Eine Reise nachhaltig gestalten, hat nicht nur etwas mit der Wahl des Reisemittels zu tun, sondern auch mit dem Thema Reisesicherheit, meit Marcel Brandt von A3M. Dies umso mehr, da in der letzten Zeit Terroranschläge Touristen immer mehr verunsichert haben.
Wir sprachen mit Marcel Brandt, General Manager bei A3M, einem Unternehmen, das ein effektives Frühwarn-, Informations- und Kommunikationssysteme für den Schutz sowohl von Mitarbeitern von Unternehmen, aber auch Gästen und Familie auf Reisen im In- und Ausland anbietet.
Herr Brandt, durch die Häufung von Naturkatastrophen und globalen Sicherheitsrisiken wird das Thema Reisesicherheit und Krisenmanagement immer wichtiger. Politische Unruhen, Terrorismus, Streiks, Hurrikans, Tsunamis, Erdbeben, Epidemien, Kriminalität etc. können verheerende Auswirkungen haben. Viele Reisende, aber auch Firmen greifen auf die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes zurück. Wo unterschieden sich die Reisehinweise, die man auf der Global Monitorin App findet, von den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes? Welche Quellen ziehen sie dafür heran?
Neben dem Auswärtigen Amt beziehen wir noch rund 500 weitere Quellen ein. Dazu zählen zum Beispiel WHO, Hurrikan- und Erdbeben Warncenter, aber auch Nachrichten-Agenturen wie AFP, DPA und zahlreiche regionale Nachrichtenportale. Soziale Netzwerke beziehen wir ebenfalls ein – hierbei verifizieren wir Alerts aber stets durch weitere unabhängige Quellen.
Was versteht A3M unter dem Thema Krisenmanagement?
Unter Krisenmanagement verstehen wir alle prozessgestützten Maßnahmen zur Vermeidung, Reaktion und Bewältigung von Krisen. Durch unsere Informationen und Systeme werden die Prozesse im Krisenmanagement im Bereich Reisesicherheit optimiert und Krisen können schneller und effizienter bewältigt werden. Im optimalen Fall werden durch unsere Leistungen Krisen bereits im Vorfeld verhindert.

Wer benötigt Reisesicherheitsmaßnahmen?

Unsere Kunden sind zum einen die wichtigsten Reiseveranstalter wie TUI, Thomas Cook, DER Touristik oder FTI – zum anderen Firmen, deren Mitarbeiter sich viel im Ausland befinden. Darunter zum Beispiel Tchibo, Uvex oder Kärcher.
Warum ist Reisesicherheit gerade in Hinsicht auf die Fürsorgepflicht für Arbeitgeber so wichtig?
Die Welt ist in jüngster Zeit nicht unbedingt sicherer geworden wie wir alle wissen. Arbeitnehmer betrachten es als Pflicht ihres Arbeitgebers, die Sicherheitslage rund um die Uhr im Blick zu haben und im Fall der Fälle alles Menschenmögliche zu tun, um ihre Unversehrtheit zu gewährleisten.
Man redet bei Reisesicherheit hauptsächlich über kriminelle oder terroristische Gefahren und die Möglichkeiten von Naturereignissen wie Überflutungen, Taifune, Tsunamis oder ähnliches, wie sieht es mit den medizinisch/gesundheitlichen Gefahren aus?
Die spielen für unsere Arbeit eine ebenso große Rolle. In weiten Teilen Afrikas und Asiens sind Tropenkrankheiten weit verbreitet und vielerorts sogar auf dem Vormarsch. Auch hier geben wir Nutzern unseres Dienstes wichtige Hilfestellung, um die Gefahren in den unterschiedlichsten Teilen der Welt besser einschätzen zu können.
Oman und Ruanda sind sicherer als Deutschland – das zumindest ist das Ergebnis einer Studie des Weltwirtschaftsforums. Wie beurteilen Sie solche rankings, ist so etwa seriös und wir werden Reiserisiken tatsächlich eingeschätzt und erhoben?
Sagen wir so, diese Aussage wäre nicht per se falsch, sie ist aber mitunter etwas plakativ und vereinfacht die Situation zu sehr. Die Sicherheitslage in jedem Land ist komplex – z.B. sind die Grenzgebiete in Ruanda zum Nachbarland, der Demokratischen Republik Kongo sehr unsicher. Unser Anspruch ist es, sie jeweils unter allen erdenklichen Facetten zu beleuchten. Die Lage ist zudem stets dynamisch. Was heute gilt, kann morgen schon völlig anders sein.
Gerade Geschäftsleute müssen manchmal in Gegenden reisen, über die es wenig Informationen gibt. Beispielsweise gibt es Regionen in Afrika oder im Nahen und mittleren Osten, über die wenig gesicherte Informationen vorliegen. Woher bezieht A3M seine Informationen, wie gesichert sind diese?
Durch die jahrelange Erfahrung bei der Erhebung von Informationen und der Recherche von regionalen Nachrichtenportalen können wir auf ein dichtes Informationsnetz zugreifen. Auch für die abgelegensten Regionen der Welt existieren Informationen und wir versuchen, auch für diese Gebiete entsprechende Auskünfte zur Verfügung zu stellen. Neben touristisch erschlossenen Gebieten für unsere Veranstalterkunden beobachten wir auch Länder wie Nigeria, Venezuela oder Irak für unsere Unternehmenskunden in unterschiedlichen Branchen.
Verdeutlichen Sie mir doch bitte an einem Beispiel welche Informationen ich bekommen würde, wenn ich heute via Katar und weiter nach Sumatra/Indonesien für drei Wochen reisen wollte. Welche Informationen würde ich/ bzw. mein Unternehmen erhalten und vor allem, welche Kosten würde auf mich, als Unternehmen zukommen.
Bei Katar würden wir darauf hinweisen, dass das Land derzeit von den Ländern der Region isoliert wird und sich Fluggäste, die in Doha umsteigen, bei der Airline über etwaige Änderungen informieren sollten.
In puncto Sumatra haben wir derzeit keine Hinweise vorliegen, bezieht man aber die vergangenen 12 Monate mit ein, so gab es vereinzelte Anschläge wie etwa auf einen buddhistischen Tempel im Juli 2016 oder auf einen Polizisten in Medan im Juni 2017. Für Reisende sehen wir an sich keine Einschränkungen, wir weisen aber auf die stetige Gefahr von Erdbeben und Tsunamis hin. Wir informieren die Unternehmen mit unseren Systemen und warnen die Reisenden im Ernstfall über unsere App sowie via E-Mail und SMS. Die App ist bereits für einen Euro pro Reisenden erhältlich.