Boyan Slat heißt ein junger niederländischer Umweltschützer, der die Ozeane mit seinem Projekt „Ocean Cleanup“ von Plastikmüll befreien will.
Eine gigantische Herausforderung, denn Berechnungen eines Forscherteams haben ergeben, dass Jahr für Jahr rund 13 Millionen Tonnen Plastikmüll neu in die Meere gelangen. Eine unvorstellbare Menge – deren Ausmaße man nur erahnen kann, wenn man sich an seinem Lieblingsstrand auf jedem Meter 15 vollgefüllte Plastiktüten mit Plastikabfällen vorstellt. Doch die eingetragene Menge reicht nicht nur für den Lieblingsstrand, sondern für jeden Meter Küstenlinie weltweit! Dabei sind lediglich 20 Länder für 4/5 des Plastikmülls verantwortlich. Zu den schlimmsten Plastikmüllverschmutzern gehören unter anderem viele Staaten im pazifischen Raum, wie beispielsweise China, Indonesien, die Philippinen, aber auch die beiden Staaten der koreanischen Halbinsel.
Die Vorrichtung, die der gerade einmal 20 Jahre alte Boyan Slat  unter dem Namen Ocean Clean Up entwickelt hat, macht sich die Meeresströmungen zunutze. Dabei werden feste Anlagen installiert,  die mit jeweils zwei Fangarmen und drei Meter tief hängenden Netzen, einen großen Teil des Plastikmülls aus dem Meer abfischen können. Bei dieser Tiefe können darüber hinaus die Fische unter den Netzen hindurchschwimmen.  Der Müll landet dann in einem Container, in dem die beiden Fangarme zusammenlaufen. Energie bezieht die Anlage über Solarmodule. Die ersten zwei Millionen Dollar konnte Slat über eine Crowfunding-Plattform generieren.

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So sehen die beiden Fangarme aus, wenn sie vor der Insel Tsushima eingesetzt werden, um den Plastikmüll abzugreifen.


Mega Expedition
Zunächst will Slat jedoch mit 50 Schiffen zu seiner „Mega-Expedition“ starten, bei der auf einer Fläche von dreieinhalb Millionen Quadratkilometern in drei Wochen zwischen Hawaii und der kalifornischen Küste eine Vermessung der Kunststoffabfälle auf diesem riesigen Seegebiet unternehmen. Unterstützt wird er dabei von Booten, die am legendären Transpacific Race teilgenommen haben. Boyan Slat, Gründer und CEO von The Ocean Cleanup: „Wenn man die Ozeane reinigen will, ist es wichtig zu wissen, wie viel Kunststoff da draußen ist. Die Mega Expedition wird uns erlauben, die allererste sehr genaue Schätzung der Menge an Kunststoff  vorzunehmen, die sich im Inneren des Great Pacific Garbage Patch befindet. Dies wird es uns ermöglichen die weiteren Vorbereitungen für unser erstes Pilotprojekt, dass wir in der ersten Jahreshälfte 2016 installieren wollen, voranzutreiben.  Er glaubt in diesen drei Wochen mehr Daten sammeln zu könne, als in den letzten vierzig Jahren insgesamt erhoben worden sind.
Prototyp zwischen Japan und Südkorea
2016 soll der Prototyp mit insgesamt zwei Kilometer Länge in der Nähe der Insel Tsushima, die zur japanischen Präfektur Nagasaki gehört, und Süd-Korea installiert werden. Die Strände in Japan gelten als hoch Plastikabfall belastet, wobei ein Großteil dieser Abfälle durch Meeresströmungen aus Südkorea stammen. Greenmag berichtete.