Ein Gastbeitrag von Malte Johannes
Privathaushalte und Unternehmen klagen seit Jahren über stetig steigende Energiekosten. Strom- und Gaspreise kennen seit einige Jahren nur noch einen Trend: Nach oben! Während die öffentliche Diskussion im Strombereich schnell die bisher stetig steigenden Kosten für die Etablierung der „Erneuerbaren Energien“ als Hauptschuldigen ausgemacht hat, fehlt ein derartiger „Schwarzer Peter“ für den Bereich der Gas-, Öl- oder Wärmekosten. In allen Bereichen wird viel und kontrovers diskutiert, was „der richtige Weg“ oder „die richtige Lösung“ für die Zukunft ist.
Bei aller Diskussion herrscht aber in einem Punkt Einigkeit: Am effizientesten ist es, Energie erst gar nicht zu verbrauchen! Dieses ist kostenlos und zu 100 Prozent klimaneutral, denn Energie muss weder erzeugt noch transportiert werden!
Energieeinsparpotentiale
Wenig überraschend ist daher das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (dena): Das Thema Energieeffizienz hat für deutsche Betriebe eine hohe Relevanz. Dennoch scheuen kleine und mittlere Unternehmen häufig die Kosten solcher Investitionen, obwohl sich diese meist schon innerhalb weniger Jahre rentieren. Die Energieeinsparpotenziale sind enorm: So können beispielsweise bis zu 50 Prozent des Energieverbrauchs bei Druckluft- und Pumpenanwendungen eingespart werden. Energieeinsparpotenziale ähnlicher Größenordnung sind auch in den Bereichen Beleuchtung sowie bei dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik vorhanden.
Auch eine Studie der Siemens AG aus dem Jahr 2013 kommt zu dem Schluss, dass in vielen Bereichen ein enormes Energieeinsparpotential vorhanden ist: Allein für den Bereich „Motion“ (hierzu zählen Pumpen, Förderbänder, Mischer, Extruder etc.) ist ein jährliches Einsparpotential von 6.300.000 MWeh vorhanden – wenn man nur die Maßnahmen betrachtet, die sich innerhalb von drei Jahren durch die Energieeinsparung amortisieren.
Es stellt sich die Frage: Wenn Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen dank geringerer Produktionskosten wirtschaftlich sinnvoll sind und den Unternehmen nachhaltig Wettbewerbsvorteile ermöglichen, warum wird nicht mehr in diesen Bereich investiert? Die Antwort liegt auf der Hand: Eine Umsetzung der Maßnahmen scheitert häufig an der Skepsis der Unternehmen, die eine mögliche Einsparung nicht nachvollziehen können. Des Weiteren fürchten Unternehmen die Unsicherheit, welche eine langfristige Investition mit sich bringt. Doch wie kann dieses Misstrauen nachhaltig abgebaut werden? Denn nur ein größeres Vertrauen zwischen Anbietern von Energieeffizienz-Maßnahmen und ihren Kunden kann die Investitionsbereitschaft erhöhen, um somit insgesamt mehr Energieeffizienz-Maßnahmen umzusetzen.
Neue Art von Absicherung
Genau hier setzt eine neuartige Absicherungslösung an. Das Produkt „Energie Einspar Protect“ (kurz: EEP) soll das dringend benötigte Vertrauen in Investitionen in Energieeffizienz-Maßnahmen erhöhen. EEP bildet eine Brücke des Vertrauens zwischen Anbietern von Energieeffizienz-Maßnahmen und ihren Kunden. Denn durch EEP können erstmalig abgegebene Energieeinspar-Versprechen abgesichert werden.
Die Basis für EEP bildet stets ein Versprechen auf Seiten des Anbieters von Energieeffizienz-Maßnahmen: „Wir garantieren Ihnen, dass Sie mit unserer Maßnahme pro Jahr X Prozent Energie sparen!“ EEP ermöglicht die Abgabe von Garantieversprechen, indem das wirtschaftliche Risiko aus diesem Garantievertrag auf die Versicherung transferiert wird. Dabei analysieren die Experten von KlimaProtect die Machbarkeit der versprochenen Energieeinsparung und zertifizieren im Anschluss die Garantie. So wird Vertrauen in die Anbieter von Energieeffizienzmaßnahmen geschaffen. Zusätzlich bekommt der Kunde Planungssicherheit über die Amortisationszeit seiner Investition.
Versicherungsleistung
Durch das Übertragen des Risikos einer (Energieeinspar)-Garantie des Anbieters an einen Versicherer werden Vermögensschäden des Kunden durch nicht erzielte, aber zuvor zugesicherte Energieeinsparungen, abgesichert („Performance-Deckung“). Sollte die eingesparte Energie unter der garantierten Menge liegen, wird die Differenzmenge durch die Versicherung ausgeglichen. Selbst bei einer Insolvenz des Anbieters wird dem Kunden die zugesagte Einsparung durch die Absicherung weiterhin garantiert, sodass er völlig risikofrei seine Investition tätigen kann.
Zu den absicherbaren Maßnahmen zählt alles, das zu einer Effizienzsteigerung beitragen kann, wie z. B. Heizungs- und Kältetechnik, KWK-Anlagen, Drucklufterzeugung, Effizienz-Pumpen, Wärmerückgewinnung, LED-Installationen, Gebäudesteuerung, Energiemanagement-Systeme und Gebäudedämmung. Als mögliche Zielgruppen für EEP kommen u. a. Energie-Einspar-Contractoren, Planungsbüros im Bereich Energetische Sanierung und Innovatoren im Bereich Energie-Effizienz in Frage.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass vor allem kleine und mittelständische Betriebe (KMUs) die Vorteile des Einsatzes von EEP aus vertrieblicher Sicht zu schätzen wissen. Durch EEP können Endkunden und insbesondere der öffentliche Bereich überzeugt werden. Es müssen in den nächsten Jahren viele öffentliche Gebäude energetisch saniert werden. In diesem Bereich stehen also große Investitionen an, die Entscheidungsträger handeln aber recht zögerlich. Hier könnte EEP seinen Beitrag zu einer schnelleren Umsetzung leisten. Weiterhin wird EEP auch für viele Stadtwerke vertrieblich interessant, da diese sich von reinen Energieanbietern zu Contractoren für Effizienzmaßnahmen wandeln.
Mit EEP wurde ein neues Vertriebsinstrument geschaffen, das zu einer erhöhten Umsetzung von Energie-Einspar-Maßnahmen führen kann. Dieses trägt dazu bei, dass weniger Energie erzeugt und transportiert werden muss. Folglich muss auch weniger Geld für die Erzeugung und die Infrastruktur ausgegeben werden – die gesamte Volkswirtschaft wird entlastet.
 
Malte Johannes ist Geschäftsführer der b2b Protect GmbH in Hildesheim.