FAIReconomics Newsletter KW10 NACHRICHTEN
Fahrverbote sind möglich: Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig können Städte und Gemeinden grundsätzlich Fahrverbote für besonders schmutzige Dieselfahrzeuge verhängen.  Die Reaktionen auf das Urteil fielen wie erwartet unterschiedlich aus. Während die Umweltverbände das Urteil begrüßten, kritisierten Wirtschaftsverbände die Entscheidung. Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, bezeichnete die Fahrverbote als „massive Eingriffe in Eigentumsrechte, in die Mobilität und in die Freiheit beruflicher Betätigung. Verursacher des Dieselproblems sind die Autohersteller, nicht wir Handwerker.“ Die Bundesregierung befürchtet auch Fahrverbote für Diesel 6 Fahrzeuge. Unterdessen läuft die Suche nach synthetischen Alternativen zum Diesel. Der baden-württembergische Ministerpräsident Wilfried Kretschmann forderte unterdessen bundeseinheitliche Regelungen. Sonst drohe in Deutschland ein „Flickenteppich“ und kaum ein Autofahrer wisse, in welche Stadt er reinfahren dürfe und in welche nicht. Auch befürchte er einen hohen Aufwand und kaum Kontrollmöglichkeiten.
fair-economics.de, zdf.de (Kritik),  spiegel.de,   deutschlandfunk.de (Alternativen, OEMs), finanzen.net (Kretschmann)
Russland kündigt Gaslieferverträge mit der Ukraine: Zwar hat das russische Nachbarland schon zwei Jahre kein Gas aus Russland mehr bezogen, jetzt warnt die Ukraine davor, dass Russland, die riesigen Gasmengen, die durch die Ukraine geleitet, als politische Waffe benutzen könnte. Hintergrund der Kündigung ist ein Schiedsgerichtsspruch, bei dem die russische Gazprom eine Niederlage erlitten. Gazprom muss den Ukrainern 2,56 Milliarden US-Dollar zahlen, weil die Russen weniger Gas geliefert hatten, als vertraglich vereinbart war. Nun hat das russische Unternehmen den Liefervertrag gekündigt. n-tv.de

Rund 234 Millionen Euro bezahlt die Bundesregierung für zwei Jahre für Standby-Branunkohlekraftwerke, die wahrscheinlich nie wieder gebraucht werden.  fr.de 

EU stellt Aktionsplan für Nachhaltigkeit an Kapitalmärkten vor: In dem Aktionsplan sollen soziale Aspekte und Umweltfaktoren künftig stärker berücksichtigt werden. Man will Standards für grüne Investmentprodukte, aber auch eine Umstellung auf Nachhaltigkeit bei der Finanzberatung, Benchmarks und Ratings einführen. Bislang gibt es allerdings keine einheitlichen Kriterien für „nachhaltige“ Investitionen. Die  EU-Kommission will deshalb noch im ersten Halbjahr 2018 eine Verordnung mit einer Klassifizierung von Aktivitäten im Bereich Klimaschutz, Umwelt und Soziales vorlegen. Bis zum dritten Quartal 2019 soll die Prospektverordnung so erweitert werden, dass Investoren wissen, was sie in einer grünen Anleihe erwerben. wiwo.de
Maschinenbauer sehen Wachstumschancen durch Elektrifizierung: Die Elektrifizierung kann für die Maschinenbauindustrie ein Wachstumsgeschäft sein. Noch haben die Unternehmen Zeit, um die Transformation erfolgreich zu gestalten sowie Geschäftsmodelle und Technologien anzupassen. Eines ist dem Verband klar:  Hybridisierung und Elektrifizierung werden sich am Markt durchsetzen. Die Transformationsprozesse müssen in den betroffenen Unternehmen jetzt angegangen werden.“ vdma.org
Bosch gegen Batteriezellen: Der Autozulieferer Bosch will in Deutschland keine Batteriezellen herstellen. Die Bedenken gegen eine Anfangsinvestition von 20 Milliarden Euro waren in der Führungsebene zu groß,  zumal das Unternehmen rund vier Milliarden Euro in der Solarwirtschaft verloren hat. tagesspiegel.de

(Foto: pixabay)


Alternativen zu schneelosen Wintern: Die Menschen in den Skigebieten der Alpen haben Horrorvorstellungen vor einem schneelosen Winter. Eine Sommerfrische als Alternative für die klassischen Wintersportaktivitäten kann den Tourismusregionen Hilfe bringen. Doch dazu braucht es einen dialogischen Prozess über die Zukunft. Wenn man es schafft, von der angstbesetzten Idee der Zukunft wegzukommen, kann man Potenziale erkennen. derstandard.de
Buchtipp der Woche:  Deutschland neu denken – Acht Szenarien für unsere Zukunft
Geht es um Zukunftsfragen, hat sich unsere Gesellschaft einem pragmatischen »Weiter so« verschrieben. Die Politik steuert auf Sicht und Unternehmen drohen im digitalen Wettbewerb ihre Gestaltungschancen zu verspielen. Was uns fehlt, sind Visionen möglicher und lebenswerter Zuku?nfte und Antworten auf Fragen wie: Können wir als Auto- und Industrieland unsere Stärken bewahren oder müssen wir uns neu erfinden? Führt die Digitalisierung zum Diktat globaler Konzerne oder in eine Welt neuer Freiheiten? Wie kann der soziale Zusammenhalt dauerhaft gesichert werden? Die Initiative »D2030« hat dafür unter Beteiligung von Bürgern und Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft acht konkrete Szenarien für Deutschland im Jahr 2030 entwickelt. Diese zeigen, wie wir zukünftig miteinander leben und arbeiten könnten, und skizzieren darauf basierende strategische Leitlinien. oekom.de
Energieverbrauch steigt: Private Hauhalte verbrauchen mehr Energie fürs Wohnen. Allerdings steigt der Anteil der Erneuerbaren Energien. energieblogger.eu
Mehr Autorabatte: Drohende Dieselfahrverbote heizen Rabattschlacht an. heise.de
EEG-Ende: Der CDU-Wirtschaftsrat fordert das Ende des EEG bis 2025 sowie eine technologieoffene Auschreibung auf europäischer Ebene. pv-magazine.de 
Ökomstrom in Städten: Mehr als 40 Städte weltweit versorgen sich komplett mit Ökostrom, über 100 mit über siebzig Prozent. cdp.net
Bayer-Monsanto: Die EU-Kommission wird die Übernahme wahrscheinlich genehmigen. taz.de
Bahn-Verspätungen: Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, die größten Feinde der Bahn. Fünf-Punkte Plan gegen Verspätungen vorgestellt.  deutschebahn.com
Nachhaltiges Reisen: Auf der am Mittwoch beginnenden ITB stehen auch Nachhaltigkeit und Verantwortliches Reisen auf dem Kongressprogramm. itb-berlin.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Wir haben für den Umwelt- und Naturschutz viel herausgeholt: Beim nationalen Naturerbe, dem Wildnisfond, der Moorschutzstrategie, aber auch beim Insektenschutz. Auch im Bereich der Landwirtschaft haben wir eigene Akzente gesetzt. Wir konnten uns bei grüner Gentechnik mit der Union darauf verständigen, eine bundeseinheitliche Verbotsregelung zu erarbeiten. Darüber hinaus haben wir grundsätzlich den Glyphosat-Ausstieg beschlossen. Das sind erste Ansätze zu einem Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft. Jetzt geht es um die Umsetzung.“
Matthias Miersch, SPD, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion für die Bereiche Umwelt und Landwirtschaft über die Ergebnisse im Koaltionsvertrag mit der CDU/CSU. Man hätte für den Umwelt- und Naturschutz viel herausgeholt: Beim nationalen Naturerbe, dem Wildnisfond, der Moorschutzstrategie, aber auch beim Insektenschutz. Auch im Bereich der Landwirtschaft habe man eigene Akzente gesetzt. Man konnte sich bei grüner Gentechnik mit der Union darauf verständigen, eine bundeseinheitliche Verbotsregelung zu erarbeiten. Darüber hinaus habe man grundsätzlich den Glyphosat-Ausstieg beschlossen. Das seien erste Ansätze zu einem Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft. Beim Thema Klimaschutz – wenn auch hoch umstritten – sei es  richtig gewesen, sich ehrlich zu machen. Mit den bisherigen Maßnahmen hätte man das Klimaziel 2020 nicht mehr erreichen können. Umso wichtiger sei es, dass man das Klimaschutzgesetz vereinbart habe, um damit das völkerrechtlich verbindliche Ziel 2030 sicher zu erreichen. Damit schaffe man eine national verbindliche Regelung, einschließlich eines Kohleausstiegspfads und des Ausbaus von erneuerbaren Energien auf 65 Prozent. greenpeace-magazin.de
„Egal wo lokale Wetterextreme zuschlagen, sie treffen fast immer auch die Bahn. Der Ausstoß von Treibhausgasen aus dem Verfeuern von Kohle und Öl kann auch solche Extreme befeuern und Risiken für die Bahn erhöhen. Dabei kann die Bahn als klimafreundlicher Verkehrsträger gleichzeitig auch selbst eine Antwort auf das Problem sein.“
Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instititus für Klimafolgenforschung (PIK), insbesondere Stürme, die sich aufgrund des Klimawandels in die grüne Jahreszeit verschieben, bereiteten der Bahn große Probleme. Belaubte Bäume böten den Orkanböen große Angriffsflächen und knickten so reihenweise um. Auch Starkregen könne Bäume durch aufgeweichte Böden zum Umsturz bringen. Regelmäßig beeinträchtigten umgestürzte Bäume auf den Gleisen den Bahnverkehr. sonnenseite.com

MEHR WISSEN
Bambus als Baustoff: Bambus gilt als ein nachwachsendes Gras und hat im nachhaltigen Bauen einen großen Vorteil gegenüber dem Holz. Eine Bambusplantage entzieht der Atmosphäre mehr CO2 im Jahr als vergleichbare Baumplantage. Die Zukunft von Bambus bestehen in industriell produzierten Baustoffen auf Bambusbasis.. Noch ist Parkett der größte Markt für Bambus als Baumaterial. Bald  könnten weitere Anwendungen für den Baustoff gefunden werden, um Stahl, Holz und Plastik zu ersetzen. klimaretter.info
Stefan Spieker
Nachhaltige Kinderbetreuung: Obwohl es einen individuellen Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung gibt und der Staat in der Pflicht ist, entsprechende Angebote zu schaffen und zu finanzieren, ist die Kita-Betreuung und Finanzierung vielerorts nicht auskömmlich. Stefan Spieker, Geschäftsführer der Fröbel Gruppe, fordert, dass man nicht Rechtsansprüche unterlaufen oder Angebote der Kindertagesbetreuung nach Kassenlage machen dürfe.  fair-economics.de
Insektensterben: Immer wieder stellt sich die Frage, ob es wirklich weniger Insekten gibt, wie Forscher behaupten. Haben die Urheber einer Studie aus Krefeld recht? Wissenschaftler sind sich einig, dass es das Insektensterben tatsächlcih gibt, auch wenn die Datenbasis dafür recht schmal is. Nun hat eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt, dass drei gängige Inhaltsstoffe von Pflanzenschutzmitteln für das hiesige Bienensterben verantwortlich sind. Es geht um die Substanzen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. Ihr Einsatz ist aktuell verboten.  spektrum.de efsa.europa.eu
Lego: Der Spielzeughersteller Lego stellt nun einige Bauelemente aus pflanzlichem Kunststoff her. dlf.de
Möbel: Auch aus Moosen und Kräutern lassen sich Einrichtungsgegenstände herstellen. faz.net
Nachhaltige Anlage in Entwicklungsländern: Wer in Emerging Markets investiert und dabei auf ESG Kriterien achtet, kann seine Rendite erhöhen. boerse-am-sonntag.de
Stromfasten: Auf Strom kann man hierzulande nicht ganz verzichten. mz-web.de
Fukushima: Teile der Brennstände in die Umwelt gelangt.  forschung-und-wissen.de
Nachhaltigkeitspreis: Deutschlands nachhaltigste Kommunen und Unternehmen gesucht. ecoreporter.de
Digitale Schumacherei: Ein StartUp aus Wien bringt die Reparaturen von Schuhen ins digitale Zeitalter. futurezone.at
Versinkende Städte: Lohnt sich bei steigenden Meeresspiegel darum zu kämpfen? nytimes.com
DAS LETZTE:
Laborfleisch: Clean Meat- sauberes Fleisch –  soll die Misshandlung von Tieren und den überbordenden Ressourcenverbrauch der Fleischindustrie einschränken. Durch das Anlegen von Stammzellenkulturen, die dann im Labor zu Muskelfasern ausdifferenziert werden, wächst dann ein Stück Fleisch heran. Die Stammzellen beginnen sich zu teilen und neues Gewebe zu bilden bis sich ein Stück Fleisch bildet. futurezone.at