In Namibia ist Armut und Reichtum sehr ungleich verteilt. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verfügen über fast 46 Prozent des Einkommens, die ärmsten 25 Prozent der Bevölerung verfügen lediglich über 6,3 Prozent des Einkommens. Schwierige Herausforderungen vor dem das Land steht. Eines der Probleme ist der akute Mangel an Wohnraum. An vielen Stellen haben sich illegale Siedlungen entwickelt, die aus der puren Not geboren sind.
In kümmerlichen Wellblechhütten, per Hand zusammengenagelt und gezimmert,  leben die Menschen, nur notdürftig von den Unbillen des Wetters geschützt. Im Winter ist es eiskalt, im Sommer brütend heiss, weil ich das Wellblech durch die Sonneneinstrahlung aufheizt. Durch die anhaltende Landflucht wachsen diese Siedlungen. So verzeichnet beispielsweise die Wellblechsiedlung in Windhuks größtem Stadtteil Katatura pro Tag 30 neue Bewohner. Die hygienische Zustände in diesen Siedlungen spotten jeder Beschreibung, Strom- und Wasserversogung existieren nicht und das Feuerrisiko ist groß.
Programm für Wohnungsbau
Nun hat die Regierung in Namibia einen neuen Anlauf genommen, ein Programm gegen die Wohnungsnot aufzulegen.  Das Programm konzentriert sich in mehreren Phasen und auf verschiedene Kernregionen des Landes. Zunächst sollen  rund 2,7 Milliarden Namibia Dollar in den Bau von etwa 8850 Wohnungen und die Erschließung von 10200 Grundstücken fließen. Danach sollen rund 12.000 Häuser pro Jahr für Geringverdiener errichtet werden.
Im Haushalt Namibias sind für das  Finanzjahr 2014/15 insgesamt 264 Millionen für den sozialen Wohnungsbau reserviert und man will während der ersten Phase des Mass-Housing-Programms in den 27 identifizierten Ortschaften knapp 437 Millionen N$ in die Erschließung von 10.200 Grundstücken investieren. Außerdem seien 570000 N$ für die Erforschung „alternativer Baumaterialien“ reserviert, wodurch mittelfristig die Kosten der meist aus Südafrika importierten Baumaterialien verringert werden sollten.
Nch Informationen aus dem zuständigen Ministerium besteht mit 45.000 benötigten Häusern der größte Wohnungsrückstand bei der Bevölkerungsgruppe mit einem Monatseinkommen zwischen 0 N$ und 1500 N$ gefolgt von einem Bedarf in Höhe von etwa 30.000 Wohnungen unter Bürgern, die monatlich zwischen 1501 N$ und 4600 N$ verdienen. Dieser Rückstand wird damit begründet, dass sich das Angebot der nationalen Wohnungsbau-Gesellschaft (NHE) an Menschen mit einem Durchschnittsgehalt von mindestens 5000 N$ richte und damit nur etwa 13 Prozent der Gesamtbevölkerung erreiche.
Doch das Programm muss umgesetzt werden, und schießlich werden es wohl auch private Unternehmen, die die ambitionierten Ziele der namibischen Regierung umsetzen müssen. Helvi Crowley, eine namibische Bauunternehmerin, kennt die Problematik und sagt: „Wir können diesen Plan nur schaffen, wenn es uns gelingt, solide und preiswert zu bauen, so dass wir mit den Baukosten bei 10.000 Dollar landen. Dies ist eine Summe, die auch Namibier aufbringen können, die ein sehr geringes Einkommen haben. Uns ist es gelungen, dieses 10.000 Dollar Haus umzusetzen,  das als Beispiel für ein Hausbauprogramm dienen kann. Dabei arbeite man solide und verwende auch nachhaltige Materialien. Solarenergie hilft dabei die Energie zu gewinnen, so dass es nicht unbedingt notwendig ist, die Gebäude an ein öffentliches Stromnetz anzuschließen. Mit dem Belgier Alex Verlinden hat sich die Bauunternehmerin einen versierten Fachmann zur Seite geholt, der in der Entwicklung von Projekten in Afrika und in der Entwicklungszusammenarbeit jahrelange Erfahrung hat.

Helvi Crowley

Helvi Crowley, Bauunternehmerin in Namibia


Förderung in Europa?
Derzeit ist die ebenso charmante wie junge Bauunternehmerin Helvi Crowley auf Tour durch Europa, um bei Stiftungen, aber auch privaten Investoren Mittel für das Projekt zu sammeln. „Zwar unterstützt die Regierung mein Konzept und ist hoch interessiert an der Umsetzung, siehilft auch bei  Finanzierung der Mieten für die Bewohner der Häuser“, erläutert Crowley. Doch ihr Unternehmen als Privatunternehmen müsse die Finanzierung für die Grundstücke und die Vorfinanzierung zumindest eines Teiles der Baukosten übernehmen. Bei der schwierigen Kreditvergabe durch die dortigen Banken ist sie auf ausländische Hilfe angewiesen. “ Hier hakt es noch, denn in Namibia selbst gibt es zuwenig Menschen, die bereit wären für ein derartiges Projekt Geld zu geben. Nachfrage, das belegten die Zahlen, gebe es genug – und meistens ist auch die Finanzierung durch die Käuferseite geregelt. Vielmehr gehe es jetzt darum, über den privaten Sektor eine Initialzündung zu erreichen.
Dabei weiss Crowley genau, dass das Problem der Wohnungsnot in Namibia schnell angegangen werden muss, eine Großzahl von Menschen wartet dringend auf menschenwürdigen und bezahlbaren Wohnraum in Namibia.
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