Der CO2 Utilisation Today – Report 2017“ zeigt technische Nutzungsmöglichkeiten heute und in Zukunft
Seit Millionen von Jahren schon wandelt die Natur Kohlendioxid in wertvolle Produkte wie Zucker um. Auch Menschen produzieren seit mehr als 100 Jahren verwertbare Güter aus CO2, wie beispielsweise Harnstoff, der als Dünger genutzt wird. Die heutigen CO2-Emissionen überschreiten ihre Verwertbarkeit allerdings inzwischen um mehr als das 100-fache. Wissenschaft, Wirtschaft und Politik arbeiten derzeit an neuen Wegen, Lösungen für dieses Problem zu finden und CO2 für die Entwicklung neuer Produkte nutzbar zu machen. Wissenschaftler der TU Berlin veröffentlichten nun einen Bericht über den aktuellen Forschungsstand der CO2-Nutzung als Rohstoff, die Akzeptanz der Öffentlichkeit sowie die wirtschaftliche Situation von Industrie und Start-ups. Der Bericht ist im Online Repositorium der TU Berlin als Open Access-Publikation erschienen.
„Wichtige Produkte wie Kunststoffe, Baustoffe oder sogar Treibstoffe können aus CO2 hergestellt werden. Wir haben bei der Erstellung des Berichts aber nicht nur die Forschung betrachtet, sondern auch die öffentliche Wahrnehmung und Akzeptanz gegenüber CO2-Nutzung in Deutschland sowie die wichtigsten Argumente für und gegen eine Technologie untersucht“, erklärt Arno Zimmermann, Doktorand in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Reinhard Schomäcker, Technische Chemie der TU Berlin. Arno Zimmermann ist, zusammen mit Marvin Kant, Doktorand im TU-Fachgebiet Entrepreneurship und Innovation Management bei Prof. Dr. Jan Kratzer, Herausgeber von „CO2-Utilisation Today“. Zu dem Bericht „CO2-Utilisation Today – Report 2017“ trug eine Vielzahl von Autoren bei. Er wurde über das EU-Programm EIT Climate-KIC EnCO2re gefördert, das sich auf die Nutzung von CO2 als Rohstoff fokussiert und sowohl die Entwicklung verschiedener CO2-Nutzungstechnologien als auch die Entstehung und Weiterentwicklung von Absatzmärkten in den Blick nimmt.
„Unser Bericht zeigt, dass die endgültige Auswirkung von CO2-Nutzung auf den Klimawandel noch nicht hinreichend bewertet werden kann“, so Arno Zimmermann, der an der TU Berlin die technische und wirtschaftliche Machbarkeit von CO2-basierten Produkten sowie neuartige Produktentwicklungsprozesse erforscht. „Deutlich wird jedoch, dass diesem Feld eine wachsende Bedeutung zukommt.“ Neben der Emissionsminderung biete die CO2-Nutzung noch weitere Vorteile, und sie habe das Potenzial viele der heutigen Produkte und Dienstleistungen zu verändern und darüber hinaus auch ganz neuartige Produkte zu ermöglichen. Die Tatsache, dass nicht nur Regierungen, sondern auch private Kapitalbeteiligungsgesellschaften und große Industrieakteure in die Forschung und Entwicklung von CO2-basierten Produkten investieren, zeige, dass bereits heute ein großes Vertrauen in das kommerzielle Potenzial der CO2-Nutzung vorhanden sei.
„Die Publikation stellt einen bedeutenden Beitrag zur aktuellen Debatte über die Rolle von CO2-Verwendung in der Dekarbonisierung der Europäischen Wirtschaft dar“, sagt Dr. Evangelos Tzimas vom Joint Research Centre der Europäischen Kommission (JRC) im Vorwort der Publikation.
Zu Climate-KIC
Das Climate-KIC, eine der EIT-Knowledge and Innovation Communities, ist Europas größte Innovationsinitiative für klimafreundliche Technologien mit Sitz auf dem EUREF-Campus Berlin. Als EU-Programm 2010 vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) ins Leben gerufen, fördert Climate-KIC mit Standorten in elf europäischen Ländern Innovationsprojekte, Start-ups und Nachwuchs-Innovatoren. Über 250 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Sektor und Zivilgesellschaft arbeiten im Climate-KIC an wegweisenden, skalierbaren Innovationen zur Bekämpfung des Klimawandels. Zu den wichtigsten wissenschaftlichen Partnern gehört auch die TU Berlin.
Der „CO2-Utilisation Today – Report 2017“ ist als gedruckte Fassung bei den Autoren erhältlich oder kostenlos online verfügbar unter:
https://depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/6247