In der Türkei wird am 24. Juni dieses Jahres gewählt und zwar sowohl das Parlament als auch der Präsident. In Deutschland sind die Wahllokale in den türkischen Konsulaten schon seit dem Donnerstag dieser Woche geöffnet, so dass die hier lebenden türkischen Staatsbürger dort ihre Stimme abgeben können.
Doch ein Wahlsieg des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist nicht sicher, zum einen, da die Inflation in der Türkei galoppiert – allein seit Beginn des Jahres hat die Landeswährung ein Viertel ihres Wertes verloren.  Das Problem dabei: Je schwächer die Währung, umso teurer werden die Importe und auch wenn die Exporte zwar billiger werden, so bringen sie den Unternehmen doch weniger ein.
Zum anderen kommen die hohen türkischen Auslandschulden hinzu, die bei 450 Milliarden Dollar liegen, und damit etwa bei der Hälfte des türkischen Inlandsproduktes betragen.
Da also die Wiederwahl des türkischen Präsidenten zum derzeitigen Zeitpunkt als nicht sicher zu bezeichnen ist, sind vor allem die im Ausland lebenden Türken, ein wichtiges Potenzial für Erdogan. Die EU-Türken gelten eher als Erdogan nah, Beleg dafür sind beispielsweise die 63 Prozent Befürworter der türkischen Verfassungsreform, in der Türkei waren es damals deutlich weniger Stimmen. 
Da sowohl die Bundesregierung, als auch die Regierungen der Niederlande und Österreich Auftritte türkischer Politiker verboten haben, sind Bilder ein wichtiges Mittel für den türkischen Wahlkampf. Um so mehr, wenn sie den Präsidenten mit wichtigen Sportlern zeigen.
Die Bilder Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten lösten hierzulande eine Welle der Empörung aus, weil sie sich „mit ihrem Präsidenten“ zeigten, und das als deutsche Nationalspieler. Vor dem Hintergrund einer sowieso schon schwelenden Integrationsdebatte hierzulande, war dies nicht nur Wasser auf die Mühlen derjenigen, die mit ihren Sprüchen „Wir haben es doch immer schon gewusst“ – derzeit bei 14 bis 15 Prozent der Wählerstimmen liegen, sondern verstörte auch die, die bislang eine eher liberale Haltung zur Integration hatten.
Sport und Politik auseinanderzuhalten, ist nicht immer leicht, schon „panem und circensis“ – Brot und Spiele – waren im Alten Rom ja durchaus ein politisches Mittel, die Bevölkerung bei Laune zu halten. Doch in unseren aufgeklärte Zeiten, nicht zu wissen, vor welchen Karren man sich als Fußballstar spannen lässt, so sehen es Fachleute, zeugt zumindest von schlechten Beratern und von fehlendem Gefühl für die auch hierzulande herrschenden Realitäten.
Steinmeier wundert sich
Selbst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich befremdet über das gemeinsame Foto der Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gezeigt. Er habe sich zunächst gefragt, ob beide überrumpelt worden seien. „Es hat mich dann, ehrlich gesagt, auch ein bisschen ratlos gemacht“, sagte Steinmeier in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Angesichts der Tatsache, dass beide Spieler in Deutschland groß geworden seien, hätte es Özil und Gündogan „nicht überraschen dürfen, dass ihr Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Kritik auslöst“, führte Steinmeier weiter aus.
Gelungene Integration
Dass es aber auch anders  geht, zeigen jetzt die beiden hochdekorierten Eishockey-Nationalspieler und Olympia-Silbermedaillengewinner von Pyeonchang Yasin Ehliz, gebürtiger Tölzer, aktuell im Vertrag bei Nürnberg Icetigers, und Sinan Akdag, gebürtiger Rosenheimer und bei Adler Mannheim aktiv, die sich demonstrativ mit ihrem Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier zeigen.
Gerade Yasin ist ein Beispiel gelungener Integration. Im bayerischen Bad Tölz  hat Vater Abdullah, erfolgreicher Unternehmer, seinen Sohn Yasin schon mit vier Jahren aufs Eis geschmissen und geguckt was passiert. Um es kurz zu machen, aus Yasin ist ein erfolgreiche Nationalspieler geworden, mit einer eisernen Disziplin, von dem selbst Gegner sagen, der ist „preußischer, als die Preußen selbst“. 
Yasin Ehliz ist nicht nur willensstark, sondern immer noch auf dem Teppich geblieben, obwohl das Ausnahmetalent über eine halbe Million Euro im Jahr verdient, fährt er nach wie vor mit einem gebrauchten Golf durch das bayerische Alpenvorland.
Gerüchte besagen übrigens, dass die NHL um ihn buhlt. Er sagt dazu nichts und sein Onkel Cengiz Ehliz, der sein Mentor ist, lächelt nur verschmiztzt, und antwortet dann im tiefsten bayerisch „schaun ´mer mal“ . Dass Cengiz unterdessen mehr weiss, als er zugeben mag oder will, liegt auf der Hand, denn der Unternehmer sponsert den Zweitligaclub Tölzer Löwen als Hauptsponsor, in dem Bruder Abdullah im Präsidium sitzt und Aziz, der jüngere Bruder von Yasin, die erste Profi-Saison hinter sich gebracht hat. Ein Mehr an Integration geht nicht. Nur eines will Yasin nicht mehr – den Spitznamen Eis-Özil, denn die Familie fühlt sich hier zu Hause und würde sich nicht für vor diesen Karren spannen lassen.