FAIReconomics Newsletter KW 35 – NACHRICHTEN
Wahlkampf,  Automobil und Koalitionen: Während Grünen Chef Chem Özdemir das Ende des Verbrennungsmotors zur entscheidenden Frage in möglichen Koalitionsverhandlungen erklärt, macht CSU-Chef Horst Seehofer das Festhalten an Dieseln und Benzinern zur Voraussetzung für eine Regierungsbeteiligung seiner Partei. faz.net,   morgenpost.de  (Seehofer), abendblatt.de  (Özdemir)
Bundesländer gegen Klimaschutzziele des Bundes: Deutschland wird das Klimaschutzziel 40 Prozent weniger CO2 im Jahr 2020 voraussichtlich nicht erreichen. Nun protestieren auch noch die vier Bundesländer, in denen Braunkohletagebau betrieben wird, gegen neue EU-Umweltauflagen für ihre Braunkohle-Kraftwerke. deutschlandfunk.de

Rund 7,7 Terrawattstunden Strom haben die Windparks in der deutschen Nordsee im ersten Halbjahr 2017 an Strom geliefert. 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ende Juni waren schon 72 Prozent der Gesamterzeugung des Vorjahres erreicht. Die Windkraftwerke in der Ostsee lieferten bis Ende Juni 0,7 Terawattstunden. Ein Sechstel der Stromertzeugung wird inzwischen offshore erzeugt. handelsblatt.com

Bundesverkehrsministerium will Diesel-Nachrüstung: Im Ministerium sind Pläne ausgearbeitet worden, dass die Autohersteller zur Meldung verpflichtet werden, ob ihre Fahrzeuge mit einem System zur Einspritzung von Harnstoff (AdBlue) ausgestattet werden könnten. Hiervon sind insbesondere Pkw der Abgasnorm Euro 5  aus den Baujahren 2011 bis 2015 betroffen. Bei Dieselfahrzeugen der Abgasnorm Euro 6 sollen bereits vorhandene Reinigungssysteme mit einem größeren AdBlue-Tank nachgerüstet werden oder deren Befüllung vereinfacht werden. spiegel.de 
„Ende Gelände“: Rund 3.000 Menschen haben am nordrhein-westfälischen Tagebau Hambach demonstriert und am vergangenen Freitag mit einigen Blockaden den Ablauf am Tagebau zu stören versucht. Die Braunkohlegegner befürworten ein Kohleausstiegsgesetz sowie Strukturmaßnahmen für die Menschen, für die Region, Arbeitsplätze und einen Schub für die Energiewende. zeit.de
Nabu fordert Meeresschutzbehörde: Zehn Tage dauerte der Segeltörn des NABU durch Nord- und Ostsee. Dabei haben Wissenschaftler, die mit an Bord waren, erhöhte Umweltbelastungen festgestellt. So ergaben Luftmessungen auf der Fahrt von Warnemünde über Kiel und Husum nach Hamburg in Meeresgebieten abseits der Schifffahrtsrouten 800 bis 1200 Rußpartikel pro Quadratzentimeter, unmittelbar hinter Schiffen jedoch teilweise mehr als 200 000. Ein einziges Kreuzfahrtschiff stößt  ähnlich viel Stickoxid aus wie fünf Millionen Autos. Der Nabu forderte zum Schutz von Nord- und Ostsee eine dem Bundesumweltministerium nachgeordnete Meeresschutzbehörde, welche die auf Nutzungsinteressen ausgerichtete maritime Koordinationsstelle ersetzt.  svz.de
Zukunft Photovoltaik: Die Kapazitäten der Photovoltaik-Energie werden bald mit jenen der Atomkraft im Gleichstand sein oder sie sogar überholen. Schon 2050 könnte die Photovoltaik – aufgrund der großen Nachfrage – die weltweit wichtigste Energiequelle sein. euractiv.de
UNWTO – alles andere als nachhaltig und transparent: 2017 ist das Jahr des weltweiten nachhaltigen Tourismus, ausgerufen von der Welttourismusorganisation. Nun gerät ausgerechnet die UN-Agentur ins Gerede wegen möglicher Wahlmanipulationen bei der Wahl des neuen Generalsekretärs. fair-economics.de

Buchtipp der Woche: Heimatlos“ – Bekenntnisse eines Konservativen“ – von Ulrich Greiner. Der langjährige Kultur-Chef der „ZEIT“ stellt fest, dass der konservative Gedanke in Deutschland heimatlos geworden ist Links zu sein,sei in Deutschland kein Problem. Aber könne man auch konservativ sein? Oder sei man dann rechts? Ulrich Greiner nimmt für sich das Recht in Anspruch, konservativ geworden zu sein.  Weil er vom Diskurs der Mehrheit abweicht, ist er in der rechten Ecke gelandet.  Doch die alten Kategorien greifen nicht mehr, die ideologischen Fronten nehmen einen neuen Verlauf. Was also kann es in Zeiten von Homo-Ehe, Flüchtlingskrise und Trump bedeuten, konservativ und dabei doch aufgeklärt zu sein? Wer vertritt die Kritik an einer immer stärkeren Verflechtung Europas? Woher kommt der deutsche Selbsthass? Wie elitär ist der Multikulturalismus? Was gilt es von der geistigen Tradition des christlichen Abendlandes in der globalisierten Welt zu bewahren?  Das Buch ist der streitbare Versuch, im Jahr der Bundestagswahl den politischen und intellektuellen Raum für einen modernen Konservativismus auszuloten – jenseits von politischer Korrektheit und diesseits der AfD. rowohlt.de
Zypries gegen Diesel-Aus:  Bei sauberen Antriebsarten für die Zukunft könne es auch um eine Weiterentwicklung des Diesels gehen  n-tv.de
Bienen: BUND warnt vor weiterem Bienensterben in Deutschland waz-online.de
Windradrotoren: Verantwortlich für die Zerstörung von Tropenwäldern? umwelt-watchblog.de
Problematische Broschüre: Thüringens Umweltministerin finanziert Werbebroschüre für Öko-Stromanbieter welt.de
Umwelthilfe: In 45  Städten formale Rechtsverfahren für „Saubere Luft in unseren Städten“ eingeleitet umwelthilfe.de
Neuer Elektroantrieb: Bosch will Autobranche aufmischen und Marktführer werden. faz.net

WÖRTLICH GENOMMEN
„Das gegenwärtige System von Umlagen, Regulierung und ökonomischen Anreizen führt in eine Sackgasse. Es ist viel zu verkrustet und komplex. Es verhindert Innovationen und entfaltet längst nicht mehr die erforderliche Steuerungswirkung. Das sollte oberste Priorität haben. „
Andreas Kuhlmann, Chef der Energieagentur dena,  über die Energiewende und die Herausforderungen für die kommende Legislaturperiode. Viele Unternehmen und Akteure sprächen sich für eine stärkere Bepreisung von Kohlendioxid aus. Das scheint Kuhlmann ein vernünftiger Ansatz zu sein. Schließlich stehe ja die Reduktion von Treibhausgasen im Fokus der Energiewende. Das jetzige System von Umlagen und Abgaben diene im Wesentlichen der Refinanzierung von Investitionen. Die damit verbundene Lenkungswirkung im Sinne des Klimaschutzes komme viel zu kurz. Angesichts der gigantischen Summen führe das zu Fehlanreizen und Investitionsblockaden. Eine stärkere Ausrichtung auf CO2-Vermeidung würde das ändern. Vor allem wenn im Gegenzug andere Kosten wegfallen und Komplexität im Umlagen- und Abgaben-Dschungel reduziert würde. Das würde eine erhebliche Innovationsdynamik entfalten. dena.de
„Städte werden als Akteure in der Klima- und Ressourcenpolitik immer wichtiger und präsenter. Um sie zuverlässig in Steuerungsprozesse einbinden zu können, ist es wichtig, international stark unterschiedliche Handlungsspielräume zu verstehen“
Dr. Cathrin Zengerling, Rechtswissenschaftlerin  an der HafenCity Universität Hamburg (HCU), auf dem Weg zu mehr Verantwortung in der Steuerung städtischer Kohlenstoff- und Materialflüsse) soll sowohl eine Wissensbasis, eine Analyse von Chancen und Herausforderungen sowie Empfehlungen für gestärkte, verantwortungsvolle Steuerungsprozesse urbaner Fußabdrücke erarbeitet werden. Die Vision des interdisziplinären Forschungsprojektes seien Städte, die zukünftig mehr Verantwortung für ihre ökologischen Fußabdrücke übernehmen und klima- und ressourcenbewusst handeln.  hcu-hamburg.de

MEHR WISSEN
Wasserstofffahrzeuge vor Renaissance? In der Autobranche wird intensiv über Brennstoffzellenantriebe nachgedacht. Ein Münchener StartUp schlägt einen komplett alternativen Weg ein,  hier entwickelt man einen Wasserstoff-Verbrennungsmotor, der mit Wasserstoff als Kraftstoff betrieben wird. springerprofessional.de 
Arsen  im Grundwasser: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit 150 Millionen Menschen Grundwasser benutzen müssen, dass gesundheitsschädlich mit Arsen belastet ist. Der Stoff kommt natürlich im Untergrund vor und löst sich durch Verwitterung im Grundwasser. nzz.ch
Nachhaltige Rohstoffe unter der Lupe: Inzwischen gibt es weltweit rund 40 Initiativen, die sich für einen nachhaltigen und fairen Bergbau und die Lieferketten mineralischer Rohstoffe einsetzen. Nun hat die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) die Organisationen miteinander verglichen und untersucht, inwieweit sie Menschenrechtsverletzungen und Umweltvergehen verhindern und für einen verantwortungsvollen Bergbau und fairen Handel sorgen.  elektroniknet.de
Lifestyle: Nun wird auch Mode vegan  morgenpost.de
Brasilien: Verheerende Folgen  befürchtet durch Freigabe eines riesigen Sperrgebietes im Amazonas-Regenwalds für den Bergbau br.de
Albanien: Grüne Energie verantwortlich für Zerstörung der letzten unberührten Flusslandschaft Europas? dw.com
Hybridfähren: Einsatz auf der Ostsee welt.de
Nachhaltigkeit im Fitnessstudio: Trimmgeräte erzeugen Strom limmaterzeitung.de
DAS LETZTE:

Strandsand

Sardiniens Strandsand ist ein beliebtes Mitbringsel. Das ist aus Naturschutzgründen verboten.


Sanddiebstahl: Die Urlauber auf Sardinien wissen den faszinierenden Sand an den Stränden der italienischen Mittelmeerinsel zu schätzen. Er ist fein und schneeweiß oder mit reiskorngroßen Quarzkristallen versetzt. Inzwischen hat der Sanddiebstahl so stark zugenommen, dass einige Strände sichtbar kleiner geworden sind. An den Grenzen werden Urlauber daraufhin kontrolliert. deutschlandfunk.de