Windkraft ist für Siemens ein Zukunftsgeschäft. Heute gab der Konzern bekannt, dass er in Cuxhaven rund 200 Millionen Euro für eine neue Produktionsstätte investieren will.
Cuxhaven liegt strategisch günstig für die Komponentenzulieferer aus Dänemark und Großbritannien an der Elbmündung. Bislang war die Stadt eher für ihr maritimes Flair, kilometerlange Strände, Wattenmeer und die Alte Liebe bekannt.  Nun machte Cuxhaven bei der Stadtortentscheidung das Rennen. Auch Bremerhaven war in der Diskussion gewesen.
„Die Entscheidung, eine neue Fertigung in Cuxhaven zu bauen, ist ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland“, sagte Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. „In der neuen Siemens-Fabrik werden wir bis zu 1.000 qualifizierte Mitarbeiter beschäftigen. Der Ausbau der Windenergie in Deutschland und Europa ist eine Riesenchance für Norddeutschland und Siemens.“
Siemens investiert rund 200 Millionen Euro für die neue Produktionsstätte. Sie soll direkt am Hafen auf einer Fläche von 170.00 Quadratmetern entstehen – das entspricht rund 24 Fußballfeldern.
Fertigungsbeginn 2017
Ab Mitte 2017 soll hier die Herstellung von Maschinenhäusern für die neue Windturbinengeneration D7 beginnen. Das beinhaltet die Endmontage von Generatoren, Naben und Gondelteilen, aus denen dann die Maschinenhäuser für die Offshore-Windenergieanlagen entstehen. Durch die günstige Lage des neuen Standorts am Hafen lassen sich teure Transporte über Land vermeiden, da schwere Komponenten direkt auf Transportschiffe geladen werden können.
„In der neuen Fertigung werden wir die effizientesten und zuverlässigsten Windturbinen „Made in Germany‘ bauen“, sagte Markus Tacke, CEO der Division Wind Power and Renewables. „Siemens investiert dort, wo wir Wachstumschancen nutzen können. Deutschland und Nordeuropa sind für uns dynamische Wachstumsmärkte. Die neue Fertigung wird auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, unserem Ziel, Windstrom wettbewerbsfähig zu machen, näher zu kommen.“ Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Branchenverbands Renewable UK zeigt, dass die Kosten für Offshore-Windenergie allein in den vergangenen fünf Jahren um elf Prozent gefallen sind.
Zusätzlich zum Aufbau der neuen Produktion in Cuxhaven baut Siemens im britischen Hull ein Werk für Rotorblätter für Sechs- und Sieben-Megawatt-Anlagen. Dieses soll ebenfalls im Jahr 2017 voll betriebsfähig sein. Nach Großbritannien ist Deutschland der wichtigste Markt für Offshore-Windenergie.
Siemens ist Marktführer im Bereich der Offshore-Windenergie und hat bislang rund 3.100 Windturbinen verkauft und mehr als 1.470 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 4,7 Gigawatt auf dem Meer installiert. Zudem ist das Unternehmen führend bei der Offshore-Netzanbindung und beim Offshore-Service.
Erfolg für die Stadt
Cuxhaven ist im Übrigen auch Sitz der  PNE WIND-Gruppe, mit 400 Mitarbeitern einer der großen Windprojektierer. Von der Ballung der Fachkräfte vor Ort wird die Stadt sicherlich profitieren. „Ein grandioser Erfolg und eine weitreichende Perspektive für den Standort Cuxhaven – es herrscht eine große Freude bei allen Beteiligten, die seit langen Jahren an diesem Ansiedlungsvorhaben mitgewirkt haben“, beschreibt Cuxhavens Oberbürgermeister Dr. Ulrich Getsch die momentane Stimmungslage. „Wir haben unser Ziel erreicht, den Offshore-Weltmarktführer Siemens davon zu überzeugen, dass Cuxhaven ein perfekt geeigneter Standort und die absolut richtige Entscheidung für den Aufbau einer neuen Produktionsstätte im Bereich der Offshore-Industrie ist“, so Dr. Getsch „ es stimmt einfach alles – das Gesamtpaket von optimaler Infrastruktur, geografischer Lage und Know-how haben einfach überzeugt und dazu geführt, dass wir uns gegen die gesamte europäische Konkurrenz durchsetzen konnten. Und darauf können wir sehr stolz sein.“