturmprojekt für das Bauen mit Laubholz. Das Bürogebäude auf dem Campus Hönggerberg in Zürich dient der ETH Zürich dient auch als Forschungslabor für nachhaltiges Bauen.
ethz.ch

HINTERGRUND
Schmelzendes Polareis sorgt für Klimaextreme: Die Erwärmung in der Arktis ist der Grund für größere Ausschläge der Polarfront-Jetstream, einer starken Windströmung zwischen dem 40 und 60 Grad nördlicher Breite. Folgen sind häufigere Extremwetterlagen wie Hitzewellen, Kälteeinbrüche oder auch extreme Niederschläge in Europa, Zentralasien und Nordamerika.
rsta.royalsocietypublishing.org
Alternative Medizin aus Südafrika: Am South African Herbal Science and Medicine Institute versucht man die traditionelle Medizin der Sangomas für das westliche Gesundheitssystem nutzbar zu machen. Sangomas sind eine Mischung aus Wunderdoktor und Shamane. Sie spielen im Gesundheitssystem am Kap eine wichtige Rolle und sind Ärzten gleich gestellt.  Nun will die modernde Medizin vom Wissen über die Heilwirkung von Pflanzen profitieren.
welt.de
Die Klimapause ist eine Chimäre: Seit 1998 sollen die Temperaturen im Durchschnitt gleich geblieben bzw. nicht mehr so stark angestiegen sein, das ist eine gängige Forschermeinung. Nun ermittelte der Wissenschaftler Thomas Karl vom National Oceanic and Atmospheric Administration (Noaa), dass der Temperaturanstieg zwischen 1998 und 2012 ebenso so hoch gewesen  ist wie zwischen 1951 und 2012.
nzz.ch (Bericht), sciencemag.org (Originalartikel)
Biodiversität: Thema beim G7 Gipfel idw-online.de
Dürre in Kalifornien: Extreme Auswirkungen süddeutsche.de
Mehr als nur ein Trend: Ökotourismus und geführte Fahrradtouren boomen welt.de

JOBS
VDMA sucht Referent (m/w) Umweltpolitik (DE/EU) Technik und Umwelt *** gec-co sucht wissenschaftlichen Mitarbeiter Kommunikation (m/w) *** 50Hertz sucht Agraringenieur/-in oder Geoinformatiker/-in als Fachprojektleiter/-in Liegenschaften *** REHAU sucht Praktikant (m/w) Nachhaltigkeitsmanagement *** SV sucht Leiter (m/w) Stabsstelle “Nachhaltigkeit”
trendingjobs.eutrendingjobs.eu/submit, jobs@trendingjobs.eu (Info+Inserat schalten)

KALENDER
10.6. bis 12.6. Euro Intelligent Materials, Kiel
Intelligent materials with integrated functionalities are required to make devices more energy efficient, autonomous, self-responding, switchable, biocompatible, and anti-bacterial. They are also integrated into novel sensor and actuator devices with significantly increased sensitivity.
dgm.de
10. und 11. Juni 2015,  Grün in der Stadt, Berlin
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veranstalten den Kongress „Grün in der Stadt – Für eine lebenswerte Zukunft“. Derzeit wird zum Thema ein „Grünbuch“ erarbeitet, das aktuelle Positionen bündelt und auf dem Kongress zur Diskussion gestellt wird. Ideen und gute Beispiele aus unterschiedlichen Handlungsfeldern werden vorgestellt und gemeinsam erörtert. Die Beiträge des urbanen Grüns für mehr Lebensqualität in den Städten stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit!
gruen-in-der-stadt.de
11. bis  28. Juni, MAKE CITY  Berlin.
Das erste stadtweite Festival für Architektur. Es stellt sich dem aktuellen Diskurs über urbane Ressourcen und Stadtplanung in einer Phase in der Investoren in die Stadt strömen und städtische Freiräume zunehmend kostbares Gemeingut werden.
makecity.berlin
1.5. bis 31.10 Weltausstellung Mailand
Es soll Technologie, Innovation, Kultur, Tradition und Kreativität mit den Themen Ernährung und Essen verbinden und knüpft damit an Themen an, die bereits in früheren Weltausstellungen eine Rolle gespielt haben (z. B. bei der Expo 2008 in Saragossa mit dem Thema Wasser und nachhaltige Entwicklung). Angesichts neuer globaler Szenarien und aktueller Probleme liegt der Schwerpunkt auf dem Recht aller Menschen auf gesunde und ausreichende Ernährung. Bis 2050 gilt es eine Weltbevölkerung von rund 9,7 Milliarden Menschen zu ernähren. Anders als bei bisherigen Weltausstellungen soll diesmal keine Leistungsschau veranstaltet, sondern ein Diskussionsforum geboten werden.
expo2015.org
10.6.2015, 18:00 Berliner Republik zum Strommarktdesign
Diskussionsveranstaltung der Zeitschrift Berliner Republik zum Thema „Energie I – Strommarktdesign“
b-republik.de
11.6. 2015,  18:00 Uhr acatech zur Sicherheit der Energieversorgung
Diskussionsveranstaltung der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften (acatech) und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zum Thema „Energie.System.Wende. Wie bleibt unsere Versorgung sicher?“, u.a. mit dem Staatssekretär im Bundesforschungsministerium Georg Schütte, dem Direktor des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel Prof. Peter Herzig und dem Mitglied im Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Energie Nina Scheer MdB (SPD), dbb forum berlin,
achatech.de
12. Juni 215, 13:30 Energiepolitik in Brandenburg und Berlin – gemeinsame Ziele, gemeinsame Wege?
Brandenburg ist in der Energiepolitik ein wichtiger Partner Berlins. Berlin kann sein Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, nur erfüllen, wenn Brandenburg als Teil des gemeinsamen Klimaraums konsequent mitzieht. Das wird Brandenburg nicht leicht fallen, denn noch immer ist die Braunkohle ein wichtiger Energieträger des Berliner Nachbarn.
infraneu.de
9.-10. Oktober 2015,  World Forum for a Sustainable Society, Universität Sofia
infraneu.de
 

NICHT MEHR GRÜN
Kraftwerke vergessen: So richtig zählen kann man in Deutschland wohl nicht. Jedenfalls was die Menge an abgegebenem CO2 und die Anzahl der Kohlekraftwerke in Deutschland betrifft. In der aktuellen Klimabilanz Deutschlands fehlen deshalb rund acht Millionen Tonnen CO2 aus dem Energiesektor. Grund für die Fehlmenge sei eine Datenpanne im Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen. Dessen Beamte hätten die Inbetriebnahme von zwei großen Steinkohlekraftwerken in Duisburg-Walsum und in Lünen übersehen. Seit dem Jahr 2013 wurden deshalb für diese Kraftwerke keine Daten an die entsprechenden Behörden in Berlin geliefert.
greenmag.de