Heute veröffentlichte der WWF eine Umfrage, in deren Fazit 67 Prozent der Bundesbürger das Auslaufen der Kohleverstromung in Deutschland befürworten. 19 Prozent der Befragten sprechen sich sogar für eine zügige Abschaltung aller Kohlemeiler aus. 48 Prozent wollen im ersten Schritt nur die am stärksten umweltbelastenden Anlagen vom Netz nehmen.

Nur noch jeder Fünfte (21 Prozent) ist davon überzeugt, dass die Kohle auch in Zukunft für eine sichere Stromversorgung benötigt wird. Dies geht aus einer repräsentativen YouGov-Umfrage unter 1000 Bundesbürgern im Auftrag der Energiewende-Partner WWF und LichtBlick hervor.

Moorburg Hamburg klimaschädlich

Anlass für die Umfrage ist die kommerzielle Inbetriebnahme des Hamburger Kohlekraftwerks Moorburg. Der Energiekonzern Vattenfall will die Anlage voraussichtlich an diesem Wochenende ans Netz bringen. Mit einem jährlichen CO2-Ausstoß von bis zu 8,7 Millionen Tonnen zählt der Meiler zu den 25 klimaschädlichsten Kohlekraftwerken Europas.

„Moorburg ist ein klimapolitischer Sündenfall. Wir brauchen keine neuen Meiler, sondern einen schrittweisen Abschied von der Kohle. So beschleunigen wir die Energiewende. Das ist mittlerweile breiter gesellschaftlicher Konsens“, so Gero Lücking, Geschäftsführung Energiewirtschaft von LichtBlick.

„Moorburg wird zum teuren Mahnmal für eine verfehlte Energiepolitik werden, die viel zu lange auf schmutzige Kohle setzte. Es ist richtig, beschleunigt den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. Die Politik muss jetzt aber auch die Weichen stellen, dass die bestehenden Überkapazitäten im Stromsektor durch alte Kohlemeiler und nicht durch neue klimafreundliche Gaskraftwerke abgebaut werden. Nur so kommen die Klimaschutzziele von minus 40 Prozent bis 2020 in Reichweite“, sagt Regine Günther, Leiterin Klima- und Energiepolitik des WWF Deutschland.

Branunkohletagebau kritisiert

Die Kohle-Skepsis der Deutschen wendet sich nach der Umfrage von WWF und LichtBlick auch gegen den Braunkohle-Tagebau. Neue Tagebaue, wie sie derzeit in Garzweiler und in der Lausitz geplant sind, lehnen zwei Drittel der Befragten ab. 18 Prozent fordern sogar eine sofortige Stilllegung aller Tagebaue. Lediglich 17 Prozent befürworten neue Abbaugebiete.